Ich "darf" den Wagen seit 2 1/2 Jahren und mittlerweile 40.000 km als Firmenwagen bewegen. Anfangs freute ich mich auch über die kompakten Abmessungen und wenig Stress bei der Parklplatzsuche, auch das Platzangebot für die Passagiere ist besser, als es die Abmessungen des Fahrzeugs erahnen lassen. Der Motor ist rauh, laut (klar, wenn man nur durch ein wenig Blech und Teppich von ihm getrennt ist) und nicht so sparsam, wie vom Hersteller angegeben. Dennoch komme ich im Schnitt um die 8oo km mit einer Tankfüllung, das hat schon was. Kofferraum ist nicht wirklich vorhanden, für den kleinen Einkauf oder nen Wochenendtrip aber ausreichend. So viel zu den positiven Aspekten.Trotz einer Motorleistung von "nur" 54 PS, kann der Kleine ganz gut lossprinten, wenn man möchte.
Leider gibt es auch einiges, was mich dazu bewegt, dass dies mein erster und letzter Smart war. Für den Preis, welchen dieses Fahrzeug neu kostet, ist die Materialqualität und - anmutung im Innenraum nicht akzeptabel. Billige, kratzempfindliche Kunststoffe, es klapperte schon nach wenigen Kilometern an allen Ecken und Enden. Die Übersichtlichkeit ist auch grenzwertig. Durch die massive B-Säule hat man eine sehr eingeschränkte Sicht nach hinten und zur Seite. Das Getriebe ist eine einzige Katastrophe. Im Automatikmodus werden ständig die Gänge sortiert (ich fahre vorausschauend entspannt und lieber eher untertourig), es scheint, die Ingenieure haben gewollt, dass man das Auto eher tritt als streichelt. Am schlimmsten finde ich die Gedenksekunden, wenn man auf eine Kreuzung, an der man abbiegen möchte, zurollt und dann versucht, sich noch vor dem nahenden Verkehr in die unter normalen Umständen ausreichende Lücke einzuordnen. Man tritt aufs Gas und es passiert erst einmal nichts. Ähnliches Spiel beim Abbiegen. Nach dem Abbiegevorgang sortiert das Getriebe erstmal die Gänge, bis dann ruckartig der nächstkleinere Gang reinhaut. Ich habe mit mittlerweile angewöhnt, von Hand zu schalten, fährt sich deutlich entspannter und, wie ich feststellen konnte, auch spritsparender.
Fahrkomfort ist bei diesem Auto nicht vorhanden, die Bandscheiben freuen sich...mein Orthopäde auch. Schön ist auch die Tatsache, dass der Wagen, den ich bewege, nicht einmal ein Pannenset für die Reifen an Bord hat. Eine Reifenpanne, die ich sonst am Strassenrand ohne großen Aufwand beheben hätte können, führte zum ganz großen Kino mit Abschleppen zum Reifenhändler, der glücklicherweise einen passenden Reifen da hatte.Was auch tierisch nervt, ist die Tatsache, dass etliche Verkehrsteilnehmer wohl der Meinung sind, ein Smart sei im Straßenverkehr Freiwild. Da wird gedrängelt was das Zeug hält, obwohl man sich im Toleranzbereich über der zulässigen Höchstgeschwindigkeit bewegt, die Mißachtung der Vorfahrt erlebe ich fast täglich. In meinem Privatwagen (gehobene Mittelklasse) fahre ich nicht anders, aber dort passiert so etwas äußerst selten. Zusätzlich ist der Wagen extrem seitenwindempfindlich und bei Glätte mit äußerster Vorsicht zu geniessen, da doch sehr hecklastig. Wenn man sich erstmal dreht, hilft das ESP auch nicht mehr.
Die Inspektionskosten sind zu verschmerzen, man fährt halt nen kleinen Benz (Ironiemodus aus). Was mir negativ aufstiess, waren die nach nur 30.000 km fälligen Bremsbeläge und Scheiben vorne, angeblich verursacht durch Schmutz zwischen Scheibe und Belägen. Also eher ein Schönwetterauto?? Die Bremsbeläge an meinem Privatwagen, der ja deutlich schwerer und leistungsstärker ist, haben mittlwerweile fast 100.000 km hinter sich und sind noch absolut im Soll. Ach ja, eine Kulanzanfrage an Smart brachte nach langer Diskussion einen 50 € Gutschein für die nächste Inspektion.Zwischenzeitlich fiel auch hin und wieder die Heizung gerne aus, dieses Problem wurde aber scheinbar behoben.