Cadillac XT5 im Test mit Preis und technischen Daten
Wie bringt man eine in Europa kleine Automarke auf Stückzahlen? Nun, die angebotenen Produkte müssen natürlich einen guten Eindruck hinterlassen. Aber es gibt eine Kategorie, ohne die es mittlerweile nicht mehr geht: SUVs. Cadillac hatte hierzulande seit Ende 2010 den SRX im Programm, ein SUV vom Format eines BMW X5. Jetzt soll der XT5 genannte Nachfolger eine kräftige Duftmarke hinterlassen. Ob das gelingt, klärt unser Test.
Ein Gesicht in der Menge
Optisch fällt der Cadillac XT5 definitiv auf. Marken-Insider erkennen eine gewisse Ähnlichkeit zum Vorgänger SRX, allerdings setzt der mit 4,81 Meter minimal kürzere XT5 auf ein kantiges Äußeres. Er wirkt wie ein Stück Holz, das ein Bildhauer mit groben Schlägen in ein Kunstwerk verwandelt hat. Man mag zu Cadillac stehen, wie man will, aber die neuen Modelle geben dem Unternehmen ein Gesicht. Film ab!Mein Gesicht verzieht sich dagegen beim Einstieg in den Fond. Extrem eng geht es dort nicht zu, aber für ein Auto mit diesen Abmessungen erwarte ich schlicht mehr Platz. Besonders mit dem stets serienmäßigen Doppel-Schiebedach ist bei großgewachsenen Menschen nicht mehr viel Platz über dem Scheitel. Ein Grund dafür ist die ungewohnt hoch angeordnete Rücksitzbank, bei der man sich wie im Kinosaal fühlt.
Sorgfältige Möblierung
Deutlich angenehmer ist die Position hinter dem Lenkrad. Ich sehe mich um und entdecke konventionelle Instrumente mit einem 5,7-Zoll-Farbmonitor dazwischen. In der Mittelkonsole befindet sich ein Acht-Zoll-Touchscreen, darunter die gut ablesbare Bedieneinheit der Zwei-Zonen-Klimaautomatik. Positiv: Die dazugehörigen Lüftungsdüsen sind weit oben angeordnet. Negativ: Wie im CT6 vermisse ich beim Infotainmentsystem Direktwahltasten für die wichtigsten Bereiche. Ganz so nobel wie der CT6 ist der XT5 nicht eingerichtet, dennoch müssen sich die verwendeten Materialien nicht verstecken. Plastikwüsten sind US-Cockpits zumindest bei Cadillac definitiv nicht mehr. Noch ein Tipp von mir: Die beige Bespannung des Armaturenbretts sieht zwar toll aus, blendet aber bei Sonne ungemein. Besonders bei Ausrüstung mit Head-up-Display wird dieser Umstand zum Problem.
Probiers mal mit Gemütlichkeit
Da ich gerade vom CT6 sprach: Auch im XT5 gibt es bereits ab Werk den Kamera-Rückspiegel. Er sorgt für ein deutlich größeres Blickfeld nach hinten. Vorwärts bringt mich ein 3,6-Liter-V6 ohne Turbo, den Cadillac mit einer Achtgang-Automatik kombiniert. 314 PS stehen bereit und sie werden auch gebraucht, denn der XT5 ist reichlich moppelig: Zwei Tonnen wiegt der Wagen im fahrbereiten Zustand. Kein Wunder, dass die vom Werk angegebenen 7,5 Sekunden auf Tempo 100 nicht recht zu spüren sind. Gemütlichkeit lautet die Devise beim XT5, schon wegen der Lenkung, der es besonders in der Mittellage an Feinfühligkeit fehlt. Je enger die Kurve, desto nachdrücklicher muss der Cadillac hineingezwungen werden.
Hart oder herzlich?
Reisen statt Rasen ist also angesagt, passend dazu säuselt der V6 vor sich hin, während die Automatik sanft schaltet. Unter uns: Selten waren ein Sportprogramm und Schaltwippen am Lenkrad überflüssiger als hier. Beste Voraussetzungen fürs lässige Gleiten also? Jein. Solch eine Fahrweise belohnt der Motor mit gelegentlicher Abschaltung von zwei Zylindern und einem Verbrauch um die neun Liter. Sehr respektabel für das Gewicht und einen Saugmotor. Zum Wermutstropfen wird die unharmonische Federung. Das Fahrwerk versucht sich an kommodem Abrollverhalten, stößt aber bei schlechten Straßen im wahrsten Wortsinne an seine Grenzen. Auf unserem Testwagen waren 20-Zoll-Felgen montiert, möglicherweise lindern die 18-Zöller der Basisversion die Härte.
Damit sind wir beim Preis angelangt. Am 5. September 2016 erfolgt der offizielle Marktstart des XT5. Doch zunächst ein Blick auf einen vergleichbaren BMW X5. Das ist der xDrive35i mit 306 PS und wie der XT5 mit Allrad und Automatikgetriebe inklusive. 61.400 Euro ruft München mit 18-Zoll-Felgen, aber ohne Extras auf. Das sei vor dem Einstiegspreis des Cadillac XT5 hinzugefügt. Er beträgt 48.800 Euro für die Luxury-Ausstattung. Die Differenz: Saftige 12.600 Euro und das obwohl Cadillac bereits hier LED-Scheinwerfer, ein Bose-Soundsystem, einen WiFi-Hotspot, zehnfach elektrisch verstellbare Vordersitze, Parkpiepser vorne und hinten, einen Totwinkelwarner, eine elektrisch betätigte Heckklappe und sogar eine Anhängerkupplung (für bis zu zwei Tonnen) mitliefert. Optionen gibt es kaum, was All-inclusive-Freunde freut, aber schade ist, falls man etwa das Head-up-Display einzeln möchte. Hier müsste zur randvollen Platinum-Ausstattung (66.800 Euro) gegriffen werden. Ich empfehle die mittlere Premium-Version für 56.800 Euro.Sie bietet ein Navi, 20-Zöller, belüftete Vordersitze, verschiedene Fahrmodi und vor allem diverse Assistenzsysteme wie etwa eine Verkehrszeichenerkennung.
Antrieb: | Allradantrieb |
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Anzahl Gänge: | 8 |
Getriebe: | Automatik |
Motor Bauart: | V-Benziner mit Direkteinspritzung |
Hubraum: | 3.649 |
Anzahl Ventile: | 4 |
Anzahl Zylinder: | 6 |
Leistung: | 231 kW (314 PS) bei UPM |
Drehmoment: | 368 Nm bei 5.000 UPM |
Quelle: auto-news, 2016-07-20
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