Testbericht
8. März 2013
Haar, 8. März 2013 -
Gefühlte minus zwanzig Grad und ein peitschender Wind gepaart mit Schneeflocken in der Größe von Hühnereiern - dem Testwagen macht das nichts aus, dem Fotografen dagegen schon. Unaufhaltsam wühlt sich der Wrangler durch den mit vierzig Zentimeter Neuschnee bedeckten Offroadpark. Doch Vorsicht ist geboten! Kaum dass man die in Weiß gehüllten Felsbrocken und heimtückisch zugefrorenen Wasserlöcher erahnen kann. Zur Freude des Fotografen hat Jeep zusätzlich Humor gezeigt, indem das Sondermodell "Black Edition" genannt wird, um es uns dann ganzflächig in Weiß lackiert zur Verfügung zu stellen.
Oldie, but Goldie
Der Wrangler ist seit seiner letzten Renovierung fitter denn je. Wichtigstes Detail hierbei ist das Plus an Motorleistung von ehemals 177 auf 200 PS und die damit einhergehende Umrüstung auf die Euro-5-Norm. Wieviel Kraft auf die vier Räder übertragen wird, hängt dabei von der jeweiligen Getriebeversion ab. Beim Schaltgetriebe sind es 410 Newtonmeter Drehmoment, bei der mit nur fünf Gängen schaltenden Automatikversion werden 460 Newtonmeter los gelassen. Die Automatik scheint besonders bei höheren Geschwindigkeiten manchmal etwas ratlos und hält den Motor lieber in hohen Touren, statt einen nachfolgenden Gang einzulegen. Konzeptionsbedingt laut sind auch die Fahrgeräusche bei hohem Autobahntempo. Zwar wurde im Zuge der Modellpflege einiges an Dämmung getan, trotzdem bleibt das unverkleidete Hardtop nach wie vor eine präsente Geräuschquelle. Wer will, kann jedoch mit einigen wenigen Handgriffen die beiden Vorderteile des Hardtops entfernen und mit etwas Geschick und Werkzeug auch den hinteren Teil, womit sich der Wrangler zum Frischluft-Spaßmobil verwandeln lässt, Sonnenschein nicht inbegriffen. Nicht im Serienumfang eingeschlossen ist außerdem eine sportliche, direkte Lenkung. Zwar lässt sich der große Offroader relativ zielsicher manövrieren, eine Rückmeldung spürt man jedoch kaum am edlen Lederlenkrad. Das Fahrwerk indes verdient großes Lob: kaum ein Schlagloch, das der Wrangler trotz Starrachsen und Schraubenfedern an die Insassen weitergibt oder das Urgestein aus seiner Bahn werfen könnte.
Offroad-Ikone
Die wahren Tugenden unseres Testwagens liegen ohnehin mehr abseits der Straße. Dank der großen Bodenfreiheit von 257 Millimeter in Verbindung mit kurzen Überhängen vorn und hinten bewältigt er auch schwierige Geländepassagen. Ein 38,4 Grad großer vorderer Böschungswinkel, ein bis zu 25,1 Grad großer Rampenwinkel sowie ein hinterer Böschungswinkel von 31,4 Grad bestätigen dies. Darüber hinaus besitzt der Wrangler ein zuschaltbares, zweistufiges Verteilergetriebe mit einem Geländeuntersetzung im Verhältnis von 2,72:1. Zack, und da ist es auch schon passiert kurz nicht aufgepasst und schon steckt der Wrangler knietief in einem durch Schnee und Eis unsichtbaren Wasserloch. Für viele andere so genannte SUVs wäre jetzt ohne tatkräftige Hilfe mittels Abschleppseil Schluss, unseren Jeep aber kümmert so was nicht. Kurz von 4H auf 4L den Allradantrieb mit Geländeuntersetzung zugeschaltet und dank des zusätzlichen Sperrdifferentials lässt er sich mit einem leichten Aufschaukeln aus dem Schlammloch mühelos befreien.
Technische Daten
Antrieb: | zuschaltbarer Vierradantrieb mit Geländeuntersetzung |
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Anzahl Gänge: | 5 |
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Getriebe: | Automatik |
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Motor Bauart: | Reihenmotor |
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Hubraum: | 2.776 |
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Anzahl Ventile: | 16 |
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Anzahl Zylinder: | 4 |
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Leistung: | 147 kW (200 PS) bei UPM |
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Drehmoment: | 460 Nm bei 1.600 bis 2.600 UPM |
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Preis
Neupreis: 41.975 € (Stand: September 2012)
Fazit
Den Jeep Wrangler als SUV zu bezeichnen, wäre eine Schandtat, denn er ist wesentlich mehr als nur ein geräumiges, hochbauendes Fahrzeug mit zuschaltbarem Allradantrieb. Kaum ein anderes Serienfahrzeug bietet eine derartige Leistung im Gelände und lässt sich dabei auch so komfortabel auf der Strasse bewegen. Wer mehr die luxuriöse Variante bevorzugt, dem sei unser Sondermodell "Black Edition" ans Herz gelegt. Wer jedoch noch mehr Offroad-Potenzial möchte, der ist mit der Version "Rubicon" mit stärkeren Achsen und zwei Differentialsperren bestens beraten.
Quelle: auto-news, 2013-03-08