Im Juli 09 habe ich meinen alten Astra F einschläfern lassen und mir einen Materia 1.5 4WD zugelegt. Die ersten 15.000 Kilometer sind schon von mir draufgefahren, inklusive einer Urlaubsfahrt von insgesamt 1800 km.
Ich ziehe manchmal einen Querverweis auf den Renault Modus meiner Schwiegermutter, der ja auch in die Minivan-Klasse fällt, aber lange nicht so schön ist ;-)
*** HERSTELLERANGABEN:TECHNISCHE DATEN/AUSSTATTUNGEN/PREISE ***
Den Daihatsu Materia bekommt man mit 2 Benzinmotoren und auch mit Allradantrieb oder Automatikgetriebe.
Die Modelle und momentanen Preise (Stand 02/2009):
1.3 Liter mit 91 PS 15.490 Euro
1.5 Liter mit 103 PS 16.990 Euro
1.5 Liter mit Allrad 4WD 17.990 Euro
Seit der Einführung 2007 hat er sich um ca. 1100 Euro verteuert.
Die AUFPREISLISTE gestaltet sich recht übersichtlich:
Nur für den 1.5 Liter mit Frontantrieb: Automatikgetriebe 1.200,00 Euro, Stabilitätskontrolle VSC+TRC, also ESP 650,00 Euro.
Für alle Modelle: Kopfairbags (nur noch für den 1.5 und 4WD als Serienausstattung lieferbar), früher 450,00 Euro, Perleffektlackierung 390,00 Euro
Die Serienausstattung ist japanertypisch recht komplett. Die wichtigsten:
ABS
Alufelgen 15"
Fahrer-, Beifahrer, Seitenairbags
ISOFIX- Kindersitzbefestigung hinten
Elektrische Fensterheber rundum
Fahrersitz höhenverstellbar
Klimaanlage
RDS-CD Radio mit MP3
Zentralverriegelung mit Fernbedienung
Verschiebbare Rückbank
Nebelscheinwerfer
Getönte Scheiben hinten
Die Ausstattungspolitik ist eher unverständlich. Der 1.5 4WD hat die gleiche, niedrigere Ausstattung wie der 1.3, jedoch gibt es z. B. die Frontscheibenrahmenheizung (gegen angefrorene Scheibenwischer) nur beim 1.3 und 1.5 4WD. Die Unterschiede sind jedoch gering und auch nur optischer Natur (verchromte Türöffner, blau beleuchtete Lautsprecher und Instrumente, Armauflagen der Türverkleidung mit Stoff, z. T. schwarz glänzende Lüftungsdüsen)
Maße L/B/H: 3,80/1,69/1,63 m, Radstand 2,54 m
Verbrauch Außerorts/Innerorts/Kombiniert 6,1 / 8,9 / 7,2 Liter/100 km (für den 1.5 Liter)
Höchstgeschwindigkeit km/h: 164-170
Beschleunigung 0-100 km/h 10,8 - 11,9 s
CO2-Emission g/100 km: 156-172
Lieferbare Farben:
Perleffektlacke: Kristallweiß, Arktissilber, Stahlgrau, , Burgunderrot, Schwarz. Pazifikblau und Mambagrün sind auch sehr schön, tauchen aber im aktuellen Prospekt leider nicht mehr auf.
Ansonsten gibt es noch normales Weiß („Callaweiß“) ohne Aufpreis.
Der Motor erreicht Schadstoffnorm Euro 4 und natürlich die grüne Feinstaubplakette.
Die WARTUNGSINTERVALLE liegen bei 15.000 Kilometern bzw. 12 Monaten. Da hier kein speziellen Öle nötig sind, kommen die Inspektionen so auf 200-300 Euro, reine Ölwechsel natürlich günstiger.
Daihatsu bietet 3 Jahre Garantie bis 100.000 Kilometer und 8 Jahre auf Durchrostungen.
*** ÄUßERLICHKEITEN ***
Die KAROSSERIE ist, kurz gesagt, geformt wie ein Brikett. Die Blechflächen sind sehr groß, und die Frontscheibe sehr steil. Man könnte ihn auch als Kühlschrank bezeichnen, wenn er in weiß ausgeliefert wird. Aber er war der Vorreiter für eine ganz neue Optik, bisher gab es hier kaum etwas vergleichbares. Mittlerweile sind auch andere Hersteller auf den Zug aufgesprungen, z. B. mit dem Kia Soul oder dem Citroen C3 Picasso. Als direkten Vorläufer könnte man den Daihatsu "Move" ansehen, das war aber eine Kartoffelkiste, war aber nur eckig und sonst häßlich. Beim Materia hat man auf den Style geachtet. Je länger man ihn ansieht, desto besser gefällt er einem. Es gibt aber auch hier nur 2 Meinungen: lieben oder hassen. Die landläufige Meinung, sollte man meinen, wäre hier: Die Frauen lieben den kleinen Stadtflitzer, die Männer schauen eher verächtlich mit dem "Was soll er denn mal werden wenn er groß ist?" - Blick. Aber es ist genau umgekehrt. Bei allen Kunden und Interessenten, die ihn bei mir angeschaut haben, ist ER Feuer und Flamme und SIE verzieht angewidert das Gesicht. Und da wir ja wissen, wer daheim meist die Hosen anhat wird dann leider was anderes gekauft. ;-)
Die geläufigsten Ausdrücke, die ich dabei gehört habe, waren: "ein Baby-Hummer", "rollender Sarg" und "Schuhkarton". Wobei letzterer auch von mir genutzt wird gelegentlich.
Durch das kantige Auftreten mit einem auffälligen Retro-Look wirkt der Materia viel bulliger, als er tatsächlich ist, ein bißchen wie eine Gangster-Limousine aus längst vergangener Zeit. Man sieht gar nicht wirklich, daß er nur 3,80 Meter lang ist, also 20 cm kürzer als ein Golf III. Die Fenster sind sehr niedrig geworden, aber nicht wegen einem niedrigen Dach sondern durch die hohe Fensterlinie, die seine wuchtige Optik unterstreicht. Die schwarz getönten Scheiben sind serienmäßig und passen sehr gut dazu, vor allem bei helleren Farben. In schwarz sieht er zwar ein bißchen aus wie ein Leichenwagen, aber Chrom ergibt hier einen hübschen Kontrast.
Elemente wie die KLARGLASLEUCHTEN vorne und hinten lassen den Materia sehr frisch und modern wirken. Die Blinkleuchten sind rundum weiß.
Die SCHEINWERFER werden mit H4 Halogenlampen befeuert. Der Lichtkegel ist sehr gleichmäßig hell und ohne dunklere Flecken, wie es bei Freiformscheinwerfern öfters vorkommt. Die Ausleuchtung beginnt etwa 3-4 Meter vor dem Fahrzeug. Die serienmäßigen NEBELSCHEINWERFER sind auch sehr hell.
Die Rückfahrscheinwerfer leuchten richtig hell, man kann damit prima im Dunkeln rückwärts fahren.
Beim Materia kann man auch noch die Lampen selbst mit wenigen Handgriffen wechseln (man muß sich nicht einmal bücken). Ein Renault Modus muß dafür in die Werkstatt (ca. 100 Euro). Xenonscheinwerfer gibt es leider nicht.
Die Karosserie ist komplett in Wagenfarbe lackiert, also Spiegelkappen, Türgriffe etc.
Durch die Fahrzeughöhe, immerhin 1,69 Meter, gestaltet sich der EINSTIEG natürlich sehr angenehm. Kleine Leute können fast in den Materia "reinlaufen". Für ältere Semester ist es sehr angenehm, die Vorzüge eines bequemen Einstieges zu haben, ohne die Problematik eines Geländewagens, in den man oft noch hinaufklettern muß. Die Türen öffnen hinten fast im 90-Grad-Winkel, die vorderen nicht ganz so weit.
Die MOTORHAUBE ist klein und leicht, der Platz eher gering im Motorraum. Aber es ist ja auch nicht viel Motor darunter.
Die HECKKLAPPE schwingt ausreichend weit nach oben. Mit meinen kurzen 1,70 Metern habe ich noch eine Handbreit Luft.
Für knapp 280 Euro bekommt man noch einen schicken DACHSPOILER in Wagenfarbe, der außen auf die Heckklappe montiert wird.
Die SCHEIBENWISCHER haben erfreulicherweise eine ganz normale, seit Jahrzehnten gebräuchliche Standardaufnahme. Ich habe meine Flachbalkenwischer vom Astra hier ganz normal anbringen können. Das heißt, von Bosch sind die schon für unter 20 Euro zu erneuern. Flachbalkenwischer sind auch zu empfehlen, die verschwinden fast völlig aus dem Sichtfeld.
Beim Modus kosten die nicht unter 50 Euro.
Die Spritzdüsen liefern leider nur einen einzelnen Strahl pro Seite. Zum Glück ist die Scheibe ja nicht allzu groß.
Die AUSSENSPIEGEL sind elektrisch verstellbar und für einen Kleinwagen sehr groß ausgefallen, was der Sicht zugute kommt. Sie haben fast schon Kleintransporter-Format.
Die REIFEN werden ab Werk in der Größe 185/55 R15 ausgeliefert, Alufelgen serienmäßig. Leider sehen die Räder in den Radkästen ein bißchen verloren aus. Hier sollte man überlegen, ob man nicht in einen Radsatz mit 205/40 R17 (ca. 1500 Euro) und eine Tieferlegung (Original ca. 160 Euro + Einbau) investieren sollte. Die Serienalus kann man ja noch für die Winterreifen verwenden.
Als Reserverad findet man nur ein Notrad unter der Abdeckung.
Das AUSPUFFENDROHR ist auch ein bißchen mickrig ausgefallen. Aber auch hier gibt es Abhilfe. Daihatsu bietet eine 2-Rohr-Anlage an, entweder die Endrohre außen oder beide in der Mitte. Da es das nur mit einer Blende gibt darf man knapp 1000 Euro einplanen dafür. Sieht aber auch gut aus.
*** INNENWERTE ***
Der KOFFERRAUM ist sehr variabel und gut nutzbar. Es passen zwischen 181 und 294 Liter bis zur Fensterunterkante, je nach Stellung der Rückbank. Bei umgeklappten Sitzen sind es 619 Liter, bis zur Dachoberkante sogar 1000.
Stoffverkleidung befindet sich nur am Boden, der Rückseite der Sitze und auf der Innenseite der Hecklappe. Es gibt original diverse Gummimatten, sogar mit Knickfalte wegen der verschiebbaren Rückbank. Aus diesem Grund ist die Hutablage aus beweglichem dicken Filz und nicht starr Es ist also eher ein Sichtschutz als eine Ablage.. Der Kofferraumboden ist 2teilig und überlappt sich, 1 Teil ist hinten befestigt und der andere fährt mit der Rückbank vor und zurück. So entstehen keine Lücken in die kleine Teile reinfallen können.
Die RÜCKSITZLEHNEN lassen sich geteilt umlegen und bilden eine nahezu ebene Ladefläche ohne Stufen. Die Bank muß dazu nicht nach vorn geklappt werden. Relativ einzigartig ist die Möglichkeit, sogar hinten auf Liegesitz umzustellen. In mehreren Stufen läßt sich die Lehne ungefähr 45 Grad nach hinten neigen.
Das PLATZANGEBOT und das Raumgefühl im Innenraum ist gigantisch. Man hat sehr viel Platz bis zur Decke. Ungewöhnlich ist auch die Dachposition auf den Vordersitzen. Die steile Frontscheibe hat man nicht dadurch erreicht, das Cockpit näher an den Fahrer zu ziehen, sondern durch das Verlängern des Dachs nach vorn. Die Sonnenblenden sitzen also sehr weit vorne, es ist anfangs etwas ungewohnt, aber nicht unpraktisch.
Hinten sitzt es sich auch sehr bequem. Die Rückbank ist einfach zu verschieben, und zwar um 16 Zentimeter. Ganz hinten hat man dann einen Knieraum, den man selbst in mancher Oberklassen-Limousine nicht hat, außer in der Langversion vielleicht.
Die SITZE an sich sind sehr bequem, es gibt sie nur in schwarzem Stoff, wobei es immer zweierlei Strukturen gibt. Ein bißchen mehr Seitenhalt würde nicht schaden. Mehr dazu weiter unten bei den „praktischen Anwendungen“
Das ARMATURENBRETT sieht sehr futuristisch aus und ist symmetrisch. Es sieht aus, als gingen die Lüftungskanäle von links nach rechts. Ungewohnt, aber nicht unschön. Leider ist es hauptsächlich aus hartem Plastik.
Ganz oben in der Mitte findet man die INSTRUMENTE. Sie sind analog, also Zeiger wandern auf Skalen auf und ab. Ein Drehzahlmesser ist serienmäßig, der Tankinhalt und die Uhrzeit werden wie der Kilometerstand digital angezeigt. Beim 1.5 ist die Beleuchtung in blau gehalten und wird schon mit der Zündung eingeschaltet, nicht erst mit dem Licht. Das ist zwar vorteilhaft, weil man so immer eindeutig alles ablesen kann, aber auch gefährlich, weil man vielleicht auch mal vergißt, bei schlechter Sicht das Licht einzuschalten um gesehen zu werden.
Beim 1.3 und 4WD ist es bernsteinfarben und geht ganz normal mit dem Licht an.
Darunter ist eine kleine Hutze mit 2 Lüftungsdüsen und noch etwas weiter unten wiederum das RADIO. Der ist serienmäßig dabei und fahrzeugspezifisch, also kein DIN-Gerät. Das hat den Vorteil, daß die Tasten natürlich größer ausfallen können. Die großen Schaltflächen lassen keine Rätsel offen, es gibt ein breites Display und 6 Stationstasten für Radiosender. MP3 und WMA lassen sich darauf auch abspielen. Das Gerät ist in glänzendem Schwarz lackiert, also "Klavierlack". Leider ist die Optik wertiger als die Haptik. Es ist halt nur Plastik, und das spürt man. Es ist aber auf der richtigen Höhe für bequeme Bedienung angebracht. Der Klang ist so la la. Es gibt bessere. Ich bin noch nicht so ganz dahinter, ob es am Radio oder an den Lautsprechern liegt. Vielleicht auch an beidem.
Mit einer –mit knapp 80 Euro ziemlich teuren- Blende kann man hier einen Doppel-DIN-Schacht anstelle dem Originalradio einbauen, der dann so ziemlich jedes andere Standardgerät aufnimmt.
Insgesamt ist ein 6-Lautsprecher-System verbaut. Kleines Gimmick bei den 1.5er Modellen: Die Lautsprecher in den vorderen Türen sind blau beleuchtet, ebenso wie die Türinnengriffe.
Darunter in der Mittelkonsole findet sich die HEIZUNGSBEDIENUNG, die Schalter für die Klimaanlage, Heckscheibenheizung und den Warnblinker. Die Heizung läßt sich durch 3 Drehschalter betätigen. Bedienungsfreundlich, aber nix neues halt. Mit einem Schiebeschalter läßt sich die Umluftfunktion einschalten. Die manuelle Klimaanlage ist serienmäßig, eine automatische gibt es bisher nicht. Der Terios hat jetzt im Facelift eine Klimaautomatik bekommen, vielleicht ziehen sie ja hier nach.
Zwar praktisch, aber optisch mißlungen ist die Möglichkeit, den Beifahrerairbag abzuschalten. Es gibt ein Leuchtsymbol unterhalb der Heizungsregelung und daneben eine Plastikklappe, vielleicht 4 cm breit und 2 hoch. Dahinter befindet sich ein Schloßschalter, mit dem Fahrzeugschlüssel kann man den Beifahrerairbag deaktivieren. Die Klappe ist sehr auffällig und das Leuchtsymbol fügt sich nicht in das Gesamtbild ein. Den Schalter hätte man besser im Handschuhfach untergebracht.
Apropos HANDSCHUHFACH. Dieses ist, auch das ist japantypisch, etwas klein geraten. Aber es ist relativ Quaderförmig. Das Bordbuch sollte aber in die Tasche an der Rückseite vom Beifahrersitz.
GETRÄNKEHALTER gibt es reichlich, in den Türen und bei den Fronttrieblern auch in der Mittelkonsole. Die normalen 0,5er Flaschen sind etwas dünn, fallen aber nicht um. Am besten passen noch die 0,75l vom Adelholzener O2 mit Nuckelverschluß. Für längere Fahrten füllen wir die wieder neu auf.
Der INNENRAUM ist zwar sehr modern und stylisch, ist aber in einigen Bereichen nicht so richtig zu Ende gedacht. So ist etwa der verwendete Kunststoff nicht immer sehr wertig. Allem voran merkt man das leider dort, wo man sowieso seine Hände dauernd hat beim Fahren:
Das LENKRAD ist ein einfallsloses, 3speichiges Kunststofflenkrad, der Lenkradkranz ist zu dünn und fühlt sich recht billig an, auch wenn die Oberfläche weicher ist als der Rest vom Innenraum.
Der Trevis hat ein so schönes MOMO-Sportlenkrad verbaut, höchste Zeit daß das auch im Materia angeboten wird. Der Fahrspaß leidet natürlich darunter schon. Abhilfe schafft hier für 10 Euro eine Lenkradhülle aus dem Zubehör, die verbessert die Sache erheblich.
Das gleiche mit dem Schaltknauf. Erst war ich auch nicht so begeistert von der Oberfläche. Es hat sich aber gezeigt, daß man aufgrund der Griffposition eher von oben als von der Seite zugreift. Da merkt man es nicht so sehr. Aber es gibt einen Alu/Leder-Schaltknauf im Originalzubehör, der ist mit 40 Euro sogar richtig günstig. Es ist ein einfaches Schraubgewinde, vielleicht läßt sich da ja auch etwas im Zubehör finden.
Ein weiteres Manko ist die BELEUCHTUNG. Die Mischung aus blau bzw. bernstein und grün schaut aus, als wäre ihnen im letzten Moment der Mut ausgegangen, wie gewollt und nicht gekonnt. Wenn es ein Sondermodell von einem aktuellen Fahrzeug gewesen wäre dann hätte ich es ja vielleicht noch verstanden, aber eine Neukonstruktion? Ob man nun das grüne Licht hineinbaut oder das blaue wäre doch kostenmäßig kein Unterschied gewesen. Und das wo man sich doch soviel Mühe mit den Lautsprecherleuchtringen gemacht hat.
Was mich auch noch ein bißchen stört sind die ganzen Warnaufschriften auf der Sonnenblende. Die sind aufgedruckt und kann man nicht entfernen.
== Praktische Erfahrungen ==
Für einen 1.5 Liter-Motor mit nur 103 PS ist der Materia trotz allem ein recht flottes Fahrzeug. Der 1.3 Liter ist auf dem Papier nicht viel langsamer, ich konnte aber keinen Vergleich bisher machen. Beim Überholen auf der Landstraße braucht man sich nicht fürchten.
Meine Verbrauchswerte liegen bei ca. 7-7,5 Liter Super im durchschnittlichen Pendelverkehr (mein Arbeitsweg sind 42 km, davon ca. 30 km auf der Autobahn bei 100-120 km/h). Bei flotterer Fahrt über 130 km/h sind es auch schon einmal über 9 Liter (wohlgemerkt aber immer noch kein Vollgas). Hier fordern die steile Front und der hohe Aufbau seinen Tribut. Bei Spritmonitor.de sind meine tatsächlichen Verbräuche aufgelistet.
Die GERÄUSCHKULISSE ist ein extra Thema. Bis Tempo 120 km/h ist es angenehm ruhig, darüber wird der Motor dann schon laut. Durch die recht hohen Drehzahlen vermißt man einen 6. Gang, am Anfang ertappt man sich auch noch dabei, mehrfach nachzuschauen, ob man schon im 5. Ist. Ab 140 nehmen dann die Windgeräusche an der A-Säule zu, spätestens ab 160 hört man den Motor nicht mehr so stark. Ich halte, auch schon des Verbrauchs wegen, mein Autobahndauertempo bei meist nicht mehr als 120 km/h.
Die Außenbleche fühlen sich recht dünn an wenn man drauf klopft. Hierzu siehe noch bei den Tipps.
Über die Türverkleidungen und dem Kofferraumseitenwänden aus Vollkunststoff so ganz ohne Stoff war ich anfangs nicht so richtig begeistert. Mittlerweile finde ich sie unheimlich praktisch zum Sauberhalten. Nach dem Waschen geh ich mit dem feuchten Leder einmal kurz drüber und gut ist. Vielleicht noch ein Kunststoffpfleger. Mit 2 Hunden weiß man das zu schätzen, nicht ständig die Haare aus den Stoffen zu saugen.
Die FAHREIGENSCHAFTEN sind unspektakulär im Serienfahrwerk. Im normalen Fahrbetrieb verzeiht er auch schnell gefahrene Kurven. Lediglich etwas seitenwindempfindlich ist er, aber das ist aufgrund der Karosserieform verständlich.
Die SITZBEZÜGE lassen sich recht leicht von Tierhaaren reinigen. Allerdings sollte man bei rauhen Gegenständen aufpassen, man zieht recht leicht Fäden und Kratzer darauf.
== Auffällige Materia-Eigenarten ==
Transport von älteren oder gehbehinderten Passagiere:
Meine Oma kann kaum noch gehen, wir mußten sie vom Rollstuhl auf den Rücksitz umsetzen (stehen kann sie mit Hilfe noch). Auch das hat viel besser geklappt als bei manchen normalen Autos auf den Vordersitz. Die hinteren Türen lassen sich fast im 90-Grad-Winkel öffnen. Noch dazu sind sie sehr breit und außerdem fast rechteckig, also ohne Einschnitte im Kopfbereich. Wir hatten die Rückbank ganz nach hinten geschoben und trotzdem noch den Rollstuhl zusammengeklappt im Kofferraum.
Transport von langen Gegenständen:
Man kann Gegenstände von 2 Metern Länge locker einladen. Die Vordersitze lassen sich ganz nach hinten legen und können, von der Kopfstütze befreit, fast auch ohne Höhenunterschied an die Rückbank angelegt werden. Allerdings sollte man eine Decke einlegen, da die Plastikverkleidungen recht kratzempfindlich sind.
Es passen bei umgelegter Rückbank tatsächlich 2 Waschmaschinen rein!
Absolute Relaxposition:
Die Sitze lassen sich so einrichten, daß man bequem im Auto relaxen oder sogar übernachten kann. Dazu macht man die Rückbank ganz nach hinten und die Vordersitze schiebt man ganz nach vorne. Dann vorne die Kopfstützen vorne raus und die Lehne nach hinten umgelegt. Somit erhält man eine ebene Verbindung der Rücksitze mit den Vordersitzen. Man sitzt dann also auf der Rückbank, deren Lehne sich fast 45 Grad nach hinten neigen läßt, und streckt einfach seine Füße nach vorne aus. Der Beifahrer kann in dieser Position sogar auch während der Fahrt sitzen, da er sich ganz normal hinten anschnallen kann. Der Fahrer sollte während der Fahrt natürlich lieber vorne sitzen ;-)
== Tipps ==
Der Materia läßt sich im Innenraum sehr einfach zerlegen. Die meisten Verkleidungen sind einfach nur gesteckt. Das kann aber im Alter auch ein Nachteil sein. Wer zu oft bastelt, dem fallen die Verkleidungen womöglich irgendwann einmal so entgegen.
Es lohnt sich, die Karosserie mit zusätzlicher Schalldämmung zu versehen. Die Motorhaube an sich läßt sich mit 50 Euro Material schon einmal sehr wirkungsvoll dämmen. Antidröhnmatten auf der Innenseite der Türbleche lassen die Türen schon gleich viel weniger blechern klingen. Gute Anleitungen hierfür und für so manches mehr gibt es auf materia-club.de.
Die Hohlraumversiegelung hat sich Daihatsu komplett gespart. Wie ich beim Dämmen bemerkt habe, sind die Türen und Blechteile nicht mit Wachs o. ä. geschützt. Wer in Schneegebieten (z. B. Bayerischer Wald, Schwarzwald) mit starkem Salzeinsatz wohnt, sollte über eine nachträgliche Profiversiegelung nachdenken. Die kostet ungefähr 400 Euro und sollte dann auch dauerhaft wirken. Angeblich sind die Außenbleche verzinkt, das habe ich aber noch nicht von offizieller Seite erfahren.
Um meinen Kofferraum sauber zu halten, habe ich aus Kunstleder und Klettband maßgefertigte Verkleidungen anfertigen lassen. Damit haben Hundehaare keine Chance, sich an der Rückseite der Rückbank und dem Kofferraumteil festzubeißen.
*** FAZIT ***
Der Hauptschwachpunkt sind beim Materia der hohe Verbrauch und der etwas billige Innenraum zu einem –neu- hohen Preis.
Weiteres Manko ist das Fehlen eines Dieselmotors. Daihatsu hat leider gar keinen Dieselmotor im Programm. Die einzige Möglichkeit zu sparen ist, eine Autogasanlage einbauen zu lassen. Das kann man mit knappen 2000 Euro einkalkulieren. Vielleicht mach ich das auch noch.
An sich ist der Materia ein schicker, trendiger Minivan, der gerne auffällt, aber nicht jedem gefällt. Man muß sich erst daran gewöhnen, daß sich auf der Autobahn die Leute umdrehen. Aber es besteht keine große Chance, an der Ampel nebenan nochmal das gleiche Auto zu treffen.
Als Minivan-Konkurrenten darf man den Nissan Note, Renault Modus und Opel Meriva sehen. Die machen aber optisch lange nicht soviel her. Dazu müßte man schon wieder die schon oben bereits erwähnten Kia und Citroen aufführen.
Durch den hohen Einstiegspreis würde ich eher zu einem Leasingrückläufer oder Jahreswagen raten, neu ist er eigentlich zu teuer. Meiner hat als Daihatsu-Dienstwagen mit knapp 23000 Kilometern innerhalb eines Dreivierteljahres noch 12.500 Euro gekostet. Er war aber zum Glück noch prämienberechtigt und hat mich somit noch 10 gekostet. Und dafür hätte ich ansonsten nur noch einen Kleinwagen in der Größe eines Peugeot 107 bekommen. Und darin hätt ich höchstens 1 Hund in den Kofferraum bekommen. Und der hätte darin aber nicht atmen dürfen.
Minuspunkte gibt es für den Innenraum, dem hohen Preis und dem Fehlen eines Diesels bzw. stärkeren Motors. ESP gibt es nur für den 1.5 Liter, der 1.5 Allrad ist nur ausgestattet wie der 1.3 Liter.
Daihatsu ist zwar nur ein Kleinwagenhersteller, erzielt aber in Umfragen stets sehr hohe Zufriedenheitswerte. Daihatsu-Kunden bleiben in der Regel ihrer Marke treu, da sich die einfache Technik immer als langlebig und zuverlässig erwiesen hat.
Daihatsu hat erst sein 100jähriges Jubiläum gefeiert und gehört zum Toyota-Konzern.
Vielleicht ist mittlerweile der Verzicht auf komplizierte Technik und elektronischen Steuerungen der bessere Weg, um Zuverlässigkeit zu erreichen. Ich probiere gerne diesen Weg gerne auch einmal aus.
Ergänzung am 29.12.09
Juhuu der erste Schnee. Klar, daß ich auf einer frischen Schneedecke gleich mal meinen Allradantrieb mal ausprobieren mußte.
Es ist ja kein permanenter, sondern ein über eine Viscokupplung automatisch zuschaltender 4WD. Das heißt, bei normalen Verhältnissen ist es ein sparsamer Frontantrieb, erst wenn vorn die Räder durchdrehen wird Kraft an die Hinterachse geleitet. Vollautomatisch.
Hab das natürlich extra provoziert :-))))
Auf das neue Fahrverhalten muß man sich einstellen.
In einer rutschigen Kurve verhält sich ein Frontantrieb normalerweise untersteuernd, d. h. auch wenn man einlenkt schiebt das Fahrzeug aus der Kurve hinaus. Ein Hecktriebler ist übersteuernd, d. h. das Heck schwenkt leichter herum.
Hier hat man eine Mischung aus beidem. Normalerweise sollte man bei einem untersteuerndem Fahrzeug Gas wegnehmen, um wieder in die Fahrspur zu kommen.
Hier neige ich eher dazu, Vollgas zu geben. Dadurch wird die Hinterachse zugeschalten und das Heck schwenkt merklich herum, er wechselt also vom Unter- zum Übersteuern und fängt sich wieder.
Das geht natürlich nur bei gemäßigter Geschwindigkeit. Die Physik läßt sich nicht überlisten. Wer zu schnell ist, fliegt trotzdem aus der Kurve!!
Wie gesagt, es waren ein paar provozierte Manöver. Ansonsten spürt man den hinteren Krafteinsatz eigentlich nicht, kein Rucken, kein Klacken oder ähnliches.
Ich bin nicht hängengeblieben, ich glaube daß ich auch so schnell nirgends steckenbleibe schneebedingt. Mit besseren Reifen als meine Semperit läßt sich der Grip in Kurven bestimmt noch verbessern.
PS: Dieser Bericht ist von mir bereits in diversen Meinungsforen unter dem gleichen Usernamen veröffentlicht worden.