BMW 750 Li - Klassenbester
Die Bayrischen Motorenwerke haben einen Lauf. Mit der Vorstellung des BMW 7ers vor drei Jahren kam die Wende zum Guten und seither sind die Münchner von der Überholspur nicht hinwegzublinken. Derzeit ist man Meister fast aller Klassen. Nicht nur gegenüber der deutschen Premiumkonkurrenz hat man derzeit allenthalben die Niere vorn. Die Modellreihen 1er, 3er und 5er lassen Mercedes und Audi alt aussehen und bei den Rahmenmarken Mini und Rolls-Royce fährt man sowieso in einer eigenen Erfolgsliga. Doch etwas wurmt die BMW-Führung. Für viele ist die Mercedes S-Klasse im Luxussegment nach wie vor das Maß der Dinge. Wenn eine Luxuslimousine, dann strahlt der Stern unverändert hell über dem Business-Horizont. Das ist auf dem Wachstumsmarkt China kaum anders als im alten Europa oder den Luxusregionen der USA oder Russland.
Dabei haben die Münchner aktuell das kompletteste Auto. Mit der jüngsten Modellpflege ist die beste Luxuslimousine der Welt noch ein bisschen besser geworden. "Der neue 7er ist die Spitze dessen, was BMW zu leisten imstande ist", so der BMW-Entwicklungsvorstand Dr. Herbert Diess, "das Design wurde nur leicht verändert. Doch unter der Blechkleid haben wir noch nie so umfangreich gearbeitet wie hier." Zweimal hinschauen reicht kaum, um den überarbeiteten 7er BMW als solchen zu erkennen. Es gibt eine neue Frontschürze sowie neue Detailkleinigkeiten an Seite und Heck - das war es auch schon. Nur gegen Aufpreis gibt es Technik-Highlights wie die neuen LED-Scheinwerfer, animierten Instrumente und einen Nachtsichtassistenten mit Anblinkfunktion. Mutig für ein Auto, dass sich in nicht einmal einem halben Jahr einer gigantischen Aufgabe entgegen sieht. Anfang 2013 kommt die neue Mercedes S-Klasse, die sich über den gesamten Produktionszyklus deutlich besser verkauft als der 7er BMW aus Dingolfing und die bereits vorab mit Hightech im Überfluss trommelt.
Die Detailliebe, mit der Entwickler und Designer den 7er BMW nachgeschärft haben, ist beeindruckend. Der elitäre Luxusbayer fährt sich besser als je zuvor. Noch mehr Lenkpräzision dürfte angesichts eines Verkaufsanteils der Langversion von 77 Prozent weit weniger interessieren als das Plus an Geräuschdämmung und Reisekomfort im Allgemeinen. So gleitet der 5,07 bis 5,22 Meter 7er der fünften Generation nunmehr noch lässiger und anschmiegsamer über Bodenunebenheiten als bisher. Die Kurzversion bekam serienmäßig die artgerechte Luftfeder und auch die netten kleinen Detailverbesserungen im Innenraum passen ins nahezu perfekte Bild. Der Sitzkomfort setzt Maßstäbe und das Arrangement von Fahrerassistenzsystemen zeigt abgesehen von der fehlenden Notbremsfunktion bis zum Stillstand all das, was derzeit möglich ist.
Die deutlichsten sind die Verbesserungen bei der Effizienz. Absehen vom übermächtigen Zwölfzylinder des BMW 760i / 760 Li gibt es für alle einen Leistungsnachschlag und einen spürbar reduzierten Verbrauch "Bis zu 25 Prozent weniger", ergänzt Dr. Herbert Diess. Start-Stopp-Systeme, eine geänderte Motorelektronik und die neue Achtgang-Automatik machen es möglich. So erstarkte der europa-geneigte Volumendiesel des 730d auf 258 PS und 560 Nm bei gleichzeitiger Verbrauchsreduzierung auf 5,6 Liter. Ganz nach Wunsch gibt es breit gefächert Langversionen sowie Allradmodelle. Neuer Topdiesel ist der 381 PS starke BMW 750d xDrive, der sich mit unglaublichen 6,4 Litern zufrieden geben soll.
Mächtig unter Druck geraten war BMW beim imageträchtigen Achtzylinder. Hier bot die neue Motorengeneration mit doppelter Turboaufladung aus dem Hause Mercedes zuletzt in Leistungsentfaltung und Verbrauch das Maß der Dinge. Auch hier wurde nachgearbeitet. Der BMW 750 Li leistet nunmehr 330 kW / 450 PS und ein maximales Drehmoment von 650 Nm, das ab 2.000 U/min anliegt. Der Turbolader dreht bulliger und bissiger denn je nach oben und schafft den Spurt 0 auf 100 km/h trotz über zwei Tonnen Leergewicht in unter fünf Sekunden. Die in Aussicht gestellten 8,6 Liter Super auf 100 Kilometer beeindrucken jedoch genauso wie der Realverbrauch, der bei ersten Testfahrten über zwölf Litern lag. Nur wer seinen Gasfuß wenig klassengemäß einsetzt, realisiert weniger als zehn Liter.
Die sehr gute Bedienung des Navigationssystems wurde nochmals verfeinert und mit neuer Software hüpft man so schnell und problemlos durch das Menü, dass jeder Touchscreen vor Scham in düsterem schwarz erstarren müsste. Einen Lapsus erlaubt sich BMW jedoch bei der ebenfalls überarbeiteten Sprachbedienung. Sie versagte trotz mehrerer Versuche völlig. Die neue Diktierfunktion ist zudem nur auf einigen Märkten verfügbar. Mit ihr sollen Kurzmitteilungen und Mails ungefährlich auch bei der Fahrt eingegeben und versandt werden können. Hier sollte die beste Luxuslimousine der Welt sich jedoch keinen Patzer erlauben. Denn ab Anfang 2013 weht aus Stuttgart kommend ein gefährlicher Sturm. Den muss der 7er mehr als drei Jahre aushalten. Der Einstieg in die schillernde 7er-Welt beginnt mit dem mindestens 74.900 Euro teuren BMW 730d bei mäßiger Serienausstattung. Die Langversion des BMW 750 Li kostet deutlich besser ausstaffiert 99.900 Euro.
Quelle: Autoplenum, 2012-07-21
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