Hallo. Ich hab meinen Mondeo vor einem Jahr von privat gekauft bei einem Kilometerstand von 178.000 Kilometer. Ich suchte dabei ein geräumiges Fahrzeug mit relativ niedrigen Verbrauch zu einem günstigen Preis. Leider fingen dann nach wenigen tausend kilometern (185.000) die ersten Reperaturen an. Nach mehreren Aufenthalten bei freien Werkstätten wurde bei einer Ford Niederlassung ein Motorschaden diagnostiziert. Wahrscheinlich hat ein Vorbesitzer das Fahrzeug relativ straff rangenommen oder es wurde statt Suber Bleifrei eine zeit lang Normalbenzin gefahren, meinte die Werkstatt. Ein zylinder hatte derart verschleißte Ventile (nicht mehr rund sondern oval mit kohleverbrannten rändern)dass kein druck mehr bereitgestellt werden konnte und der Motor auf nur noch drei Töpfen vor sich hin gluckerte. Leider sahen auch die anderen Ventile ziemlich angegriffen aus, die wurden dann von der Werktstatt abgeschleift. Der ganze Spaß kostete mich dann nach einer menge bettelei einen "studentenrabatt" von knapp 900 Euro. Das ist eine Menge Geld wenn man bedenkt dass das Fahrzeug über zehn jahre alt war und keinen sonderlich hohen Restwert mehr hatte. Daraufhin fuhr ich dann fröhlich in den urlaub und musste schnell feststellen dass immer noch nicht alles so ist wie gewünscht. Er hat immer noch rundlaufprobleme bei niedrigen drehzahlen und springt schwer an. Irgendwie bin ich dann doch ein wenig enttäuscht wenn ich da an den alten skoda felicia von meiner mutter denke der sich sogar weit über 200.000 km geschleppt hatte. Mittlerweile ist dann auch noch die Raumlüftung und Servolenkung aufgrund von Flüssigkeitsverlust ausgefallen, was das kostet will ich eigentlich gar nicht wissen.
Inwiefern das alles mit einer schlechten qualität oder schlechten vorbesitzern zu tun hat kann ich nicht einschätzen aber in Dekra und ADAC berichten schneidet der Mondeo dieser Baujahre meist leicht unter dem Schnitt aller getesteten Fahrzeuge ab.
Und nun ein paar vorzüge des Fahrzeugs:
Der Mondeo ist ein echter Raumriese und es dürfte kaum einen Kombi dieser Baujahre geben der in dieser Beziehung mehr bieten kann. Darüber hinaus klappert recht wenig und die Verarbeitung innen wie außen wirkt überzeugend. Kein Vergleich mit meinem Smart Roadster den ich drei jahre vorher gefahren bin, mit sehr großzügigen spaltmaßen und mangelnder materialhaptik. Wenn der Motor mal läuft bringt er die Fuhre bis etwa 3000 Umdrehungen der Kurbelwelle ziemlich lautlos in Bewegung (darüber wird es penetrant). Leider stellt er sich dabei sehr kraftlos an und zeigt keinerlei Drehfreude. Man schwimmt damit ziemlich schwer im Verkehr mit. Ich denke dass es auch 1997 schon deutlich spritzigere Motoren dieser Leistungsklasse gab. Problematisch an der ganzen Sache wird der Benzinverbrauch, da der Motor auch bei höheren Drehzahlen kaum spürbaren Kraftzuwachs aufweist. Meiner Erfahrung nach komme ich bei überwiegender Autobahfahrt (70 %) bei etwa 120 km/h auf rund 7 Liter. Bei einem größeren Anteil von Stadtfahrten ist man dann sehr locker an der 9 Liter Marke, was angesichts der gebotenen schwachen Leistung zuviel ist. Ansonsten hat mein Mondeo unverständlicherweise eine elektrische Sitzverstellung aber man muss die Fenster kurbeln und kann den Kofferaum nicht von innen öffnen (komische Kombination), es ist immer notwendig den Motor abzustellen und mit dem schlüssel nach hinten zu gehen. Da hat man bei ford wenig praxisnah gedacht. Die Sitze sind leicht geteilt umzulegen und es eröffnet sich ein nicht ganz ebener Raumkosmos. Die platzverhältnisse sind besonders vorn sehr großzügig. Durch die Bauchige Karosserie sollt man vor Parkrämplern acht geben, die Karosserie ist vorn und an den Seiten schwer einschätzbar.
Das Fahrwerk ist komfortabel und schluckt auch stärkere Schlaglöcher akzeptabel, bietet dabei aber keinen Ansatz von Sportlichkeit sondern fährt sich ziemlich schwammig, man sollte also mehr cruisen und weniger hetzen. Kein Vergleich zu den satten Straßenlagen der aktuellen Kombis.
Fazit: Großzügiger und geräumiger Kombi, leider in meinem Fall sehr unzuverlässig mit schwächlichem und durstigem Motor in guter Kombination mit einem sehr auf Komfort ausgelegten Fahrwerk und wenig praxisnahen Ausstattung (elektrische Sitze im Kontrast zu den Fensterkurbeln und der nicht von innen zu öffnenden Heckklappe).