Er war der erste! Und es war sozusagen Liebe auf den ersten Blick. Er lächelte mich an von einem großen Plakat an der Bushaltestelle und flüsterte mir zu:"Kauf mich"!
Na gut dachte ich, warum eigentlich nicht - die Lizenz for driving hatte ich ja schon ein Weilchen, Busfahren hatte ich sowieso satt, und das Konto war prall gefüllt - zumindest so prall, das es für einen Kleinwagen reichen sollte.
Am WE dann ab zum Opel-Händler, natürlich nicht ohne mich richtig aufzubrezeln-knapper Mini, hochhackige Pumps etc.
Man weiß ja nie.-) Und Verkäufer sind meistens Männer, die schon gerne mal von den Waffen der Frauen niedergestreckt werden wollen, hihi.
Aber ich hatte die Rechnung wohl ohne die Chefin des Hauses gemacht. Sie war überhaupt nicht beeindruckt von meinem sexy Outfit, was bedeutete, dass sich der Rabatt in engen Grenzen hielt. Fußmatten und die Überführungskosten gabs kostenfrei. Ende Gelände.
Aber dafür hatte ich einen ferrariroten Corsa Steffi mit Faltschiebedach und sogar einem serienmäßigen Regenschirm, der zur Steffiausstattung gehörte.
Mehr als einen Stall von Pferden, nämlich 60 und ein herzzerreißendes knuffiges Design.
Mein damaliger Freund war eher nicht so begeistert, denn schließlich fährt jeder Popel einen Opel. Was für ein dämlicher Spruch! Mit einer der Gründe, wieso ich den Dorfchauffi radikal auswechselte. Nicht aber meinen süßen Corsa namens Steffi. Den der war nicht nur sparsam, sondern auch flott unterwegs. Mit angelegten Ohren lief er schon mal 175km pro Stunde, vorausgesetzt, das Gelände war etwas etwas abschüssig ;-)
Da wir Frauen ja eher nach Formen und Farben einen Kauf entscheiden und nicht nach vorhandener Technik, war ich schon überrascht von meinem Kleinen. Er war die Zuverlässigkeit in Persona, und wurde von mir auch regelmäßig gewartet. Nur einmal wollte er nicht mehr, denn die Lichtmaschine (Gott weiß, was das ist)gab den Geist auf nach 4 Jahren. 390 DM ! kostete das Teil, was mich schon etwas aus der Fassung brachte. Doch das sollte der einzige außerplanmäßige Ausrutscher bleiben.
Als Zubehör leistete ich mir noch das vielfarbige Benetton Lenkrad und den passenden Schaltkanuf dazu. Passte zum Rot wie der A... auf den Eimer.
Allerings brauchte er ziemlich viele Streicheleinheiten, sprich polieren, denn das schöne Rot verblasste ziemlich schnell. Doch mit der richtigen Politur und einem Lackreiniger war auch das Problem schnell behoben. Mein Dad zeigte mir wie es funktioniert, und fortan war Frau selbst der Mann. Wer Auto fährt muß auch wissen wie man ein Rad wechselt, so der Lehrsatz meines Erzeugers. Waschen und Polieren ebenso!
Das er auch noch sehr genügsam war mit dem teuren Saft von der Tankstelle ( im Durchschnitt so um die 7 ltr.)konnte Frau auch weiterhin bei Douglas shoppen gehen und dringend notwendige Politur für Frauen erstehen. Na ja, die Konkurrenz ist bekanntlich groß.
6 Jahre war er mein ständiger Begleiter, und es gab schon etwas Tränen, als ich ihn verkaufte mit über 100.000 km
Was blieb war der Regenschirm und die Erinnerung an die Tage, als wir halb offen dank des elektr.Faltdaches durch
die große weite Welt fuhren. Das ganze für wenig Geld aber mit um so mehr Spaß am mobil sein.