Habe den A4 Avant 3.0 TDI quattro am 15.04.2009 als Neuwagen übernommen. Bisher erst rund 1000km, also noch Einfahrphase. Festzustellen ist jedoc h bereits die gewohnt gediegene Audi-Verarbeitung und das perfekte Handling. Der 3-Liter Motor hat erwartungsgemäß Kraft im Überfluss und wartet offenbar ungeduldig auf das Ende des zurückhaltenden Einfahrens. In zwei Tagen ist die Schonzeit vorbei.
Im Gegensatz zu meinem vorherigen Auto, einem A6 3.0 TDI Bj. 2006 ist bereits auffallend, dass das Motorgeräusch nochmals sehr deutlich gedämpft wurde. Im Innenraum ist nur ein sonores Säuseln vernehmbar, kaum vorstellbar, dass hier ein Selbstzünder am Werk ist.
Die Leistung bis zum maximalen Einfahrbereich von max. ca. 3.000/min ist bereits beeindruckend. Mühelos und ohne Geräuschentwicklung beschleunigt man schon in der zurückhaltenden Einfahrphase den meisten anderen Gefährten davon. Da muss wohl schon ein Porsche kommen, um dem A4 die Grenzen zu zeigen. 500 NM Drehmoment lassen grüßen.
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Ergänzung am 28.04.09:
Der A4 hat nun nach knapp 2 Wochen bereits mehr als 4.000km auf dem Zähler und muss nun den harten Alltag bestehen. Überwiegend Autobahn, auch viel Landstraße und notgedrungen auch den ein oder anderen innerstädtischen Kilometer. Bisher läuft das Auto problemlos. Da es ein bereits vorhandener Neuwagen war, hatte ich keinen Einfluss auf die Ausstattung. Und die hat es in sich: Für rund 16 TEUR wurden hier Extras eingebaut, wie Leder, Panoramadach, Side-Asssist, Drive Select, Großes Navi, Sprachsteuerung, Bang & Olufsen Soundsystem mit 500Watt usw. usw.
Besonders angenehm empfinde ich das Drive Select. Man kann wählen zwischen harter oder weicher Dämpfung, Leichtgängiger oder sportlicher Lenkung und sportlichem oder moderatem Antritt bei der Gaspedalbetätigung. Das Ganze kann man dann auch individuell abstimmen und abspeichern und unter dem Modus "individual" abrufen. Ich selbst habe mittlerweile eine Kombination aus harter Dämpfung, sportlichem Antritt und leichtgängiger Lenkung gewählt. Das scheint mir der beste Kompromiss. In diesem Modus geht das Auto besonders gut, so zumindest mein subjektiver Eindruck. Die Beschleunigung und das Durchzugsvermögen sind einfach phänomenal. Ohne nennenswerte Geräuschentwicklung drückt es einen in die Sitze, egal bei welchem Tempo. Besonders vehement geht es natürlich in den ersten vier Gängen zu. Aber auch bei Tempo 200 ist noch sehr viel Kraftreserve vorhanden. Den fünften Gang kann man locker bis 220km/h ausdrehen um dann im sechsten Gang nochmals einen Ruck zu verspüren und einfach weiter zu beschleunigen. Das Ende der Fahnenstange dürfte dann bei knapp 260km/h erreicht sein. So zumindest die offiziellen Testberichte. Aber darum geht es ja in der Hauptsache eher weniger. Fakt ist, dass das Auto einen Leistungsüberschuss bietet, der in der Praxis wohl eher selten voll ausgenutzt werden muss. Fahraktive Sicherheitsreserven also, die einem z.B. bei einem knapp kalkulierten Überholmanöver auf der Landstrasse unter Umständen das Leben retten können.
Das 6-Gang-Getriebe ist optimal abgestimmt und schaltet sich butterweich. Das Handlling erinnert mich sehr an meine diversen BMW, welche ich früher gefahren habe, allerdings neigt der Audi eher zum Untersteuern als BMW-typisch dann irgendwann vehement mit dem Heck auszubrechen. Da hier ein Allradanttrieb vorliegt. ist das Verhalten bis zum Grenzbereich ohnehin weitestgehend neutral. Sehr schön ist natürlich auch die perfekte Traktion dank quattro-Antrieb. Dies ist nicht nur bei Schnee und Eis von Vorteil, sondern auch bei Nässe. 240 PS bzw. 500 Nm wollen schließlich auf die Straßen gebracht werden.
In der Praxis zeigt sich allerdings, dass der A4 offenbar weniger Respekt genießt als mein vorheriger A6. Zeigt man sich im Rückspiegel, zögern doch recht viele Betreiber von Durchschnittskarossen, auf die rechte Spur zu wechseln. Das Erscheinungsbild eines A6 scheint hier wohl doch etwas imposanter. Um so beeindruckender ist jedoch die Performance des A4, wenn die Spur dann endlich freigegeben wird...
Einzige bisherige Mängel: Knistern an der Dachkonsole; Windgeräusche an den vorderen Seitenfenstern ab 200km/h.
Der bisherige Verbrauch beläuft sich auf gut 8 Liter/100km und liegt somit bereits - trotz Vollgasphasen - deutlich níedriger als der des A6, der es im Schnitt auf 9,6 Liter brachte.
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Ergänzung am 16.07.2009
Mittlerweile sind 30.000km abgespult, ohne irgendwelche Probleme. Der Verbrauch hat sich bei rund 8,8 Liter/100km eingependelt, was wohl auf meine berufsbedingt etwas eilige Fahrweise zurückzuführen ist. Bei etwas weniger forscher Nutzung wären hier Verbräuche von weniger als 7 Liter drin. Selbst erlebt habe ich es z.B. in der Schweiz, wo man maximal mit 120km/h dahingleitet. Dort kam ich dann auf gut 6 Liter/100km.
Ansonsten bietet der A4 nach wie vor einen ungeheuren Fahrspaß, obwohl ich täglich rund 6-8 Stunden mit diesem Gefährt verbringe. Er wird nie langweilig. Heute hatte ich das Vergnügen, ihn auf italienischen Gebirgspässen zu testen. 1000 Meter Höhenunterschied hinauf und wieder hinunter. Ich hatte den Eindruck, dass das Auto genau hierfür gebaut worden ist: Druckvoller Durchzug - egal wieviel Prozent Steigung - und perfekte Bremsen, wenn denn mal eine Kurve zu eng wird. Nur ein paar Biker mit PS-starken Maschinen konnten hier eine Weile mithalten. Das Herausbeschleunigen aus den Kurven fühlt sich an, als ab eine überirdisch große Faust das Auto nach vorn drückt. Muss man halt mal erlebt haben. Die gefühlte Leistung beträgt mehr als 300PS. So viel müssten es denn auch wohl sein, damit ein Benziner hier mithalten könnte. Es geht halt nichts über Drehmoment. Und davon hat der TDI ja bekanntlich reichlich.
Es gibt bekanntlich Chip-Tuning für die meisten Turbodiesel. Auch für den A4 3.0 TDI. Aber nachdem ich nun erfahren durfte, wie leistungsfähig das Auto bereits serienmäßig ist, habe ich keinerlei Ambitionen mehr, eine solche Maßnahme weiterzuverfolgen. Es ist schlicht unnötig.
So viel zu Leistung und Kraftentfaltung.
Was aber eigentlich noch viel wichtiger ist: Zuverlässigkeit, Wirtschaftlichkeit, Sicherheit, Geräuschentwicklung, Sitzkomfort, Bedienungsfreundlichkeit, Laderaum, Verarbeitung usw.: In all diesen Bereichen ist der A4 "State of the Art" - soll heißen, alles stimmt. Wenn nur nicht der fürchterliche Anschaffungspreis wäre, es wäre das perfekte Auto.
Ergänzung am 05.04.2013:
Das Auto hat nun knapp 300.000km gelaufen und es wird Zeit für ein Fazit, auch wenn ich es natürlich weiterfahren werde. Es ist kein erkennbarer Verschleiß feststellbar, weder am Motor noch an Fahrwerk oder Karosserie. Selbst der ohnehin kaum messbare Ölverbrauch ist unverändert geblieben. Der TÜV hat das Auto im April 2012 auf weniger als 80.000km geschätzt, obwohl zu diesem Zeitpunkt bereits 270.000km auf der Uhr standen. Der nahezu ausschließliche Langstreckenbetrieb sowie eine regelmäßige Wartung machen´s möglich.