Erfahrungsbericht Saab 900 2.5i V6 (170 PS) von Anonymous, Mai 2015
ich war wieder einmal auf der Suche nach einem Zweitwagen für das ganz kleine Geld und stieß bei einem bekannten Auktionshaus auf ein unscheinbares Angebot eines Saab 900 Bj 97, ohne Bild und dürftiger Beschreibung. In dieser wurde nur der 10 monatige TÜV, ein technisch guter aber optisch eher schlechter Zustand beschrieben, das war's.
Egal, hat TÜV und fährt. Hab dreihundert geboten und den Zuschlag erhalten.
Meine Erwartung war eher die Hoffnung auf einen wenigstens fahrbereiten aber ansonsten trostlosen Zustand. Selbst die Motorisierung war mir unbekannt.
Sonntag ging es los und als ich den Wagen sah, traf mich fast der Schlag. Der gepflegte Saab 900 se V6 strahlte in seinem silber metallic und den dreispeichen Saab Alufelgen mit der Sonne um die Wette. Ein kleiner Lackschaden an der hinteren Beifahrertür und Kratzspuren an den lackierten Ecken der Stoßfänger, sowie gebrochene Kappen der Außenspiegel ( konnte ich später für 10,-€ beim Autoverwerter besorgen ), waren die Spuren des 160000km Lebens und des Hamburger Stadtverkehrs der letzten Jahre. Innenraum in dunklem Velours und Holzeinlagen. Klimaautomatik, original Soundsystem, Tempomat, Fensterheber und Schiebedach elektrisch, Bordcomputer, und, und, und.
Mit dunklem, ruhigen Lauf springt der V6 auf Schlag an und zeigt sich optisch genauso gepflegt wie der Innenraum.
Einzig ein hochfrequentes Schleifgeräusch viel auf dem Heimweg auf. Nach kurzem Google-Exkurs entpuppte sich der Innenraumtemperaturfühler als Übeltäter. Kurz ausgebaut und gereinigt und schon herrschte wieder Ruhe.
Fahrwerk, Motor und Bremsen bieten einen guten Kompromiss aus Sport und Komfort. Riesiger Kofferraum und sehr gutes Platzangebot für vier Erwachsene. Gute Verarbeitung und kein Poltern, Klappern und Knistern. Kerniger Klang bei höheren Drehzahlen gingen einher mit erstaunlichen Fahleistungen ( 236 km/h lt. Navi ).
Verbrauch bei Tempo 130 lag bei 8,5 l / 100km. Durchschnitt lag im Mix bei 10,8 l / 100km.
Keine Panne, keine Mängel und dennoch hab ich mich nach einem Jahr und 16000 problemlosen Kilometern von dem Wagen getrennt, da bei der Durchsicht für den TÜV eine nicht untypische Schwäche des GM-Motors zutage trat. Ölverlust durch schadhafte Dichtungen. Betroffen waren Ölwanne, der hintere Ventildeckel und Simmerring.
Leider überstieg der Kostenvoranschlag mein Budget, somit "hej då" alter Schwede.
Hätte ich 1500,-€ investieren können, wären sicher noch viele, viele schöne Kilometer möglich gewesen. So hab ich ihn für den Einkaufspreis verkauft, etwas dazugelegt und fahre nun ein anderes unterbewertetes Juwel des europäischen Auslandes ( Alfa 156 V6 ).