Fünf Wochen lang habe ich meine Kollegin nach einer Operation jeden Tag mit ihrem Auto zur Arbeit und zurück gefahren, drei davon in ihrem nagelneuen Octavia (knapp 900 Kilometer).
Listenpreis 34.080€, bekam ihr Mann als Werkstattmeister ihn für 32.600 Euro. Noch immer viel Geld für einen Golf aus Tschechien, aber er ist es wert. Die Ausstattung Elegance bringt schon so viele Extras mit, wie unter anderem Multikollisionsbremse, Zweizonen-Klimaautomatik, Regensensor, GrrenTec (Start-Stop und Bremsenergierückgewinnung) und vieles mehr. Zusätzlich wurden noch Leder-Alcantarakombination, Xenonscheinwerfer, 17 Zoll Leichtmetallfelgen, Sitzheizung vorne und hinten, Vordersitze elektrisch mit Memory, Navigationssystem Columbus und Parklenkassistent bestellt. Eine mehr als reichhaltige Ausstattung also, für die der Preis auf jeden Fall gerechtfertigt ist.
Das Design blieb auch mit dem Modellwechsel eher unscheinbar. Insgesamt wirkt der Octavia aber sportlicher als sein Vorgänger. Die Front mit dem breiten Grill und den schmalen Scheinwerfern passt ganz gut. Das Heck jedoch hätte meinetwegen etwas individueller sein können. Auffallen ist im Skoda also nicht, ihre Besitzer schätzen das einfache und klare Design. Auch der Innenraum gefällt recht gut, hätte aber auch ruhig ein wenig glamouröser sein dürfen. Da gefällt mir persönlich der Golf etwas besser.
Der Materialeindruck ist auf keinen Fall schlechter als im Golf. Skoda hat überaus hochwertige Materialien gewählt. Zudem sind diese auch noch excellent verarbeitet. Die Spaltmaße sind angenehm gering. Klappergeräusche waren nicht zu ermitteln, wären bei einem Neuwagen allerdings auch mehr als peinlich gewesen. Die Sitze sind top, haben einen angenehmen Seitenhalt und stützen auch die Wirbelsäule gut.
Angegeben ist der Octavia mit 5 Litern auf 100 Kilometern, und das mit Automatik. Doch in der Tat verbraucht er auf den täglichen Strecken zur Arbeit kaum mehr. So standen meist nur knapp 5,3 Liter im Bordcomputer, einmal sogar nur 4,8 Liter. Erfahrungsgemäß wird es später noch weniger sein. Respekt an Skoda für diese Effizienz. Das liegt wahrscheinlich zu großen Teilen am geringen Gewicht von nur 1.270 Kilogramm.
Das, was Skoda hier präsentiert, ist ein überaus kräftiger Motor gekoppelt mit einer tollen Automatik. Seine 140 PS schieben den Octavia ordentlich voran, auch wenn man bei einem neuen Auto natürlich noch nicht alles geben darf. Angegeben sind 8,5 Sekunden und 215 km/h Spitze. Das DSG schaltet überaus weich, Gangwechsel sind nicht spürbar. Entspannter kann man in dieser Klasse fast gar nicht fahren.
Der Skoda Octavia ist wohl seit jeher das größte Fahrzeug der Kompaktklasse. Auch die dritte Generation stellt dies mal wieder unter Beweis. Vorn wie hinten sitzen selbst Riesen bequem. In den Kofferraum passt Gepäck für locker vier Personen. Mit umgelegten Rücksitzen schluckt er in der Theorie sogar mehr als meine C-Klasse. Die Rundumsicht ist gut, beim Einparken helfen Parksensoren vorne und hinten. Wenn's schwieriger wird, kann man zum Parklenkassistenten greifen. Für mich war es praktisch die erste Erfahrung der autonomen Fahrens. Ich kann nur sagen, dass ich absolut begeistert war.
Fazit: Für mich ist der Occi der bessere Golf, wenn er auch im ersten Moment etwas langweilig wirken mag. Der 1.4 TSI ist ein toller Motor mit einem reell niedrigen Verbrauch. Ich persönlich würde zum Combi greifen.