Bulli’s Lebenslauf - Bulli’s Lebenslauf
Testbericht
Von der ersten, dahin gekritzelten Idee bis zum Weltbestseller: So ging es mit dem VW Bulli los.
Es begann mit der gekritzelten Skizze in einem Notizbuch. Darin hatte der spätere niederländische VW-Importeur Ben Pon Ende April 1947 seine Idee für einen kombinierten Bus und Lieferwagen festgehalten, die ihm im VW-Werk gekommen war. Dort waren ihm die Plattenwagen aufgefallen, die zum internen Warentransport benutzt wurden: eigentlich nicht viel mehr als ausgemusterte Versuchs-Fahrgestelle des Käfers und des Kübelwagens, auf die man Holzplatten als Ladefläche montiert hatte.
Fast genau drei Jahre später begann in Wolfsburg schon die Serienfertigung des Volkswagens Typ 2 T1. Die Technik lieferte größtenteils der VW Käfer (der Typ 1): vor allem den Heckantrieb und den luftgekühlten 4-Zylinder-Boxermotor mit seinen zunächst 25 PS. Anders als beim Käfer war die Karosserie allerdings selbsttragend und so verstärkt, dass sie 750 Kilogramm Nutzlast bewegen konnte. Als Höchstgeschwindigkeit waren offiziell 75 km/h drin ("Im Vertrauen: Ich habe den Testwagen mit 92 km/h gestoppt", verriet damals eine Autozeitschrift). Der Verbrauch lag bei rund 10,0 Litern auf 100 Kilometern.
Die Frontscheibe war geteilt, das VW-Emblem vorne riesig und die Seitenscheiben hatten Schiebefenster und schmale, dreieckige Ausstellfenster. Mit 4,15 Metern Länge und 1,66 Metern Breite war der T1 kleiner als ein normaler VW Golf heute - und mit weniger als einer Tonne Leergewicht rund ein Drittel leichter. Mit umgerechnet rund 3200 Euro Kaufpreis ging der Bulli nur etwa 70 Euro billiger als ein gut ausgestatteter Käfer an die Kunden.
Schon bald kam der Bulli auch als Bus mit neun Sitzplätzen auf den Markt. Die Produktion wurde nach Hannover verlegt. Legendär ist vor allem der Samba-Bus, der ab 1955 mit seinem Faltschiebedach und insgesamt 23 Fenstern (acht davon seitlich im Dach) vor allem für Ausflüge beliebt wurde. Auch eine Campingversion von Westfalia gab es schon: voll möbliert und mit Aufstelldach. Insgesamt wurden 1,8 Millionen T1 gebaut.
1967 folgte nach einer gründlichen Überarbeitung der T2. Er bot mehr Komfort, hatte eine durchgehende Frontscheibe, bessere Technik bei Fahrwerk und Lenkung und stärkere Motoren. Serienmäßig wurde der T2 mit einer seitlichen Schiebetür geliefert. Der T2 ist der "Bulli" der vor allem zu einem Symbol der Hippie-Ära geworden ist.
Der T2 lief in Hannover bis 1979 vom Band - und seine Nachfolger von dort konnten nie an seinen Charme anknüpfen. Mag sein, dass es das kantige Äußere des komplett neu entwickelten VW-Busses war. Vielleicht hatte sich aber auch ganz einfach nur das Lebensgefühl geändert. Mittlerweile ist VW bei der fünften Generation des "Multivan" angekommen, die seit 2003 über die Straßen rollt und 2009 das letzte Facelift bekam. Insgesamt sind seit dem T1 bislang mehr als zehn Millionen Bullis der unterschiedlichsten Bauart vom Band gelaufen.
In anderen VW-Werken wird der Bulli noch deutlich länger gebaut als in Deutschland. In Südafrika etwa wurden seit 1968 Bullis aus angelieferten "Bausätzen" montiert, um die hohen Importsteuern zu umgehen. Ähnliche Montage-Lieferungen gehen nach Thailand, Pakistan, Kenia, Peru und die Türkei. Die erste komplette Produktion im Ausland hatte 1964 im mexikanischen Puebla begonnen. Sie endete nach knapp 254.000 gebauten T2-Bussen 1995. Bereits 1957 startete dagegen im frisch errichteten VW-Werk nahe der brasilianischen Metropole Sao Paulo die Fertigung des T1. Erst 1975 wurde dort die Produktion auf den neueren T2 umgestellt. Doch jetzt ist auch in Brasilien Schluss. So um den 20. Dezember 2013 wird dort der letzte Bulli aus der Werkshalle rollen - dann ist seine Ära wahrscheinlich endgültig vorbei. Wenn die brasilianische Regierung sich nicht kurzfristig entscheidet, das Gesetz zur verbindlichen Einführung von ABS und Airbags nicht doch noch zu verschieben.
"Bulli" durfte der bullige VW übrigens jahrzehntelang nicht offiziell heißen - darauf hatte der Pistenraupenhersteller Kässbohrer die Namensrechte. Erst zum 60. Geburtstag des VW-Busses verkauften die Laupheimer ihre Rechte an Volkswagen.
Es begann mit der gekritzelten Skizze in einem Notizbuch. Darin hatte der spätere niederländische VW-Importeur Ben Pon Ende April 1947 seine Idee für einen kombinierten Bus und Lieferwagen festgehalten, die ihm im VW-Werk gekommen war. Dort waren ihm die Plattenwagen aufgefallen, die zum internen Warentransport benutzt wurden: eigentlich nicht viel mehr als ausgemusterte Versuchs-Fahrgestelle des Käfers und des Kübelwagens, auf die man Holzplatten als Ladefläche montiert hatte.
Fast genau drei Jahre später begann in Wolfsburg schon die Serienfertigung des Volkswagens Typ 2 T1. Die Technik lieferte größtenteils der VW Käfer (der Typ 1): vor allem den Heckantrieb und den luftgekühlten 4-Zylinder-Boxermotor mit seinen zunächst 25 PS. Anders als beim Käfer war die Karosserie allerdings selbsttragend und so verstärkt, dass sie 750 Kilogramm Nutzlast bewegen konnte. Als Höchstgeschwindigkeit waren offiziell 75 km/h drin ("Im Vertrauen: Ich habe den Testwagen mit 92 km/h gestoppt", verriet damals eine Autozeitschrift). Der Verbrauch lag bei rund 10,0 Litern auf 100 Kilometern.
Die Frontscheibe war geteilt, das VW-Emblem vorne riesig und die Seitenscheiben hatten Schiebefenster und schmale, dreieckige Ausstellfenster. Mit 4,15 Metern Länge und 1,66 Metern Breite war der T1 kleiner als ein normaler VW Golf heute - und mit weniger als einer Tonne Leergewicht rund ein Drittel leichter. Mit umgerechnet rund 3200 Euro Kaufpreis ging der Bulli nur etwa 70 Euro billiger als ein gut ausgestatteter Käfer an die Kunden.
Schon bald kam der Bulli auch als Bus mit neun Sitzplätzen auf den Markt. Die Produktion wurde nach Hannover verlegt. Legendär ist vor allem der Samba-Bus, der ab 1955 mit seinem Faltschiebedach und insgesamt 23 Fenstern (acht davon seitlich im Dach) vor allem für Ausflüge beliebt wurde. Auch eine Campingversion von Westfalia gab es schon: voll möbliert und mit Aufstelldach. Insgesamt wurden 1,8 Millionen T1 gebaut.
1967 folgte nach einer gründlichen Überarbeitung der T2. Er bot mehr Komfort, hatte eine durchgehende Frontscheibe, bessere Technik bei Fahrwerk und Lenkung und stärkere Motoren. Serienmäßig wurde der T2 mit einer seitlichen Schiebetür geliefert. Der T2 ist der "Bulli" der vor allem zu einem Symbol der Hippie-Ära geworden ist.
Der T2 lief in Hannover bis 1979 vom Band - und seine Nachfolger von dort konnten nie an seinen Charme anknüpfen. Mag sein, dass es das kantige Äußere des komplett neu entwickelten VW-Busses war. Vielleicht hatte sich aber auch ganz einfach nur das Lebensgefühl geändert. Mittlerweile ist VW bei der fünften Generation des "Multivan" angekommen, die seit 2003 über die Straßen rollt und 2009 das letzte Facelift bekam. Insgesamt sind seit dem T1 bislang mehr als zehn Millionen Bullis der unterschiedlichsten Bauart vom Band gelaufen.
In anderen VW-Werken wird der Bulli noch deutlich länger gebaut als in Deutschland. In Südafrika etwa wurden seit 1968 Bullis aus angelieferten "Bausätzen" montiert, um die hohen Importsteuern zu umgehen. Ähnliche Montage-Lieferungen gehen nach Thailand, Pakistan, Kenia, Peru und die Türkei. Die erste komplette Produktion im Ausland hatte 1964 im mexikanischen Puebla begonnen. Sie endete nach knapp 254.000 gebauten T2-Bussen 1995. Bereits 1957 startete dagegen im frisch errichteten VW-Werk nahe der brasilianischen Metropole Sao Paulo die Fertigung des T1. Erst 1975 wurde dort die Produktion auf den neueren T2 umgestellt. Doch jetzt ist auch in Brasilien Schluss. So um den 20. Dezember 2013 wird dort der letzte Bulli aus der Werkshalle rollen - dann ist seine Ära wahrscheinlich endgültig vorbei. Wenn die brasilianische Regierung sich nicht kurzfristig entscheidet, das Gesetz zur verbindlichen Einführung von ABS und Airbags nicht doch noch zu verschieben.
"Bulli" durfte der bullige VW übrigens jahrzehntelang nicht offiziell heißen - darauf hatte der Pistenraupenhersteller Kässbohrer die Namensrechte. Erst zum 60. Geburtstag des VW-Busses verkauften die Laupheimer ihre Rechte an Volkswagen.
Quelle: Autoplenum, 2013-12-16
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