Was soll man zu einem Produkt des Herstellers, der mit dem Slogan "Das Beste oder nichts" wirbt sagen? Mercedes sollte also konsequent sein und das Autobauen sein lassen. Oktober 2012 Smart neu gekauft in einer Mercedes Niederlassung fernab der Heimat, weil man in der örtlich zuständigen einen Termin vereinbaren musste, wenn man die aufrichtige Bitte vortragen wollte dort einen Smart zu erwerben. Also Smart im Internet gesucht, in Neu-Ulm angerufen, Kaufvertrag faxen lassen, unterschrieben zurück, fertig und das alles ohne Termin bei den geweihten und vielbeschäftigten Göttern der Smartabteilung in Nürnberg. Wagen abgeholt und auch gleich die nächste Erfahrung mit dem Hause Mercedes-Benz gemacht. Weil der beflissene Verkäufer dem weit angereisten Kunden einen Kaffee in der hauseigenen Kantine ausgeben wollte heftete sich der Buchhalter der Niederlassung mit an unsere Fersten und lamentierte minutenlang verzweifelt herum, auf welche Kostenstelle, denn nun diese Tasse Kaffee zu verbuchen sei. Ich empfand das zutiefst mitleiderregend, war aber dummerweise eingeladen. Wie sehr im Hause Mercedes gespart wird erfuhr ich dann am eigenen Fahrzeug, allerdings ohne dass Mercedes-Benz irgendwelches Mitleid mit seinen Kunden hat. Nun zu Sache: Der edelste seiner Zunft -immerhin ein Brabus - brauchte erst mal ein neues Verdeck, nachdem mehrere Versuche das Tropfen auf des Fahrers Knie bei geschlossenem Verdeck und Regen abzustellen gescheitert waren. Immerhin war das dann nach schon wenigen Wochen behoben und er Kleine trocken gelegt. Trocken, aber kein bisschen leise: Das neue Verdeck pfiff und heulte ab 100 erbärmlich und bei 120 gehörschädigend laut. Kaum reklamiert belehrte mich der kundige Mercedes Meister, dass man ja auch nicht schneller als 100 mit einem Smart fährt und dann wäre das schon so in Ordnung. Erst die anschließende, langwierige Diskussion und der Verweis auf die glücklicherweise in den Fahrzeugpapieren dokumentierte Höchstgeschwindigkeit brachten ihn dazu sich des Problems anzunehmen und Sie werde es erraten: Das neue Verdeck wurde gegen ein noch neueres ausgetauscht. Dauerndes Ärgernis: Die Freisprechanlage! Gesetzlich gefordert, aber völlig unbrauchbar. Selbst im Stand an der Ampel bittet der Angerufene darum, dass man doch bitte langsamer fahren soll und das Dach schließen möchte, wegen der höllischen Nebengeräusche. Nur fährt das Auto gar nicht und das Dach ist auch zu. Smart reagiert nach monatelangem hin- und her mit dem Einbau eines Zusatzmikrofons, das nun wie ein Legobaustein an der Dachkonsole prangt und null Verbesserung bringt. Dafür entspricht es Mercedes Standard und es ist nach Mercedes Standard eingebaut: Es fällt immer wieder mal runter, baumelt dann aus einem in die Konsole gestemmten (nein, nicht gebohrten) Loch am eigenen Kabel herab. Zeichen schwäbischer Ingenieurskunst auch die Antenne. Ja, ein Smart hat noch so einen Stab, den man sonst kaum noch an zeitgenössischen Automobil findet. Antennenfuß- und Stab bestehen aus zwei unterschiedlichen, aber vor allem unverträglichen Metallen und korrodieren nach dem galvanischen Prinzip so miteinander, dass sie unlösbar verbunden dennoch keinen elektrischen Kontakt miteinander finden und damit auch kein Radioempfang mehr möglich ist. Gut gemacht, Mercedes. Eine ebensolche Meisterleistung sind die Fußmatten, auf denen groß „Brabus“ prangt, die aber jedes Mal beim Einsteigen aus ihren genial konstruierten und völlig untauglichen Halterungen gehoben werden und anschließend neu zu befestigen sind. Man streicht die Fußmatte also glatt, richtet sie aus, schiebt sie auf aus ein wenig aus dem Fahrzeugteppich ragende Stifte, die oben keine Verriegelung haben, weswegen die Fußmatte eben immer wieder über die Stifte rutscht. Ein hübsches Ritual bei jedem Losfahren. Nach nun drei Jahren und 39000km lösen sich die Fußmatten einfach löchrig auf, so wie man es bei anderen Fahrzeugen nach mehr als 300000km Laufleistung kennt. Ich werde mein Ritual vermissen, weil ja nun keine Fußmatten mehr da sind. Apropos 3 Jahre: Erste HU und der Prüfer meint: Hübsch rostig alles an dem wunderbaren Wagen, aber so ist das eben bei fast allen aktuellen Mercedes. Untenrum rostet er, der Lack platzt ab, an den Kanten gammelt es und der Auspuff ist auch durch. Der Meister der Mercedes Niederlassung dazu: Was ich denn will, immerhin ist der ja schon älter als zwei (in Worten ZWEI oder als Zahl auch gern 2) Jahre alt und er könne ja einen Kulanzantrag wegen des Rostes stellen. Die Garantie ist vorbei und das Auto alt erläutert der Herr in der schwarzen Fleece Weste mit dem Stern drauf, Schuppen drum herum und diesen kleinen Stoffkügelchen dran, die eine Art Verschleißanzeige darstellen und symbolisieren: Ich, Deine Mercedes Fleece Weste gehöre mindestens seit Monaten in die Altkleidersammlung. Mir fällt spontan der wegen einer Tasse Kaffee verzweifelte Buchhalter ein und ich hoffe, dass Kulanzanträge und Arbeitskleidungsanforderungsformulare jemand anderes bearbeitet, damit der Mann sich nicht das Leben nimmt. Apropos Verschleißanzeige: Die Weste bietet mehr als der Smart! Verschlissene Bremsen vorne nach 30000km? Seltsame Geräusche ließen den Meister noch wenige Monate vorher kalt. Der Vereis auf tiefe Riefen in den Scheiben und kratzende Geräusche brachten die Empfehlung einen Termin mit der Dame vom Empfang auszumachen, damit man das Phänomen prüfen könne, Die Frage, ob bei Verschleiß ein Lämpchen in der Armatur aufleuchten würde und wenn ja welches ließ er dabei unbeantwortet. Nebenbei sei noch erwähnt, dass der unfassbare High-Tech Motor in Verbindung mit dem 33 Liter Tank eine Reichweite von immerhin 350km ermöglicht. Gemessen an Fahrzeugdimension und der gebotenen Höchstgeschwindigkeit von immerhin 155km/h noch knapp unter 10 Liter Super Plus auf 100km zu bleiben ist ein weiterer Geniestreich der Mercedes Ingenieure. Aber sie hatten ja Hilfe von den Brabus Kollegen. Mein Fazit: Kaufen Sie einen Smart nur, wenn es wirklich nicht anders geht und Sie ihn wegen des Vorteiles bei der Parkplatzsuche brauchen. Jeder andere Grund scheidet aus, außer Sie sind Masochist, haben zu viel Geld oder möchten unfähigen Autobauern aus Stuttgart weiterhin die Zukunft vergolden. Im Endeffekt ist der Wagen ein Spritschlucker, die gute Idee leidet an miserabler technischer Umsetzung und erschreckender Inkompetenz in den zumindest mit bekannten Werkstätten. Ich persönlich würde mir wünschen, dass ein anderer Hersteller die Idee aufgreift und so umsetzt, wie es sich der zahlende Kunde wünscht.