Fahrbericht: Mazda Tribute 3.0 V6 - Alter Bekannter
In den USA hat es Mazda eine ganze Ecke leichter. Die Japaner sind dort seit vielen Jahren als ernsthafte Volumenmarke etabliert und der Crossover-Markt ist groß genug für mehrere Modelle gleicher Coleur. Neben dem szenig-sportlichen Mazda CX-7 gibt es in den Staaten noch den größeren Bruder CX-9 - und den gründlich überarbeiteten Tribute. Ein SUV, der mit einem Diesel durchaus auch nach Europa passen würde. Denn auch bei uns ist der Tribute kein Unbekannter. Jahrelang führte er zusammen mit seinem Zwillingsbruder Ford Maverick jedoch ein graues Geländewagendasein. In seiner jüngsten Generation hat er sich jedoch durchaus gemausert. Das einzige was ihm fehlt, ist ein Dieselmotor. Den bietet Mazda bis Ende des nächsten Jahres aber auch nicht in seinem neuen Vorzeigeprodukt an, dem CX-7.
Während der CX-7 bis zum Dieselauftritt mit einem rund 260 PS starken Hightech-Turbo aus der MPS-Familie auskommen muss, setzt der 4,45 Meter lange Mazda Tribute in den USA auf bewährte Technik. Der in Kansas vom Band laufende Amerikaner mit japanischem Pass liebt es eben gerne etwas bodenständiger. Und so gibt es solide 2,3- und 3,0-Liter-Technik. Im Grunde alles andere als kritikfähig - denn der Tribute ist in Nordamerika eine der günstigsten Möglichkeiten, einen SUV zu fahren. Der 153 PS starke 2.3 Sport startet bei rekordverdächtigen 19.500 US-Dollar. Noch beliebter ist die Dreiliterversion mit sanft säuselndem V6-Triebwerk, dessen 149 kW/203 PS auch etwas weniger sein könnten. Der Durchschnittsverbrauch liegt bei knapp 12 Litern auf 100 Kilometern. Seine Höchstgeschwindigkeit von knapp 180 km/h reicht jedoch nicht nur für die amerikanischen Highways.
Die müde Viergang-Wandlerautomatik nimmt dem 24-Ventiler einiges seiner Elastizität. Aber der mit Zwei- und Vierradantrieb erhältliche Mazda ist damit allemal souverän unterwegs. Der Frontantriebler ist ein Blender, denn sein muskulös-kerniger Auftritt ist nicht mehr als Schein. Trotz wuchtiger Schürzen, ausgestellten Radhäusern und Schutzleisten kann er nur durch seine knapp 22 Zentimeter Bodenfreiheit punkten. Allrad kostet Aufpreis. Das allerdings ist nicht nur eine sinnvolle Option für das Gelände - auch in Sachen Fahrdynamik macht die 4WD-Version trotz unveränderter Kopflastigkeit einen besseren Eindruck. Komfortabel liebt es der Tribute-Kunde allemal.
Dem Öko-Trend sei Dank ist der kleinere 2,3-Liter-Motor mittlerweile auch als Hybridversion zu bekommen. In den Straßen von New York gibt es einige Taxifahrer, die ihren gewichtigen Ford Crown Victoria in bereits gegen einen Mazda Tribute Hybrid eingetauscht haben und Sprit sparen. Überwiegend wird der Saubermann jedoch in Kalifornien verkauft. Bis zu einer Geschwindigkeit von 40 km/h kann der Tribute HEV mit elektrischer Energie fahren. Im Gegensatz zum rein benzingetriebenen Modell verbraucht der Hybrid auf 100 Kilometern gerade mal sieben bis acht Liter Super auf 100 Kilometern.
Das Platzangebot des Mazda Tribute stellt Taxi- und Privatkunden gleichermaßen zufrieden. 2,61 Meter Radstand sorgen für ein ordentliches Platzangebot in der ersten und zweiten Reihe. Die Rücksitze im Fond stehen etwas steil und ein wenig mehr Kontur würde den Sitzen ebenfalls nicht schaden. Vorne genießt nur der Fahrer den Luxus einer elektrischen Sitzeinstellung. Die Bedienelemente sind übersichtlich und praktisch angeordnet. Etwas weniger Klavierlackimitat hätte dem SUV-Ambiente allerdings sicher gut getan. Der Laderaum lässt sich von 460 auf 1.580 Liter vergrößern.
Der Preis des Tribute ist eine Wucht: Gut ausgestattet und mit den meisten Annehmlichkeiten des täglichen Leben versorgt, kostet der Mazda Tribute 3.0 V6 Touring smarte 22.330 US-Dollar voll getankt. Heißt nach europäischen Maßstäben: gerade mal 16.100 Euro. Im Preis enthalten eine nette 36-Monats-Garantie auf alles, sechs Airbags, ABS und Traktionskontrolle. Selbst das Topmodell mit Vollausstattung und dem sinnvollen Allradantrieb kostet umgerechnet nur 18.400 Euro. Vielleicht kommt er ja doch noch einmal zurück nach Europa bei diesem Preis.
Quelle: Autoplenum, 2008-01-23
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