BMW 750 Li - Mercedes S 500 - Könige unter sich
Testbericht
Die besten Luxuslimousinen dieser Welt fahren seit Jahrzehnten unter deutscher Flagge. Doch wer ist aktuell der Beste der Besten? Kann der Mercedes S 500 den BMW 750 Li vom Thron stoßen?
Wenn eine neue Mercedes S-Klasse auf die Erde herabschwebt, hält die Automobilwelt mit einer Mischung aus Angst, Ehrfurcht und vorauseilendem Gehorsam den Odem an. Jetzt ist der neue Vorzeigestern da, hat die Welt überzeugt und muss sich der bekannt starken Konkurrenz stellen. Einfach über die Gegner aus Japan, England, Italien, den USA und Deutschland hinwegrollen, das gelingt auch einer S-Klasse längst nicht mehr. Dazu ist insbesondere der bisherige Klassenprimus 7er BMW zu stark. Die optisch mehr als dünne Modellpflege des Jahres 2012 hat dem Aushängeschild aus München vor allem im Komfortbereich gut getan. Das weißblaue Luxusmobil rollt nun geschmeidiger ab und schluckt Bodenunebenheiten souveräner denn je. So ließ sich die mittlerweile ausgelaufene S-Klasse der Generation W 221 ebenso wie die Gefolgschaft im Griff halten. Doch ob es zum Sieg gegen den schwäbischen Nobelneuling reicht?
Die jüngste Generation der Mercedes S-Klasse setzt vor allem im Bereich Komfort Maßstäbe; punktet mit einem grandiosen Paket aus Fahrerassistenzsystemen und dem vorausschauenden Fahrwerk mit dem vielsagenden Namen Magic Body Control. Ein doppeltes Kamerasystem tastet die Fahrbahn vor dem Fahrzeug ab und passt das Fahrwerk im vorausschauenden Gehorsam der Straße an. Problem: das magische Auge ist aktuell optional nur für den Achtzylinder zu bekommen und es hat seine Schwächen bei konturschwachen Bodenunebenheiten. Für die hier getestete Kurzversion des Mercedes S 500 ist ohne Magic Body Control alles wie gehabt. Die Luftfeder ist komfortabler und feinfühliger als im 750er BMW. Dazu der grandiose Geräuschkomfort, denn die S-Klasse ist spürbar leiser als der bayrische Konkurrent. Allerdings hört man bei dem Schwaben Windgeräusche an den Außenspiegeln. Zudem ist die Lenkung des BMW 750 Li direkter und die Rückmeldung von der Straße schlicht eine bessere. Nicht nur im Grenzbereich punktet darüber hinaus die exzellente Gewichtsverteilung des BMW. Das juckt den verwöhnten Chauffeurpassagier im Fond hinten rechts nicht die Bohne; doch in unseren Breiten greifen die meisten Kunden eben auch in der Luxusliga selbst ins Steuer und beladen die Laderäume mit Volumina von 500 (BMW) und 530 Litern (Mercedes) noch mit eigenen Händen.
Auch der S 500 ohne Zauberfahrwerk stellt den Reise- und Langstreckenkomfort über alles; noch besser als sein Vorgänger und sanfter als der BMW. Zum endlosen Komfort-Wohlfühlpaket des Mercedes gehören auch die grandiosen Sitze. Nicht, dass das exzellente Ledergestühl des 750ers irgendeinen Grund zur Kritik gäbe; aber die S-Klasse legt eben noch eine halbe Klasse drauf - nicht nur, aber besonders im verlängerten Fond. Auf Wunsch lassen sich nicht nur Sitze und Lenkrad, sondern auch Türverkleidungen und Mittelarmlehne beheizen. Imposant präsentieren sich zudem die beiden jeweils 12,3 Zoll großen Bildschirme im Daimler-Cockpit. Bei der Bedienung hingegen hakt es. Hier schlägt der BMW in den Händen des Fahrers erbarmungslos zurück, denn bei Controller, Direktwahltasten oder Menüfunktionen liegt der BMW einfacher, schneller und deutlich intuitiver in der Hand als sein Konkurrent. Auch bei Details wie Webzugang und Verkehrsinformationen lässt der BMW den Mercedes knapp hinter sich.
Ein totes Rennen liefern sich BMW 750 Li und Mercedes S 500 beim Antrieb. Die beiden Konkurrenten zeigen, dass man in dieser Liga perfekt mit einem Achtzylinder motorisiert ist und jede Brennkammer weniger nur einen Verzicht bedeuten kann. Die Leichtigkeit mit der die beiden jeweils über zweiten Tonnen schweren Luxus-Schiffe über den Asphalt flitzen ist beeindruckend. Gleiches Lob gibt es für die Laufruhe der potenten Hightech-Aggregate. Da liefern sich die beiden Kontrahenten ein totes Rennen. Die Leistungsdaten von Mercedes (4,7 Liter) und BMW (4,4 Liter), jeweils mit hungriger Turboaufladung, liegen auf Augenhöhe. Besser oder schlechter gibt es hier nicht - allenfalls die Überlegung ob man bei 330 kW / 450 PS und 650 Nm des BMW oder den 335 kW / 455 PS und 700 Nm Drehmoment nicht gleich auf die jeweils verfügbare Allradversion wechselt, die zwar mehr Gewicht, aber auch ein nennenswertes Plus an Souveränität auf die Straße zaubert. 0 auf Tempo 100 schaffen beide bullig brabbelnden Achtzylinder in knapp fünf Sekunden. Gleichsam wird das Maximaltempo unisono bei 250 km/h abgeriegelt.
Selbst beim Realverbrauch liegen die beiden süddeutschen Bundesbürger gleichauf - mit leichten Vorteilen für die Stuttgarter Fraktion, denn er gab sich im Praxistest mit 11,3 Litern zufrieden; der BMW 750 Li lag nicht zuletzt wegen seines langen Radstandes mit 11,6 Litern darüber. Im Fahrbetrieb überzeugt die Achtgang-Automatik des 750ers allerdings mehr als die allemal gute Siebengang-Version des Schwaben. Bei den Fahrerassistenzsystemen bieten beide all das, was aktuell möglich ist. Die Mercedes S-Klasse lässt den von der Umwelt weitgehend entkoppelten Piloten auf Wunsch teilautonom durch den Stau rollen; der BMW bietet einen Hauch weniger; glänzt aber mit einem Head-Up-Display und dem deutlich besseren Lenkrad. Das Zwei-Speichen-Steuer des S 500 bleibt Geschmacksache.
Letztlich liegen die beiden Luxusmodelle nahezu gleichauf mit einer schmalen Kühlerlänge Vorsprung für den Mercedes S 500, der sich besonders im Innenraum und durch den geringeren Verbrauch bemerkbar macht. Doch unter dem Strich kann sich der BMW 750 Li den überraschenden Gesamtsieg holen, weil er deutlich günstiger als der Mercedes S 500 bleibt. Mit mäßiger Grundausstattung startet der Mercedes S 500 bei stattlichen 104. 601 Euro, während der etwas schlechter ausgestattete BMW 750i nur 95.600 Euro kostet. Bei den Langversionen, die abgesehen von Zentraleuropa bei beiden den weitaus größten Verkaufsanteil ausmachen, liegt der Mercedes S 500 L bereits bei 107.635 Euro. Der lange BMW 750 Li ist mit 99.500 Euro auch hier nennenswert günstiger. So endet dieser Vergleich der Königskinder mit der faustdicken Überraschung. Der Mercedes S 500 ist unter dem Strich zwar das etwas bessere Auto; im direkten Kostenvergleich verschenkt der Stuttgarter jedoch seinen sicher geglaubten Sieg und muss den Bayern ziehen lassen. Ob\\\'s der Kunde genauso sieht?
Wenn eine neue Mercedes S-Klasse auf die Erde herabschwebt, hält die Automobilwelt mit einer Mischung aus Angst, Ehrfurcht und vorauseilendem Gehorsam den Odem an. Jetzt ist der neue Vorzeigestern da, hat die Welt überzeugt und muss sich der bekannt starken Konkurrenz stellen. Einfach über die Gegner aus Japan, England, Italien, den USA und Deutschland hinwegrollen, das gelingt auch einer S-Klasse längst nicht mehr. Dazu ist insbesondere der bisherige Klassenprimus 7er BMW zu stark. Die optisch mehr als dünne Modellpflege des Jahres 2012 hat dem Aushängeschild aus München vor allem im Komfortbereich gut getan. Das weißblaue Luxusmobil rollt nun geschmeidiger ab und schluckt Bodenunebenheiten souveräner denn je. So ließ sich die mittlerweile ausgelaufene S-Klasse der Generation W 221 ebenso wie die Gefolgschaft im Griff halten. Doch ob es zum Sieg gegen den schwäbischen Nobelneuling reicht?
Die jüngste Generation der Mercedes S-Klasse setzt vor allem im Bereich Komfort Maßstäbe; punktet mit einem grandiosen Paket aus Fahrerassistenzsystemen und dem vorausschauenden Fahrwerk mit dem vielsagenden Namen Magic Body Control. Ein doppeltes Kamerasystem tastet die Fahrbahn vor dem Fahrzeug ab und passt das Fahrwerk im vorausschauenden Gehorsam der Straße an. Problem: das magische Auge ist aktuell optional nur für den Achtzylinder zu bekommen und es hat seine Schwächen bei konturschwachen Bodenunebenheiten. Für die hier getestete Kurzversion des Mercedes S 500 ist ohne Magic Body Control alles wie gehabt. Die Luftfeder ist komfortabler und feinfühliger als im 750er BMW. Dazu der grandiose Geräuschkomfort, denn die S-Klasse ist spürbar leiser als der bayrische Konkurrent. Allerdings hört man bei dem Schwaben Windgeräusche an den Außenspiegeln. Zudem ist die Lenkung des BMW 750 Li direkter und die Rückmeldung von der Straße schlicht eine bessere. Nicht nur im Grenzbereich punktet darüber hinaus die exzellente Gewichtsverteilung des BMW. Das juckt den verwöhnten Chauffeurpassagier im Fond hinten rechts nicht die Bohne; doch in unseren Breiten greifen die meisten Kunden eben auch in der Luxusliga selbst ins Steuer und beladen die Laderäume mit Volumina von 500 (BMW) und 530 Litern (Mercedes) noch mit eigenen Händen.
Auch der S 500 ohne Zauberfahrwerk stellt den Reise- und Langstreckenkomfort über alles; noch besser als sein Vorgänger und sanfter als der BMW. Zum endlosen Komfort-Wohlfühlpaket des Mercedes gehören auch die grandiosen Sitze. Nicht, dass das exzellente Ledergestühl des 750ers irgendeinen Grund zur Kritik gäbe; aber die S-Klasse legt eben noch eine halbe Klasse drauf - nicht nur, aber besonders im verlängerten Fond. Auf Wunsch lassen sich nicht nur Sitze und Lenkrad, sondern auch Türverkleidungen und Mittelarmlehne beheizen. Imposant präsentieren sich zudem die beiden jeweils 12,3 Zoll großen Bildschirme im Daimler-Cockpit. Bei der Bedienung hingegen hakt es. Hier schlägt der BMW in den Händen des Fahrers erbarmungslos zurück, denn bei Controller, Direktwahltasten oder Menüfunktionen liegt der BMW einfacher, schneller und deutlich intuitiver in der Hand als sein Konkurrent. Auch bei Details wie Webzugang und Verkehrsinformationen lässt der BMW den Mercedes knapp hinter sich.
Ein totes Rennen liefern sich BMW 750 Li und Mercedes S 500 beim Antrieb. Die beiden Konkurrenten zeigen, dass man in dieser Liga perfekt mit einem Achtzylinder motorisiert ist und jede Brennkammer weniger nur einen Verzicht bedeuten kann. Die Leichtigkeit mit der die beiden jeweils über zweiten Tonnen schweren Luxus-Schiffe über den Asphalt flitzen ist beeindruckend. Gleiches Lob gibt es für die Laufruhe der potenten Hightech-Aggregate. Da liefern sich die beiden Kontrahenten ein totes Rennen. Die Leistungsdaten von Mercedes (4,7 Liter) und BMW (4,4 Liter), jeweils mit hungriger Turboaufladung, liegen auf Augenhöhe. Besser oder schlechter gibt es hier nicht - allenfalls die Überlegung ob man bei 330 kW / 450 PS und 650 Nm des BMW oder den 335 kW / 455 PS und 700 Nm Drehmoment nicht gleich auf die jeweils verfügbare Allradversion wechselt, die zwar mehr Gewicht, aber auch ein nennenswertes Plus an Souveränität auf die Straße zaubert. 0 auf Tempo 100 schaffen beide bullig brabbelnden Achtzylinder in knapp fünf Sekunden. Gleichsam wird das Maximaltempo unisono bei 250 km/h abgeriegelt.
Selbst beim Realverbrauch liegen die beiden süddeutschen Bundesbürger gleichauf - mit leichten Vorteilen für die Stuttgarter Fraktion, denn er gab sich im Praxistest mit 11,3 Litern zufrieden; der BMW 750 Li lag nicht zuletzt wegen seines langen Radstandes mit 11,6 Litern darüber. Im Fahrbetrieb überzeugt die Achtgang-Automatik des 750ers allerdings mehr als die allemal gute Siebengang-Version des Schwaben. Bei den Fahrerassistenzsystemen bieten beide all das, was aktuell möglich ist. Die Mercedes S-Klasse lässt den von der Umwelt weitgehend entkoppelten Piloten auf Wunsch teilautonom durch den Stau rollen; der BMW bietet einen Hauch weniger; glänzt aber mit einem Head-Up-Display und dem deutlich besseren Lenkrad. Das Zwei-Speichen-Steuer des S 500 bleibt Geschmacksache.
Letztlich liegen die beiden Luxusmodelle nahezu gleichauf mit einer schmalen Kühlerlänge Vorsprung für den Mercedes S 500, der sich besonders im Innenraum und durch den geringeren Verbrauch bemerkbar macht. Doch unter dem Strich kann sich der BMW 750 Li den überraschenden Gesamtsieg holen, weil er deutlich günstiger als der Mercedes S 500 bleibt. Mit mäßiger Grundausstattung startet der Mercedes S 500 bei stattlichen 104. 601 Euro, während der etwas schlechter ausgestattete BMW 750i nur 95.600 Euro kostet. Bei den Langversionen, die abgesehen von Zentraleuropa bei beiden den weitaus größten Verkaufsanteil ausmachen, liegt der Mercedes S 500 L bereits bei 107.635 Euro. Der lange BMW 750 Li ist mit 99.500 Euro auch hier nennenswert günstiger. So endet dieser Vergleich der Königskinder mit der faustdicken Überraschung. Der Mercedes S 500 ist unter dem Strich zwar das etwas bessere Auto; im direkten Kostenvergleich verschenkt der Stuttgarter jedoch seinen sicher geglaubten Sieg und muss den Bayern ziehen lassen. Ob\\\'s der Kunde genauso sieht?
Quelle: Autoplenum, 2013-12-26
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