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Testbericht

Patrick Broich/SP-X, 7. Januar 2017

Wenn Du denkst, es geht nicht mehr, kommt plötzlich ein Performance-Paket her. So geschehen beim Porsche Macan. Bisher hielt die Porsche-Mannschaft ihr Einsteiger-SUV mit 294 kW/400 PS für stark genug. Und nun gibt es doch noch ein ansehnliches Leistungsplus von 40 Pferden für schlappe 7.390 Euro. Somit erreicht der Macan dann einen Listen-Preis von 91.142 Euro. Dass das Werk seinen Verbrauch mit 9,4 Litern auf 100 km im gemittelten NEFZ beziffert, dürfte dem Gros der Klientel wohl wenig Kopfzerbrechen bereiten. Aufhorchen werden die Interessenten vielmehr angesichts der leistungsfähigeren Bremsanlage und der obligatorischen Tieferlegung. Der Power-Turbo fällt auf – akustisch und visuell. Dezente optische Akzente setzen gelb lackierte Bremssättel, die durch die schicken Alus mit dem Vielloch-Design blitzen. Und vor allem hört man den 3,6 Liter großen Sechszylinder durch den serienmäßigen Sportauspuff atmen, die beiden Turbolader stehen betörenden Maschinentönen jedenfalls nicht im Wege, wenn man die Sounddesigner nur werkeln lässt.

Unsere Begegnung mit dem stärksten Macan erfolgte recht ungewöhnlich in der Nähe des Polarkreises. Doch ganz oben im Norden Europas, da sind SUV wenigstens sinnvoll, denn die Schneedecke ist hier über die Wintermonate meist zuverlässig geschlossen. Perfekt für einen mehr oder weniger kompakten Allradler, der sich nicht unbedingt auf anspruchsvollen Offroadstrecken, durchaus aber auf der weißen Pampe wohlfühlt. Diese widrigen Wetterbedingungen lassen die Lamellenkupplung im Zentraldifferenzial richtig malochen, und wer weitere 1.487 Euro investiert, bekommt sogar eine mechanische Quersperre für die Hinterachse, um auf einseitig glatten Pisten fahrstabiler unterwegs zu sein. Die per Elektronenhirn gesteuerte Kraftverteilung erfolgt ohne Zutun des Fahrers – der kann den Macan, vorausgesetzt, er agiert mit feinfühligem Gasfuß, relativ sicher über die glatten Pisten manövrieren. Sollte es mal ganz Dicke kommen, besteht die Möglichkeit, den 4x4 per Allradtaste noch intensiver auf Traktion zu trimmen. Bis 80 km/h ist dieser Modus aktiv, in dem die Momentenverteilung zwischen den beiden Achsen noch schneller erfolgen soll.

Doch machen wir uns nichts vor, die Sternstunde der Testfahrt kommt, wenn die Piste auf der Hauptroute einmal kurz schneefrei ist und der graue Asphalt durchschimmert. Dann kann man den Sechsender bei maximalem Grip kurz wüten lassen und voll durchbeschleunigen. Jetzt packen die 440 PS zu, reißen den noblen Praktiker gen Horizont und lassen die Nackenmuskulatur der Insassen erstraffen. Rasante 4,4 Sekunden bis Landstraßentempo vermeldet das Datenblatt unter Schützenhilfe des hier selbstverständlichen Sport-Chrono-Paketes. Dieses sonst aufpreispflichtige Feature verfügt, dass die Gaspedalkennlinie noch etwas strammer ausfällt und auch alle restlichen Komponenten wie Fahrwerk und Lenkung auf sportliche Gangart geeicht werden. Glaubt man den hauseigenen Fahrwerk-Spezialisten, soll ein Macan ja auch hervorragend für kurvige Passagen taugen – sogar auf Rennstrecken soll er sich gut schlagen, vor allem mit dem absenkbaren Luftchassis. Das klingt ein wenig schräg, ist es vermutlich auch, denn für solche Zwecke bietet die Marke ja durchaus besser geeignete Fahrzeuge. Dennoch gibt es einen guten Grund, die Luftfederung für weitere 1.240 Euro zu ordern.

Nämlich Komfort. Der sowie der Nutzwert sind am Ende des Tages wohl die ausschlaggebenden Argumente für den Macan. Mit der Luftfederung, die im Gegensatz zu den einfachen verstellbaren Dämpfern auch die Federrate ändern kann, behält der Porsche sein souveränes Fahrverhalten selbst in beladenem Zustand weitgehend bei. Das mögen vier Personen sein, die im kleinsten SUV aus Zuffenhausen ein durchaus geräumiges Plätzchen finden oder Ladegut aus dem Baumarkt, welches bei sich ansehnlichen 1.500 Litern Gepäckraumvolumen kommod unterbringen lässt. Kommod weilt auch die menschliche Fracht auf den üppigen Sesseln, sieht ja fast so aus, als sei der Macan die eierlegende Wollmilchsau. Ein bisschen ist das auch so, denn es soll ja Leute geben, deren Budget bei satten 100.000 Euro für den Alltagswagen dann doch allmählich ausgereizt ist – und dann ist der Elfer gestrichen. Kein Problem, mit dem stärksten Macan kann man komfortabel reisen, ganz gut transportieren, zügig über windungsreiche Landstraßen strömen und es auf der Autobahn auch mal hemmungslos krachen lassen. So sieht wohl ein unvernünftiges Vernunftauto aus.

Porsche Macan Turbo mit Performance Paket - Technische Daten:
Mittelklasse-SUV, Länge: 4,70 Meter, Breite: 1,92 Meter, Höhe: 1,61 Meter, Radstand: 2,81 Meter, Kofferraumvolumen: 500 bis 1.500 Liter.
3,6-Liter-Sechszylinder-Turbomotor, 7-Stufen-Doppelkupplungsgetriebe, 324 kW/440 PS, maximales Drehmoment: 600 Nm bei 1.500 bis 4.500 U/min, 0-100 km/h: 4,4 s, Vmax: 272 km/h, Durchschnittsverbrauch: 9,4 Liter, CO2-Ausstoß: 217 g/km, Abgasnorm: Euro 6, Effizienzklasse: E
Preis: ab 91.142 Euro

Kurzcharakteristik:
Warum: weil er praktisch, komfortabel, schnell und somit irgendwie universal ist
Warum nicht: der Performance-Benziner wird unter Last zum Trinker
Was sonst: Mercedes GLC in AMG-Varianten
Wann: ab sofort erhältlich

Mehr Power gefällig? Porsche sattelt seinem SUV Macan Turbo mittels Performance Pack noch 40 Pferde drauf. Braucht man nicht zwingend, macht aber Spaß.

Fazit
Mehr Power gefällig? Porsche sattelt seinem SUV Macan Turbo mittels Performance Pack noch 40 Pferde drauf. Braucht man nicht zwingend, macht aber Spaß.

Quelle: Autoplenum, 2017-01-07

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