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Testbericht

10. Februar 2015
Barcelona, 11. Februar 2015 - "Jinba ittai" bedeutet frei übersetzt so viel wie die "Einheit von Pferd und Reiter". Diese Einheit soll laut Ayumu Doi, dem globalen Markenmanager von Mazda, auch der ab Ende Februar 2015 erhältliche Mazda 2 erreichen. Was ist an dem japanischen Sprichwort dran und verschmelzen Fahrer und Fahrzeug miteinander? Vorweg sei gesagt, die mystische Erfahrung blieb bei mir leider aus. Wie sich der Mazda 2 aber sonst schlägt, zeigte eine Testfahrt. Die Qual der Motorenwahl Die Qual der Wahl: Welches Pferd - eher wie viele Pferde - sollen es im Motorraum sein und was sollen sie konsumieren? Entscheiden kann man sich künftig zwischen einem 1,5-Liter-Vierzylinder-Diesel mit 105 PS und drei 1,5-Liter-Benzin-Aggregaten in den Leistungsabstufungen 75, 90 oder 115 PS. Alle sind mit Mazdas Skyactive-Technologie ausgestattet, die je nach Leistungsvariante mit einem anderen Einspritzdruck, aber generell ohne Turbolader arbeitet. Eine Karosserieform und EinheitsdesignDagegen macht es einem der japanische Hersteller in Sachen Karosserie nach wie vor ziemlich einfach: 4,06 Meter lang, 1,70 Meter breit sowie 1,50 Meter hoch, hinter diesen neuen Abmessungen versteckt sich bei Mazda ein fünftüriger Kleinwagen, der die markentypische Designsprache KODO gelernt hat. Damit sieht der Kleine seinen größeren Marken-Verwandten zum Verwechseln ähnlich.
Der Massen-Mazda 11.000 Einheiten des neuen Mazda-2-Angebots möchte der Hersteller im laufenden Jahr 2015 an die deutsche Kundschaft bringen. Ambitionierte Ziele, denn der Vorgänger verkaufte sich in den letzten Jahren jeweils nur etwa halb so oft. Laut Mazda werden rund 44 Prozent der Käufer auf den 90-PS-Benziner zurückgreifen und das Aggregat mit der zweithöchsten Ausstattungslinie Exclusive-Line kombinieren (49 Prozent). Der über diese Kombination entstehende Massen-Mazda ist darüber hinaus mit manueller Fünfgang-Schaltung (ab 16.290 Euro) oder Sechsgang-Automatik (ab 17.790 Euro) erhältlich. Ich schließe mich der Masse an und entscheide mich zusätzlich für den günstigeren Schalter. Abfahrt. Auffällig unauffällig im Fahrverhalten Das Fahrwerk ist nicht zu hart und nicht zu weich, irgendwie unaufgeregt, eine Mischung aus agilem Kleinwagen gepaart mit Komfort-Einflüssen aus den höheren Fahrzeugklassen. Dadurch ist der Mazda 2 im Stadtverkehr flink unterwegs. Bei schnellen Lastwechseln braucht man keine Angst vor zu starken Schaukelbewegungen zu haben. Auch längere und schnellere Strecken auf der Autobahn lassen sich im Mazda 2 meistern. Dabei fällt auf, dass die Fahrt sehr vibrationsarm geworden ist, was an überarbeiteten und besser gedämmten Kontaktpunkten von Sitz und Karosserie beziehungsweise Füßen und Karosserie liegt. Verzögert wird mittels Scheiben vorne und Trommeln hinten, die ausreichend dimensioniert sind und gut mit dem rund eine Tonne schweren Kleinwagen zurechtkommen. Gewöhnungsbedürftige Kraftentfaltung Doch auch ein Massen-Mazda sticht dann aus der Kleinwagen-Flut heraus: Grund dafür ist der vom Downsizing-Wahn verschont gebliebene 1,5-Liter-Vierzylinder-Benzinmotor, dem wegen fehlendem Turbolader der Druck im unteren Drehzahlbereich völlig fehlt. Ist das schlimm? Nein, aber gewöhnungsbedürftig ist es allemal, denn eine lineare Kraftentfaltung ohne Turbo-Antritt ist heutzutage zur Seltenheit in Kleinwagen geworden. Die 90 PS und 148 Newtonmeter maximales Drehmoment reichen allerdings völlig aus, um flott im Verkehr mitzuschwimmen. Man muss sich aber mit häufigeren Schaltvorgängen des kurzen und sauber abgestimmten Fünfgang-Getriebes anfreunden. Einen großen Vorteil hat der Sauger, denn ihm liegt der NEFZ-Verbrauchszyklus besser: 4,5 Liter sollen es laut diesem sein. Ich erreichte trotz flotter Bergpassagen und dichtem Stadtverkehr 5,6 Liter auf 100 Kilometer. Respekt.
Die Technikhelfer funktionieren gut Das Navi arbeitet auf den rund 200 Testkilometern problemlos. Es handelt sich um ein Einbaugerät, das ohne Smartphone-App auskommt. Verfährt man sich, dauert der Blindflug nicht lange, denn eine neue Route wird in erstaunlich kurzer Zeit berechnet. Ungewöhnlich an dem Navi ist das duale Bedienkonzept: Im Stand fungiert das Sieben-Zoll-Display als Touchscreen, während der Fahrt ist nur die Bedienung mittels Controller-Knopf möglich - das soll die Ablenkung verringern. Lässt man sich doch ablenken und verlässt die Spur, meldet sich der passende Assistent verlässlich. Wertig, schicker Innenraum mit einem Abstrich Der Innenraum des Mazda 2 folgt mit bunten Applikationen und helleren Materialien dem aktuellen Kleinwagen-Trend. So geht es weitaus weniger düster zu als noch im Vorgänger-Modell. Die mit Stoff bezogenen Sitze wurden auch nach 200 Kilometern ohne Pause nicht unbequem (Kunstleder gibt es nur in der höchsten Linie, der Sports-Line). Leider trüben das harte Plastik-Armaturenbrett, das nicht in einer Softtouch-Oberfläche bestellbar ist, und die etwas locker verbaute Mittelkonsole das Bild von der ansonsten sehr wertigen und zumindest in der Front geräumigen Fahrgastzelle.
Technische Daten
Antrieb:Frontantrieb
Anzahl Gänge:5
Getriebe:Schaltgetriebe
Motor Bauart:Benzin-Reihenmotor
Hubraum:1.496
Anzahl Ventile:4
Anzahl Zylinder:4
Leistung:66 kW (90 PS) bei UPM
Drehmoment:148 Nm bei 4.000 UPM
Preis
Neupreis: 16.290 € (Stand: Februar 2015)
Fazit
Das Mazda-2-Durchschnitts-Modell mit 90-PS-Benziner in der Executive-Line macht eine gute Figur und ist dabei schicker und günstiger als ein vergleichbarer VW Polo. Die etwas unentschiedene und träge Sechsgang-Automatik ist die 1.500 Euro Aufpreis nicht wert. Die präzise Fünfgang-Schaltung passt besser zum agilen Charakter des Fahrzeugs. 16.290 Euro ist im Hinblick auf die reichhaltige Ausstattung ein akzeptabler Preis. Eine kurze Runde mit der 75-PS-Benzin-Version zeigt aber auch, dass die Einstiegsmotorisierung zur Not ausreichen würde. Wer dann noch Abstriche bei der Ausstattung in Kauf nimmt, bekommt schon ab 12.790 Euro einen Kurz- und Langstrecken-tauglichen Kleinwagen. + geringer Real-Verbrauch, präzise Lenkung, kurze Getriebe-Wege, Kodo-Design, Allzweck-Fahrwerk - Hartplastik-Armaturenbrett, unentschiedene und träge Automatik, gewöhnungsbedürftiger Saug-Motor
Testwertung
4.0 von 5

Quelle: auto-news, 2015-02-10

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