Fahrbericht: Nissan Pixo 1.0 - Little Indian
Noch dürften die Europäer zwei bis drei Jahre Schonfrist haben, bevor die indische Autoindustrie mit Tata Nano & Co. zur echten Konkurrenz erwächst. Japanische Autos, die in Indien gebaut werden, gibt es dagegen schon länger. Der Suzuki Alto ist das beste Beispiel dafür. Und nun steht auch sein baugleicher Bruder Nissan Pixo in den Startlöchern. Abgesehen vom anderen Grill und dem Markenlogo gibt es kaum Unterschiede zwischen den beiden City-Hüpfern.
Die Verarbeitung des Pixo hinterlässt einen recht soliden Eindruck. An manchen Ecken stutzt man dennoch. An der Heckscheibe etwa, bei der ein Kabel für die Scheibenheizung mit einem simplen Klebestreifen am Blech befestigt ist. Das Cockpit versprüht zwar nicht den Charme eines Ford Ka oder eines Fiat 500 - doch immerhin sind alle Bedienelemente griffgünstig und übersichtlich angeordnet. Hinter dem verstellbaren Lenkrad finden auch Erwachsene genügend Platz - was man vom Fond nicht behaupten kann: Hier geht es für große Personen an Kopf und Knien unzumutbar eng zu, wenn nicht gerade ein zierliches Persönchen nah am Lenkrad sitzt.
Der Kofferraum fasst 129 Liter und ist damit ähnlich winzig wie die Gepäckabteile anderer City-Zwerge (Daihatsu Cuore: 160 Liter, Fiat Panda: 190 Liter, Toyota Aygo: 130 Liter). Wenn man die Rückbank umklappt, lässt sich bei maximal 774 Litern Fassungsvermögen allerdings auch im Pixo der Großeinkauf unterbringen. Die Heckklappe wird mit dem Schlüssel entriegelt oder mit einem Hebel im Innenraum. Das ist besser gelöst als im Ford Ka, wo sich die Klappe nur per Schlüssel öffnen lässt.
Der 1-Liter-Dreizylindermotor (50 kW/68 PS) bewegt den 855 Kilo leichten Pixo ziemlich flott - solange kaum mehr als City-Tempo gefragt ist. Außerorts wird es zäh. 14 Sekunden benötigt die handgeschaltete Version bis Tempo 100, 17 Sekunden der Pixo mit Viergang-Automatikgetriebe. Unter Last wird der automatisierte Pixo wesentlich lauter, aber nicht wesentlich schneller. Überlandfahrten zehren so ziemlich an den Gehörnerven, und Überholvorgänge muss man sorgfältig planen. Die Schaltübergänge sind immerhin recht harmonisch, so dass der Automatik-Pixo bei einem reinen Stadtauto durchaus eine erwägenswerte Alternative zum Handschalter ist. Entscheidender als die Fahrleistungen dürfte für viele Käufer ohnehin der Verbrauch sein, und da schlägt die große Stunden des kleinen Indo-Japaners. Nissan verspricht einen Durchschnittsdurst von 4,4 Litern pro 100 Kilometer beim Handschalter und 5,2 Litern bei der Automat-Version.
Der Pixo fährt sich spielend leicht, hat einen kleinen Wendekreis und ist dank der bescheidenen Abmessungen und kurzen Überhänge sehr leicht einzuparken. Weniger schön ist das Fahrwerk, das Schläge von Bodenwellen oder Kopfsteinpflaster manchmal kaum gefiltert an die Insassen weiterleitet. Gegen Aufpreis bietet Nissan ESP an, was in dieser Fahrzeugklasse nicht selbstverständlich ist (gibt es zusammen mit Kopfairbags im Paket zu 590 Euro). Eine Klimaanlage ist für 790 Euro zu haben.
Die Basisversion des Pixo heißt Visia und kostet 7990 Euro (Daihatsu Cuore: 9190 Euro, Fiat Panda: 9690 Euro, Suzuki Alto: 8900 Euro, Toyota Aygo: 9500 Euro). Günstiger ist damit eigentlich nur der Dacia Sandero (7500 Euro), der allerdings deutlich mehr Platz zu bieten hat. Zur kargen Serienausstattung des Pixo gehören Servolenkung, höhenverstellbare Lenksäule, ABS und vier Airbags. Das Modell Acenta (9190 Euro) bietet zusätzlich Zentralverriegelung, CD-Radio, elektrische Fensterheber, Nebelscheinwerfer und eine geteilt umklappbare Rückbank.
Quelle: Autoplenum, 2009-04-12
auto-reporter.net, 2011-07-17
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