Es sind nicht diese Technikraffinessen, die einen BMW 3er die vergangenen Jahrzehnte zum Kassenschlager machten, es war die beeindruckende Fahrdynamik, mit der BMW stets Maßstäbe setzen konnte. Und um eingefleischte Fans vorab bereits beruhigen zu können, trotz Infotainment-Overload und einer Armada an Sicherheitsfeatures kommt beim neuen BMW Dreier das Fahren nicht zu kurz.
Mir persönlich gefällt der sportlich-tiefe Sitz, natürlich hat das einen etwas erschwerten Ein- und Ausstieg zur Folge. Kommen bei den Mitreisenden die auf der Rückbank Platz nehmen noch große Füße hinzu, wird es zudem im Fußraum etwas eng. Dort angekommen, sitze ich aber auch mit 1.85 Meter sehr angenehm. Der Mittelsitz ist dagegen nur als Notlösung zu sehen und ist wenn überhaupt nur für kurze Strecken geeignet.
Der Gepäckraum ist angenehm groß, durch umlegen der Rücksitzlehnen kann ich sogar problemlos auch längere Gegenstände transportieren. Besonders gut gefällt mir, die Lehnen können serienmäßig im sehr praktischen Verhältnis 40 : 20 : 40 geteilt umgeklappt werden, wenn die entstehende Ladefläche auch nicht eben ist, so ist die Flexibilität gerade für eine Limousine angenehm hoch. Wenn auch für den Karosserietyp charakteristisch, die Ladeöffnung nicht all zu groß und praktisch gestaltet ist, auch die tiefe Stufe spricht nicht für eine optimale Nutzbarkeit. Wer jedoch auf einen hohen Nutzwert setzt, entscheidet sich natürlich für den Kombi und nicht für die Limousine.
Ein wirkliches Zugpferd ist der BMW 320d auch in meiner Ausführung mit Allradantrieb nicht. Und BMW verlangt für diesen übrigens einen stolzen Preisaufschlag, muss natürlich jeder für sich entscheiden, ob es ihm das wert ist.
Natürlich ist das Allradsystem eine wirklich feine Sache und verteilt die Kraft bedarfsgerecht und mit Fokus auf Effizienz und bestmögliche Traktion. Heißt, in den Momenten in den kein Allradantrieb erforderlich ist, leitet das System das gesamte Antriebsmoment an die Hinterräder. Was mir persönlich sehr gut gefällt, dabei bewahrt sich der BMW stets eine hecklastige Abstimmung. Dies gilt auch für das sportliche Fahrerlebnis, das mir die BMW 3er Limousine gerade im Sport-Modus auf eindrucksvolle Art und Weise beschert.
Die wunderbar präzise Lenkung ist markentypisch knackig straff und in Verbindung mit dem Allrad lässt sich der Dreier zielgenau in Kurven einlenken und erlaubt auch im Grenzbereich ein kontrolliertes Handling.
So dynamisch die Limousine auch ans Werk geht, auf Seiten des Komforts enttäuscht er mich ebenfalls nicht und ist auch ein wunderbare Reisewagen bzw. Langstreckengleiter. Nichts desto trotz, die Münchner stellen den Dynamik-Anspruch an erste Stelle.
Und rein auf diese Performance bezogen, könnte es natürlich gerne viel mehr Leistung sein, doch diesen Anspruch mal außer acht gelassen, geht es mit den 190 PS unter der Haube auch ausreichend flott nach vorn, der Motor spricht wirklich gut an und entfaltet die Kraft sehr gleichmäßig. Der Diesel harmoniert sehr gut mit dem 3er, erlaubt durchzugsstarke Überholmanöver und erweist sich gerade auf der Langstrecke als idealer Begleiter. Der BMW 320d setzt auf eine hervorzuhebende angenehm niedrige Geräuschkulisse, der Diesel verzichtet sowohl auf ein hörbares Nageln, ein nerviges Dröhnen und selbst spürbare Vibrationen bleiben aus. Mit zunehmendem Tempo ist der Diesel zwar akustisch dann doch wahrnehmbar, aber tritt keineswegs störend in Erscheinung. Die geräuschdämmende Akustikverglasung an der Frontscheibe verfehlt ihre Wirkung keineswegs.
Die Automatik arbeitet tadellos, schaltet sanft und zügig, hat stets den richtigen Gang zur Hand. Der Gedanke selbst ins Geschehen eingreifen zu wollen, kommt mir auch bei sportlicher Fahrweise nicht in den Sinn.
Selbst bei diesen dynamischen Fahrleistungen gewährt der 3er einen angemessenen Verbrauch. Schone ich das Gaspedal und bewege das Fahrzeug im Eco-Modus ermittele ich einen Durchschnittsverbrauch von 5,2 bis 5,5 Liter.