Fahrbericht: Fiat Doblo 1.6 Multijet - Fiat Doblorone
Testbericht
Fiat hat den Doblò runderneuert - und kaum ein Teil aus dem Vorgänger übernommen. Der Neue ist größer, breiter, deutlich höher - trotzdem weniger durstig. Und er bringt ein paar alte Bekannte mit.
Bald gibt es ein Wiedersehn mit alten Freunden: Rechtzeitig vor dem Marktstart im Februar und passend zur Winterolympiade aktiviert Fiat in einem neuen Werbespot wieder die ausgerastate Bob-Mannschaft der tropisch warmen Karibikinsel Jamaika. Die Jungs, mittlerweile etwas gesetzter, machen wieder Werbung für den gleichen Mannschaftstransporter wie vor acht Jahren: den Fiat Doblò. An der grundsätzlichen Aussage brauchten die Fiat-Werber nicht viel ändern: Ein cooles Gefährt mit viel Platz für alle Herausforderungen jedes noch so exotischen Alltags. Rund eine Million mal war das den Kunden seither eine Unterschrift unter den Kaufvertrag wert. Und bei Fiat ist man guter Dinge, dass der runderneuerte Doblò da nicht schlechter auf die Piste geht. Auch die Italiener haben bei der Neuauflage dem Wachstumstrend gehuldigt. Der Doblò der neuen Generation baut nicht nur auf einer neuen Plattform auf - er hat auch kaum ein Bauteil des Vorgängermodells übernommen und ist getreu dem olympischen Prinzip höher, länger, weiter - und ein bisschen schneller. Kam der alte Doblò noch mit einer Höhe von 1818 mm aus, so legt der neue nun 1845 mm vor. Die Länge ist von 4253 mm auf 4390 mm gewachsen. Und mit 1822 mm Breite kann es der Doblò bei der Parkplatzsuche nun fast schon mit der Mercedes E-Klasse aufnehmen.
Solche Dimensionen haben Vor- und Nachteile. Zu den Vorteilen gehört, dass auch der Radstand wachsen kann (auf 2755 mm) und so Insassen und Gepäck mehr Platz zwischen Front- und Hinterachse verschafft. Bei der Bestuhlung als 5-Sitzer etwa bleiben 790 Liter fürs Gepäck übrig, bei umgeklapptem Gestühl sind es bis zu 3200 Liter - 200 Liter mehr als bisher. Allein dieser Zuwachs muss bei Autos wie dem Opel Agila schon fast als kompletter Kofferraum reichen. Praktisch ohne Platz für Ladung muss der Doblò allerdings als 7-Sitzer auskommen - dann passt hinter die dritte Reihe gerade mal eine Aktentasche. Vor das üppige Gepäckabteil haben die Fiat-Designer eine nicht minder üppige Heckklappe gesetzt. Um sie nach oben zu schwingen, braucht es nicht viel Kraft - aber jede Menge freien Platz hinter dem Auto. Vielleicht sollten die Italiener noch über eine asymmetrisch geteilte Hecktür als Alternative nachdenken. Der Laderaum selbst ist nicht nur groß. Er ist auch durchaus praktisch. Die waagerechte Abdeckung etwa lässt sich in zwei Zwischenhöhen einbauen und hat eine Tragkraft von bis zu 75 Kilo. Viel Platz gibt auch für die Passagiere. Zwar lässt sich die Bank in der zweiten Reihe weder als Ganzes, geschweige denn als Einzelsitze verschieben. Aber der Abstand zu den Vordersitzen bietet auch dann noch reichlich Platz für die Knie, wenn vorne große Personen Platz genommen haben und die Sitze ganz nach hinten verschieben. Ohnehin ist das Raumgefühl im Doblò üppig - manchmal schon fast zu üppig. So ist der Kopfraum zwar so hoch, dass sich über den Passagieren glatt Regenwolken bilden könnten. Das sorgt aber auch dafür, dass zum Beispiel der Haltegriff über der Beifahrertür so hoch montiert ist, dass kaum noch jemand dran kommt.
Um so überraschender ist, dass die Möglichkeiten des üppigen Raumes mitunter nicht genutzt werden. So hat zum Beispiel nur der Fahrersitz eine (klappbare) Armlehne über dem Mitteltunnel. Der Beifahrer muss ohne auskommen. Macht nichts: Ohnehin sind sie bequeme Armauflage an der Tür und die Armlehne in der Mitte so in der Höhe versetzt, dass man nur schief sitzen kann. Praktisch wie gewohnt die großen Türen vorne und vor allem die beiden Schiebetüren. Entsprechend bequem ist der Ein- und Ausstieg. Bei den Sitzen kann man das Wort "bequem" dagegen nur bedingt gebrauchen. Vorne ist die Sitzfläche für große Passagiere etwas kurz und der Seitenhalt ist gerade noch passabel. Hinten allerdings wird es dann doch arg knapp. Die Rückenlehne in der zweiten Reihe sind so kurz geraten, dass sie bei vielen Erwachsenen gerade mal bis an die Schulterblätter reichen. Und die Kopfstürzen langen dann selbst voll ausgefahren nur bis in den Nacken. Die Verarbeitungsqualität und die verwendeten Materialien sind nach dem ersten Eindruck der Klasse angemessen. Die Fugen sind gleichmäßig, nichts knarzt oder wackelt bedrohlich. Über das verwendete Hartplastik kann man streiten - die Konkurrenz macht es aber auch nicht besser.
Wer genauer hinsieht, entdeckt dennoch unnötige Nachlässigkeiten. Der Plastikhebel zum Öffnen der Vordertüren etwa macht ebenso wenig einen vertrauenerweckenden Eindruck wie die lommeligen Dichtgummis hinten an den Schiebetüren. Die unteren Führungshebel der Schiebetüren sind nicht verkleidet - das sorgt nicht nur für Verschmutzung an Teilen, die kaum wieder sauber zu bekommen sind. Es kann beim Aussteigen auch für schmutzige Hosenbeine sorgen. Da sollte Fiat noch nachbessern. Beim Fahren merkt man schnell, dass die italienischen Ingenieure eine rundum gute Arbeit geleistet haben. Durch die quadratische Form ist der Doblò sehr übersichtlich geraten. Zudem fährt er sich wie eine Limousine. Die Federung ist komfortabel und schluckt selbst grobe Unebenheiten klaglos. Das Fahrverhalten ist auch in flott gefahrenen Kurven durchweg sicher - ESP gibt es beim Neuen jetzt auch serienmäßig. Die Schaltung ist fast schon knackig, die Wege durch die Kulisse kurz, die Gänge selbst gut auf den Motor abgestimmt. Die Lenkung zeigt sich präzise, wenn auch wie meist bei Fiat etwas arg gefühllos. Und schließlich: Die Geräuschkulisse ist innen überraschend moderat - weder Wind noch Motor noch dröhnende Karosserieflächen nerven.
Mit vier Motoren zur Auswahl steht der Doblò ab Februar in Deutschland bei den Händlern: Ein Benziner mit 70 kW/95 PS und drei Diesel mit 66 kW/90 PS bis 99 kW/135 PS. Der 1,3-Liter-Diesel in der Stadt ausreichend, bei Überlandstrecken allerdings etwas schwachbrüstig. Mit dem 1,6-Liter-Selbstzünder dagegen ist man immer gut bedient. Er beschleunigt den Doblò mit seinen 77 kW/105 PS binnen 13,4 Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h und sorgt für eine Höchstgeschwindigkeit von 164 km/h. Sicher keine Sportwagen-Werte - aber allemal genug, um beim Überholen keinen Angstschweiß zu vergießen. Mit einem offiziellen Durchschnittsverbrauch von 5,2 Liter Diesel auf 100 km gibt sich der 1.6-Doblò angesichts der wenig windschnittigen Grundform und des Leergewichts von 1,4 Tonnen auch nicht übermäßig durstig. Alle Diesel-Motoren werden in Euro-5 eingestuft. Gleichzeitig mit dem "Minibus" bietet Fiat den Doblò auch wieder als geschlossenen Kastenwagen und mit variablen Aufbauten als "Cargo" für Handwerker und Lieferfirmen an. Über die Preise schweigt sich Fiat noch aus. Inoffiziell wird ein Startpreis von 15.500 Euro genannt. Die Diesel-Versionen werden voraussichtlich um mindestens 2.000 Euro darüber liegen.
Bald gibt es ein Wiedersehn mit alten Freunden: Rechtzeitig vor dem Marktstart im Februar und passend zur Winterolympiade aktiviert Fiat in einem neuen Werbespot wieder die ausgerastate Bob-Mannschaft der tropisch warmen Karibikinsel Jamaika. Die Jungs, mittlerweile etwas gesetzter, machen wieder Werbung für den gleichen Mannschaftstransporter wie vor acht Jahren: den Fiat Doblò. An der grundsätzlichen Aussage brauchten die Fiat-Werber nicht viel ändern: Ein cooles Gefährt mit viel Platz für alle Herausforderungen jedes noch so exotischen Alltags. Rund eine Million mal war das den Kunden seither eine Unterschrift unter den Kaufvertrag wert. Und bei Fiat ist man guter Dinge, dass der runderneuerte Doblò da nicht schlechter auf die Piste geht. Auch die Italiener haben bei der Neuauflage dem Wachstumstrend gehuldigt. Der Doblò der neuen Generation baut nicht nur auf einer neuen Plattform auf - er hat auch kaum ein Bauteil des Vorgängermodells übernommen und ist getreu dem olympischen Prinzip höher, länger, weiter - und ein bisschen schneller. Kam der alte Doblò noch mit einer Höhe von 1818 mm aus, so legt der neue nun 1845 mm vor. Die Länge ist von 4253 mm auf 4390 mm gewachsen. Und mit 1822 mm Breite kann es der Doblò bei der Parkplatzsuche nun fast schon mit der Mercedes E-Klasse aufnehmen.
Solche Dimensionen haben Vor- und Nachteile. Zu den Vorteilen gehört, dass auch der Radstand wachsen kann (auf 2755 mm) und so Insassen und Gepäck mehr Platz zwischen Front- und Hinterachse verschafft. Bei der Bestuhlung als 5-Sitzer etwa bleiben 790 Liter fürs Gepäck übrig, bei umgeklapptem Gestühl sind es bis zu 3200 Liter - 200 Liter mehr als bisher. Allein dieser Zuwachs muss bei Autos wie dem Opel Agila schon fast als kompletter Kofferraum reichen. Praktisch ohne Platz für Ladung muss der Doblò allerdings als 7-Sitzer auskommen - dann passt hinter die dritte Reihe gerade mal eine Aktentasche. Vor das üppige Gepäckabteil haben die Fiat-Designer eine nicht minder üppige Heckklappe gesetzt. Um sie nach oben zu schwingen, braucht es nicht viel Kraft - aber jede Menge freien Platz hinter dem Auto. Vielleicht sollten die Italiener noch über eine asymmetrisch geteilte Hecktür als Alternative nachdenken. Der Laderaum selbst ist nicht nur groß. Er ist auch durchaus praktisch. Die waagerechte Abdeckung etwa lässt sich in zwei Zwischenhöhen einbauen und hat eine Tragkraft von bis zu 75 Kilo. Viel Platz gibt auch für die Passagiere. Zwar lässt sich die Bank in der zweiten Reihe weder als Ganzes, geschweige denn als Einzelsitze verschieben. Aber der Abstand zu den Vordersitzen bietet auch dann noch reichlich Platz für die Knie, wenn vorne große Personen Platz genommen haben und die Sitze ganz nach hinten verschieben. Ohnehin ist das Raumgefühl im Doblò üppig - manchmal schon fast zu üppig. So ist der Kopfraum zwar so hoch, dass sich über den Passagieren glatt Regenwolken bilden könnten. Das sorgt aber auch dafür, dass zum Beispiel der Haltegriff über der Beifahrertür so hoch montiert ist, dass kaum noch jemand dran kommt.
Um so überraschender ist, dass die Möglichkeiten des üppigen Raumes mitunter nicht genutzt werden. So hat zum Beispiel nur der Fahrersitz eine (klappbare) Armlehne über dem Mitteltunnel. Der Beifahrer muss ohne auskommen. Macht nichts: Ohnehin sind sie bequeme Armauflage an der Tür und die Armlehne in der Mitte so in der Höhe versetzt, dass man nur schief sitzen kann. Praktisch wie gewohnt die großen Türen vorne und vor allem die beiden Schiebetüren. Entsprechend bequem ist der Ein- und Ausstieg. Bei den Sitzen kann man das Wort "bequem" dagegen nur bedingt gebrauchen. Vorne ist die Sitzfläche für große Passagiere etwas kurz und der Seitenhalt ist gerade noch passabel. Hinten allerdings wird es dann doch arg knapp. Die Rückenlehne in der zweiten Reihe sind so kurz geraten, dass sie bei vielen Erwachsenen gerade mal bis an die Schulterblätter reichen. Und die Kopfstürzen langen dann selbst voll ausgefahren nur bis in den Nacken. Die Verarbeitungsqualität und die verwendeten Materialien sind nach dem ersten Eindruck der Klasse angemessen. Die Fugen sind gleichmäßig, nichts knarzt oder wackelt bedrohlich. Über das verwendete Hartplastik kann man streiten - die Konkurrenz macht es aber auch nicht besser.
Wer genauer hinsieht, entdeckt dennoch unnötige Nachlässigkeiten. Der Plastikhebel zum Öffnen der Vordertüren etwa macht ebenso wenig einen vertrauenerweckenden Eindruck wie die lommeligen Dichtgummis hinten an den Schiebetüren. Die unteren Führungshebel der Schiebetüren sind nicht verkleidet - das sorgt nicht nur für Verschmutzung an Teilen, die kaum wieder sauber zu bekommen sind. Es kann beim Aussteigen auch für schmutzige Hosenbeine sorgen. Da sollte Fiat noch nachbessern. Beim Fahren merkt man schnell, dass die italienischen Ingenieure eine rundum gute Arbeit geleistet haben. Durch die quadratische Form ist der Doblò sehr übersichtlich geraten. Zudem fährt er sich wie eine Limousine. Die Federung ist komfortabel und schluckt selbst grobe Unebenheiten klaglos. Das Fahrverhalten ist auch in flott gefahrenen Kurven durchweg sicher - ESP gibt es beim Neuen jetzt auch serienmäßig. Die Schaltung ist fast schon knackig, die Wege durch die Kulisse kurz, die Gänge selbst gut auf den Motor abgestimmt. Die Lenkung zeigt sich präzise, wenn auch wie meist bei Fiat etwas arg gefühllos. Und schließlich: Die Geräuschkulisse ist innen überraschend moderat - weder Wind noch Motor noch dröhnende Karosserieflächen nerven.
Mit vier Motoren zur Auswahl steht der Doblò ab Februar in Deutschland bei den Händlern: Ein Benziner mit 70 kW/95 PS und drei Diesel mit 66 kW/90 PS bis 99 kW/135 PS. Der 1,3-Liter-Diesel in der Stadt ausreichend, bei Überlandstrecken allerdings etwas schwachbrüstig. Mit dem 1,6-Liter-Selbstzünder dagegen ist man immer gut bedient. Er beschleunigt den Doblò mit seinen 77 kW/105 PS binnen 13,4 Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h und sorgt für eine Höchstgeschwindigkeit von 164 km/h. Sicher keine Sportwagen-Werte - aber allemal genug, um beim Überholen keinen Angstschweiß zu vergießen. Mit einem offiziellen Durchschnittsverbrauch von 5,2 Liter Diesel auf 100 km gibt sich der 1.6-Doblò angesichts der wenig windschnittigen Grundform und des Leergewichts von 1,4 Tonnen auch nicht übermäßig durstig. Alle Diesel-Motoren werden in Euro-5 eingestuft. Gleichzeitig mit dem "Minibus" bietet Fiat den Doblò auch wieder als geschlossenen Kastenwagen und mit variablen Aufbauten als "Cargo" für Handwerker und Lieferfirmen an. Über die Preise schweigt sich Fiat noch aus. Inoffiziell wird ein Startpreis von 15.500 Euro genannt. Die Diesel-Versionen werden voraussichtlich um mindestens 2.000 Euro darüber liegen.
Quelle: Autoplenum, 2009-12-19
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