Erfahrungsbericht Ford Transit Connect 1.0 EcoBoost (100 PS) von Anonymous, September 2016
Leider muss ich beruflich den aktuellen Transit connect fahren. Zunächst war ich ganz angetan, da der Motor um einiges leiser ist als in den Vorgängern. Auch das äußerliche Design ist sehr ansprechend geworden. Freisprecheinrichtung ist für Leute die mehrere Stunden am Tag auf der Straße sind auch sehr nützlich, zumal die Sprachqualität und Unterdrückung von Nebengeräuschen ziemlich gut ist. Leider war es das aber auch an positiven Erfahrungen.
Ich fahre den Wagen seit aktuell 32.000 km in 20 Monaten. Das Getriebe gibt langsam den Geist auf, runter schalten wenn man von der Autobahn kommt in den vierten Gang ist häufig nicht möglich und lässt sich nur durch fröhliches Wühlen in der Region Gang 3 bis 5 nach mehreren Versuchen bewerkstelligen. Rückwärtsgang hat auch gelegentlich seine Macken, genau wie die Einparkhilfe welche etwa einmal pro Monat Störung meldet.
Geradeaus fahren ist mit locker gelassenen Lenkrad unmöglich, der Wagen zieht beständig nach links weg. Auch flattert das Lenkrad etwas, so das Fahrten von über einer Stunde einem das Gefühl von eingeschlafenen Händen geben durch die Vibrationen.
Bei stärkerem Regen beschlägt die Windschutzscheibe von innen (fehlende Klima) und man ist zudem gezwungen recht langsam zu fahren, da die Wischer auch nicht grade einen Geschwindigkeitsrekord aufstellen mögen.
Eh scheint die Lüftung recht mau zu sein, da man bei auch nur leichter Sonne ganz schnell Temperaturen von zehn Grad mehr als außen im Fahrerraum hat. Abhilfe ist nur durch offene Fenster zu erreichen (sofern es nicht regnet oder man schneller als 60 fahren will).
Generell ist der Wagen sehr klobig und unüberlegt geworden - bei einer Länge von ca 4,80 m hat man nur zwei Meter Ladefläche. Die Frontscheibe ist zudem so weit vom Fahrer weg, das man zum Navi befestigen oder bedienen aufstehen muss - im Sitzen unmöglich. Zudem ist das Armaturenbrett so gestaltet, das man bis auf eine Sonnenbrille nicht viel ablegen kann - DIN A4 Zettel lassen sich nirgends ungeknickt ablegen, nur auf dem Beifahrersitz. Unter dem Himmel ist dieses nicht möglich, zudem fallen die Sachen bei schnellerem Anfahren einem ins Gesicht. Eine Einschätzung des Wagens in der Breite oder Länge (nach vorne) ist für mittelgroße Menschen nicht möglich, außer der A-Säule sieht man nichts. Schätzen und Hoffen.
Der Berg-Anfahr-Assistenz gibt ebenfalls langsam den Geist auf und löst beim Anfahren nicht immer die Bremse, was anfangs problemlos ging.
Erwähnenswert ist die Fernbedienung für die ZV - diese schafft locker 50 Meter Entfernung, auch durch eine Hauswand. Ob dieses gut ist oder eher ein Sicherheitsrisiko (Wagen ging schon öfters auf wenn man den Schlüssel in die Tasche steckt) mag jeder für sich selbst entscheiden.
Der Wagen ist mit einem 100 Ps Diesel ausgestattet, welche man aber nur beim Anfahren bis ca 60 km/h merkt. Darüber fühlt es sich an wie höchstens 75. Auf eine Beschleunigung im kalten Zustand auf der Autobahn braucht man gar nicht erst zu hoffen, mehr als 1 km in zwei Sekunden ist beim besten Willen nicht drin. Erst nach zehn Minuten Fahrt wird es besser und man merkt etwas von der Leistung. Man muss dazu erwähnen, das ich mitsamt Fahrer und Gepäck höchstens 250 Kilo Ladung bewege, also quasi ein fast leeren Wagen habe. Spitze sind ca 165 km/h, wobei der Motor dann locker mal seine Zwölf Liter Diesel will. So ist auf einer 160 km langen Tour schon mal der halbe Tank oder mehr leer.
Ich bin früher den älteren connect von 2006 gefahren und dieser lief nach 225.000 km noch deutlich besser als das aktuelle Modell bei jetzt 32 tkm.
Ford bietet als Option zwar sehr viele aktuelle Technik an und auch relativ kräftige Motoren im Vergleich zu den Mitbewerbern (zumindest auf dem Papier). Leider hat man vor lauter *bling bling* leider vollkommen vergessen für wen ein solcher Wagen gedacht ist: Handwerker und Kuriere, die sich jeden Tag auf den Wagen verlassen müssen und funktionale Qualität das A und O sind.
Fazit: Wenn man sich die Preise der Konkurrenz anschaut, wird schnell klar: Wer billig kauft (Ford), kauft teuer. Wenn ich diesen Schrotthaufen privat fahren müsste, hätte ich ihn längst verkauft. So ist es nur mein Chef der beständig teure Reparaturen bezahlen muss - schade, als Mitarbeiterbonus oder einem vernünftigen Fahrzeug wäre einem mehr mit der Verwendung des Geldes geholfen.