Der Mitsubishi Pajero wird seit über 30 Jahren verkauft. Seine schnell wachsende Popularität in den Anfangsjahren hat er den ansprechenden Karosserievarianten, der Fahragilität und nicht zuletzt den sportlichen Erfolgen zu verdanken. Grund genug den aktuellen Pajero einem Fahrtest zu unterziehen.
Die 4. Generation des aktuellen V80 ist seit 2007 auf dem Markt. Die kürzere der beiden Radstände kommt mit 3 Türen aus. Auffallend ist die von der Vorgängerversion übernommene leicht pausbäckige Karosserieform im Bereich der Radhäuser. Die Verarbeitung ist stimmig und solide und wirkt sich aber auch mit einem vorhanden Leergewicht von 2.180kg aus.
Mir (194cm) fehlt eine größere Variabilität in der Sitzhöhe, weil ich aufgrund des Schiebedachs zu wenig Kopffreiheit habe. Wenn ich entsprechend die Rückenlehne anpasse, fehlt mir die axial verschiebbare
Lenksäule, die leider nur in der Höhe einstellbar ist.
Der Einstiegspreis für den 3-türigen Pajero liegt bei 32.990 Euro.
Die volllederne Ausstattung des Testfahrzeugs in der „TOP“ Ausstattung verwöhnt u.a. mit einem elektrischen Glas-Schiebe-/Hubdach, Wurzelholzambiente, einer Navigations- Kommunikationszentrale und dem guten Ton einer Mitsubishi Power Musikanlage, zu einem Preis von 44.990 Euro.
Kernstück des Pajero ist sein 3.2 Liter 4-Zylinder, der aktuell eine Leistung von 147kW/200PS sowie ein Drehmoment von 441Nm bei 2.000 min-1 bietet. Dieses Antriebsaggregat arbeitet akustisch wahrnehmbar, auf solidem Niveau. Fakt ist aber auch, das Marken übergreifend gerade bei der Entwicklung moderner Dieselmaschinen aus gleichem Hubraum deutlich mehr Leistung und mehr Drehmoment bereits bei reduzierter Motordrehzahl angeboten wird.
Traditionell ist der Mitsubishi ein Geländewagen alter Schule und bringt neben Allradantrieb auch eine Geländeuntersetzung mit. In der Getriebestellung 4H verfügt der Pajero über permanenten Allradantrieb und ist damit für alle auch unvorhersehbaren Straßeneinflüssen gewappnet. Im härteren Gelände, unter Verwendung der Getriebestellung 4L, koppelt Mitsubishi leider die Untersetzung mit der Sperrung des Zentraldifferentials. Dies hat zu Folge, dass sich der Wendekreis deutlich vergrößert.
Dem Vortrieb, auch im verworfenen Geläuf unter erschwerten Umständen, ist der Pajero erst recht mit der Hinterachssperre (ab Ausstattung Plus) bestens vorbereitet und nur noch abhängig von der Traktionsfähigkeit der Reifen.
Im Straßenbetrieb stoße ich beim gefahrenen 5-Gang-Automatikgetriebe an dessen Komfortgrenzen. Bereits im Solobetrieb schaltet das Getriebe an Autobahnsteigungen frühzeitig zurück und treib damit Motordrehzahlen und Verbrauch in die Höhe. Verbrauchswerte deutlich unter 10 Liter sind nur bei Nutzung der unteren Drehzahlhälfte möglich. Bei einer Motordrehzahl von 2.000min-1 knackt der Pajero nach GPS soeben die 100km/h Marke.
Auf einer Gesamtstrecke von gut 1.000KM habe ich Nachtank-Verbrauchsmengen von 9,86 bis 14,94ltr./100km realisiert.
Anmerkung
Der Modellzyklus im Hause Mitsubishi fordert die 5. Generation ein. Diese sollte ein Augenmerk auf die Entwicklung des Fahrzeuggewichts legen, einen Motor mit höherem Drehmoment bereits bei niedrigeren Drehzahlen im Angebot haben und ein Automatikgetriebe mit 8 Gängen sollte mit knapperen Schaltstufen für mehr Komfort und deutlicher Verbrauchsreduzierung aufwarten.
Fazit
Solider überzeugender Allradler, der trotz Einzelradaufhängung an beiden Achsen der „Alten Garde“ zugerechnet wird. Wer z.b. eine Anhängezugkraft am gesetzlichen Limit von 3,5 Tonnen sucht, wird beim Pajero fündig.
Im Preissegment und unter den 3-türigen Karosserievarianten steht eigentlich nur noch der Toyota Landcruiser als Alternative in Konkurrenz.