Fahrbericht: Subaru Forester 2.0D - Der Förster-Saab
Ein bisschen eigenbrötlerisch, in Details betont anders als die anderen, aber trotzdem voll geländetauglich: Ein Subaru ist so etwas wie der Saab für Förster. Sogar beim Selbstzünder-Trend wollte man nicht einfach so dem Pulk hinterher rennen. Nach dem Motto "Unser Diesel ist aber ein Boxer, ätsch" stemmte man sich gegen die Menge. Doch Hauptsache Diesel: "Die Einführung des Motors war überfällig", zeigt sich der deutsche Subaru-Geschäftsführer Jens Becker erleichtert. Als Erkennungszeichen der DieselBoxer-Gemeinschaft dient beim Forester die Hutze auf der Motorhaube, die Frischluft für den Ladeluftkühler ansaugt.
Das Boxer-Prinzip hat durchaus seine Vorteile. Der Motor baut sehr kurz, die Kurbelwelle ist um etwa die Hälfte leichter als bei einem Vierzylinder-Reihenmotor und es sind keine Ausgleichswellen nötig - die Massenkräfte gleichen sich gegenseitig aus. So läuft der 108 kW/147 PS starke Common Rail-Diesel harmonisch und vibrationsarm.
Besonders ruhig ist er unter Last allerdings nicht das ziemlich hohe Motorgeräusch ist nicht störend, aber stets präsent. Das maximale Drehmoment von 350 Newtonmetern liegt schon relativ früh an, doch die Kraft lässt bei höherem Tempo bald nach. Die Fahrleistungen (0 auf 100 km/ in 10,4 Sekunden, Höchstgeschwindigkeit 186 km/h) entsprechen in etwa denen des VW Tiguan 2.0 TDI mit 140 PS. Auch der Durchschnittsverbrauch des Subaru kommt mit 6,3 Litern Diesel pro 100 Kilometer (Werksangabe) dem Wolfsburger Konkurrenten (6,4 Liter, mit Frontantrieb 5,9 Liter) gleich. Das Sechsgang-Schaltgetriebe des Forester lässt sich flüssig bedienen, ein Automatikgetriebe gibt es momentan leider nur in Verbindung mit dem Zweiliter-Benziner.
Während der Motor beim Überholen durch einen kräftigen Anzug überzeugt, kommt das Fahrwerk des Forester nicht ganz mit. Wankbewegungen der Karosserie und ein Hang zum Wabbeln bei schnellen Lastwechselreaktionen distanzieren den Subaru vom knackigen Auftritt eines Tiguan oder X3. Auch die indirekte und um die Mittellage herum etwas schwammige Lenkung verdient sich vor allem bei höherem Tempo keine Lorbeeren. Dass der Forester beim Fahrverhalten dennoch Punkte einheimsen kann, verdankt er seinem ausgezeichneten Allradantrieb. Das System reagiert blitzschnell und verfügt über eine Berganfahrhilfe. In Verbindung mit dem Schaltgetriebe lassen sich die Gänge durch eine Geländeuntersetzung verkürzen im ersten Gang allerdings nur leicht. Mit schlammigem Untergrund und glatter Fahrbahn hat der Subaru ebenso wenig Probleme wie mit steilen Auf- und Abfahrten.
Innen bietet der Forester solide Hausmannskost und viele praktische Ablagen. Das Interieur wirkt nicht besonders edel, aber immerhin gut verarbeitet. Das Platzangebot für Fahrer und Beifahrer ist gut, im Fond gibt es ebenfalls keinen Grund zur Klage. Der Fahrer hat eine sehr hohe Sitzposition, ein wenig gewöhnungsbedürftig ist die Lufthutze auf der Haube. Der Kofferraum fasst 450 Liter (VW Tiguan: 505 Liter, Renault Koleos: 450 Liter, Ford Kuga: 410 Liter). Die Ladekante ist leider wie bei vielen SUV ziemlich hoch. Beim Umklappen der Rücksitze entsteht dafür eine große ebene Ladefläche. Unpraktisch sind die seitlichen Ausbuchtungen hinter den Radkästen hier fehlen kleine Netze oder Klappen, damit man sie sinnvoll als Ablage nutzen kann.
Der Forester BoxerDiesel kostet in der Basisausstattung Active 29.900 Euro. Ein Tiguan 2.0 TDI kommt auf 29.300 Euro, ein Renault Koleos 2.0 dCi auf 27.800 Euro, ein Ford Kuga 2.0 4x4 auf 28.500 Euro und ein Toyota RAV-4 2.2 D-4D auf 28.600 Euro (als Fronttriebler sind die Konkurrenten zum Teil deutlich günstiger). Die Ausstattung des Forester 2.0 D ist umfangreich. Unter anderem befinden sich Tempomat, ESP, CD-Radio, Klimaautomatik, Lederlenkrad, Sitzheizung, Nebelscheinwerfer sowie die Niveauregulierung an der Hinterachse an Bord.
Subaru schätzt, dass sich etwa ein Drittel aller Forester-Käufer für den Diesel entscheiden wird, ein weiteres Drittel für die vom Importeur angebotene Autogas-Umrüstung. Für die Zukunft ist auch ein Forester mit Frontantrieb denkbar. "Die Marktforschung hat uns gezeigt, dass etwa 70% aller Autokäufer niemals ein Allradfahrzeug in Erwägung ziehen würden", sagt Subaru-Geschäftsführer Jens Becker. Zuerst wolle man abwarten, wie sich die Nachfrage nach der Frontantriebs-Version des neuen Impreza entwickelt. Beim kleinsten Motor (1,5-Liter Benziner) hat der Kunde dort neuerdings die Wahl zwischen Front- und Allradantrieb. "Wenn das klappt, bin ich der erste, der bei Subaru wegen einer 2WD-Version für den Forester anklopft", sagt Becker.
Quelle: Autoplenum, 2008-11-09
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