Erfahrungsbericht Nissan Primera 1.9 dCi (120 PS) von Anonymous, Januar 2011
Ich habe den Primera P12 fast 8 Jahre gefahren, 230.000 km sind es in dieser Zeit geworden. Der Durchschnittsverbrauch lag bei (errechneten) 6,4 Liter/100 km, wobei der Autobahnanteil bei ca. 130 bis 140 km/h sehr hoch und für die kalte Jahreszeit eine Standheizung eingebaut war.
Sehr gut ist die üppige Serienausstattung. Es gibt eine Klimaautomatik, 4 elektrische Fensterheber, Sitzhöhen- und -neigungsverstellung für Fahrer- und Beifahrersitz, einen automatisch abblendenden Innenspiegel, 8 Airbags, Lederlenkrad, Bordcomputer und eine im Verhältnis 60:40 umklappbare Lehne der Rücksitze.
Außerplanmäßige Reparaturen gab es in erster Linie während der Garantiezeit. Ein Problem war die etwas suboptimale Verarbeitungsqualität im Innenraum, was zu nervtötenden Vibrationsgeräuschen führte. Kurz vor Ende der Garantie ging auf der Autobahn plötzlich der Motor aus, hier half nur noch der Abtransport in die Werkstatt. Ursache war wohl ein defektes elektronisches Bauteil. Ein bis zum Schluss nicht gelöstes Problem war der mangelhafte Geradeauslauf, auch abhängig von den montierten Reifen. Lange Autobahnfarten machen so eher wenig Spaß, weil man ständig damit beschäftigt ist, das Auto daran zu hindern, in eine bestimmte Richtung abzudriften. Nach Ablauf der Garantie musste der Wagen (neben den planmäßigen Durchsichten) wegen einer defekten Servopumpe und zum Tausch der Wasserpumpe in die Werkstatt.
Die Leistung und das Drehmoment des aus dem Renault-Regal stammenden Motors in Verbindung mit dem serienmäßigen Sechsganggetriebe verhalfen dem Primera 1.9 dCi zu durchaus guten Fahrleistungen, Überholvorgänge oder die Einfahrt auf die Autobahn waren sehr entspannt möglich. Das Bedienkonzept per n-form halte ich für sehr gelungen und auch an die mittig angeordneten Armaturen gewöhnt man sich schnell. Am genialsten (auch für die Mitfahrer) ist die Rückfahrkamera, mit deren Hilfe man sich beim Einparken problemlos bis auf wenige Zentimeter an das hintere Fahrzeug herantasten kann. Ohne diese Kamera hätte man wegen der extrem schlechten Sicht nach hinten echte Probleme.
Will man Leuchtmittel tauschen, sollte man entweder sehr schmale Hände oder einen guten Draht zur Werkstatt haben, es gibt fast kein Herankommen. Bei Kaufinteresse sollte man sich angesichts der immer zahlreicheren Umweltzonen im Klaren sein, dass der Wagen keinen DPF und deshalb nur die gelbe Feinstaubplakette hat. Eine Nachrüstung ist meines Wissens nicht möglich und vermutlich auch wirtschaftlich nicht sinnvoll.