Bewertet wird ein 207 CC Roland Garros. Hier macht natürlich auch die Ausstattung den Bericht, weswegen ich teilweise versuche, dementsprechend Hinweise zu geben, ob der Eindruck für alle 207 CC Varianten gilt.
Fangen wir mit dem Äußeren an: große Scheinwerfer haben bei Peugeot Tradition, also darf man den riesigen "Augen" durchaus etwas abgewinnen. Die ebenso riesige Kühlöffnung im Stoßfänger hat ihren Ursprung im 407, hier mit durchgehender (schwarzer) Stoßleiste etwas entschärft. Muss man mögen. Wenn ja, sieht es Klasse aus, wenn nicht, wirkt es überzeichnet. Es ist ein 120-PS-Kleinwagen, da braucht man nicht unbedingt auf Ferrari zu machen.
Das Heck ist von seiner Größe natürlich vom Klappdach vorgegeben. Die zweifarbige (silber/schwarz) Leiste imitiert eine verlängerte Heckscheibe, ein optischer Kniff, um das Heck kurz erscheinen zu lassen, was ganz gut gelingt - aber es ist und bleibt nun mal vergleichsweise lang.
Insgesamt ist das Design gefällig und durchaus massentauglich. Weder glubschig-skurril noch Darth-Vader-ähnlich, sondern irgendwo dazwischen.
Innen verlässt man klassische Kleinwagen-Attitüde. Der Fahrer findet einen Arbeitsplatz vor, der edel und loungig eingerichtet ist, hier macht aber auch das Ausstattungsniveau den Ton. Teilweise gibt es Armaturenbretter mit Leder überzogen, was natürlich einen Hauch von Noblesse verströmt. Im Roland Garros ist das nicht der Fall, dafür gefallen die Ledersessel mit ihrem zweifarbigen Design (schwarz/hellgrau), das sieht besonders bei schwarzen Modellen richtig gut aus.
Wenn man erst mal sitzt, fallen die Komfortfeatures angenehm auf. Automatischer Innenspiegel, Lichtautomatik (Vorsicht! Die weiß nicht, was Nebel ist, also bitte den Verstand nicht komplett ausschalten!), Sitzheizung (ein absolutes Muss bei Leder, Vorsicht bei Importmodellen!), es ist ganz einfach alles da, was man haben muss. Dass ein elektrisch verstellbarer Sitz zu viel Gewicht bedeuten würde, nimmt man zur Kenntnis - das Gewicht ist ohnehin enorm. Knapp 1.500 kg sind jedenfalls nicht mehr Kleinwagenniveau. Und auch wenn Peugeot das nicht gerne liest: den Regensensor kann man sich auch gleich freischalten lassen, die Vertragswerkstätten haben diesbezüglich aber Ketten angelegt bekommen.
Platz ist in so einem 2+2-Sitzer natürlich eher Mangelware. Außer Kleinkindern sind die Rücksitze eine echte Qual. Man fragt sich glatt, warum der Hersteller sich die Mühe gemacht hat, dort Sitze einzubauen. Ich würde sagen, dass dieser Platz einfach übrig blieb, und ein bezogenes Brett zur Ablage sah wohl zu übel aus.
Wenn es aber um den Kofferraum geht, macht sich das riesige Heck bezahlt. Der ist so groß, da passt ein ganzes Dach rein! Besonders der Kofferraum ist stetiger Zankapfel. Erst ist er riesig (für einen Kleinwagen), dann aber merkt man, wie viel das Dach einnimmt. Die Frage nach einer Klimaanlage ist trotz Cabrio jedenfalls sehr einfach mit "ja" beantwortet. Mit vollem Gepäck in den Urlaub, am Zielort ausladen und offen fahren, aber nicht unbedingt schon auf der Fahrt dorthin. Nur Irre fahren hunderte Kilometer offen mit Autobahntempo, das macht keinen Spaß, das nervt einfach nur. Geschlossen macht der 207 CC seine Sache jedenfalls außerordentlich gut. Keine übermäßigen Windgeräusche, kein eindringendes Wasser, alles bestens.
Offen bemerkt man, dass man eher unter als hinter der Scheibe sitzt. Die volle Dröhnung Wind bekommt man jedenfalls nicht ab. Cabriofeeling light also. Ohne Seitenscheiben wuschelt es einem ab Tempo 70 dann doch die Haare etwas durcheinander, aber spätestens mit Windschott herrscht da Ruhe. Dann geht das sogar bei knapp über Null Grad.
Beim Fahren hinterlässt der Motor einen zwiespältigen Eindruck. Einerseits brabbelt er bei Wohlfühldrehzahl ganz hübsch, verbraucht auch nicht übermäßg Sprit (etwa 6-7 Liter) und hat exzellente Manieren. Andererseits braucht er für Leistung ordentlich Drehzahl, dann ist der nette Sound auch nicht mehr da. Dann klingt er aggressiv, geht aber recht gut. Der Verbrauch ist sehr abhängig von der Strecke. Die ersten 5 km braucht er einen ziemlichen Zuschlag, danach ist er recht genügsam (für einen Benziner). Leider verbraucht er Öl und Kühlwasser, ist konstruktionsbedingt. Aber nicht viel, alle 3 bis 4 Wochen Kontrolle reicht. Dafür ist er langlebig und unzickig - versulzte Ölwanne oder verstopfter Partikelfilter kennt er gar nicht. À propos Partikel: mangels Direkteinspritzung leistet er sich keine, sodass er keine Restriktionen befürchten muss. (Ja, auch Benziner können Feinstaub, und zwar nicht zu knapp!)
Neue Autos haben natürlich mit ihren Turbomotoren mehr zu bieten - die schieben auch dann, wenn man sich nur in "normalen" Drehzahlregionen befindet. Aber Turbos sind bei Weitem nicht so idiotensicher (Wehe dem, der sie nicht pfleglich behandelt! Drauftreten und Spaß haben kann mit Turbos teuer werden!)
Der Fahrkomfort ist gut, könnte natürlich besser sein. Die Reifen sind flach, die Federn unnachgiebig, die Karosserie versteift, das kostet Federung. Die Entwicklung ging ganz klar Richtung sportliches Fahrverhalten, das kann er. Gleiten geht mit Abstrichen aber auch.
Unter dem Strich bleibt ein krisenfester Alltagswagen mit klarem Genussfaktor. Außer für Handwerksarbeiten oder Kindertransport braucht man nicht mehr, und einen diebischen Spaß hat man damit auch.
Klare Empfehlung meinerseits also.