Zeit für die Orgel: Der Audi TT sport von Abt mit 300 PS im Test
20-Zoll-Gummistreifen Unser TT steht vor uns. Schon auf den ersten Blick meinen wir: Das wird eine brettharte Angelegenheit. Um die Fünf-Speichen-20-Zoll-Felgen wurde ein wenige Zentimeter hohes Gummiband gewickelt, früher saßen dort richtige Reifen. Unser Magen geht in Hab-Acht-Stellung, schließlich kennen wir die harten Fahrwerks-Gesellen. Wir fahren los. Nichts schlägt zu uns durch. Sicher liegt das an der guten Straße unter uns. Also die Schlaglochspürnase ausgepackt und rumgeschnüffelt. Ah, da sind schon zwei schön ineinander übergehende Krater. Aus Versehen fahren wir drüber. Wieder nichts. Selbst die Lenkung muss ohne Antriebseinflüsse auskommen. Langsam dämmert uns, dass der optische Eindruck trügerisch war: Keine deutsche Landstraße versohlt uns den Hintern. Unfassbar, aber in der nächsten Kurve wird sich der Komfort sicher bitterlich rächen. Her mit dem Kreisverkehr Zum Kurvenverhalten des TT sport gibt es nicht viel zu sagen. Es klappt einfach. Je enger die Biege, desto besser. Kreisverkehre mit möglichst geringem Durchmesser reizen uns bis aufs Blut. Eine schöne komplette Runde an der Quietschgrenze muss es schon sein, bevor wir in der Lage sind, weiterzufahren. Und ein einfacher Ja-Sager ist der Kemptener auch nicht. Die energisch zugreifenden Bremsen vermitteln das gute Gefühl, jederzeit rechtzeitig wieder auf null zu sein. Aber genickt wird dabei nicht. Das Abt-Gewindesportfahrwerk mit einstellbarer Zug- und Druckstufe macht einen guten Job.
Tiefe Melodie Der 2,0-Liter-TFSI-Motor sitzt vorn, dort, wo auch die gesamten 300 PS, statt der serienmäßigen 200, auf die Straße müssen. Endlich Autobahn: Wir treten voll aufs Gas. Die Traktion bleibt, obwohl wir das Gefühl haben, dass sie gerade noch hält. Wir können nur mutmaßen, dass es bei nasser Strecke etwas schwieriger werden könnte. Der Vortrieb haut uns in die Sitze, die Tachonadel jagt Richtung 256 km/h, wobei die hunderter Schallmauer nach 5,5 Sekunden fällt. Der Serie müssen hier 240 km/h und 6,6 Sekunden reichen. Linksschläfer und 180-km/h-Lieferwagen (natürlich in der Trendfarbe weiß) haben Respekt vor dem Überholimage des TT sport, flugs trollen sie sich dorthin, wo sie hingehören: auf die rechte Spur. Dies wird zum Teil auch am Klang des Triebwerks liegen. Im Prinzip fahren wir eine kompakte aber schön tief klingende Orgelpfeife. Und diese spielt eine ganz treffliche Melodei. Beschleunigen wandert als perfekter Klangbogen ins Trommelfell. Jeder Schaltstufenwechsel wird mit dem schon beschriebenen Pock-Geräusch quittiert. Dieser 300-PS-Sound zieht unter die Haut. Schalten lassen Die Schaltstufenauswahl übernimmt für uns das Direktschaltgetriebe (DSG). Sechs Gänge geben sich mit der Schaltzeit null die Kräfte in die Hand. Das funktioniert ohne Rucken oder zeitverschwendendem Suchen. Da bei einem DSG der folgende Gang immer vorgehalten wird, schaltet es im Prinzip besser als es der Fahrer könnte. Aber wer will, kann sich trotzdem an den Schaltpaddles am Lenkrad vergreifen. Der Gangwechselknall kommt wiederum bei automatischer Schaltung am besten.
Antrieb: | Frontantrieb |
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Anzahl Gänge: | 6 |
Getriebe: | Doppelkupplungsgetriebe |
Motor Bauart: | Reihen-Ottomotor |
Hubraum: | 1.984 |
Anzahl Ventile: | 4 |
Anzahl Zylinder: | 4 |
Leistung: | 221 kW (300 PS) bei UPM |
Drehmoment: | 370 Nm bei 3.000 UPM |
Und 300 PS an der Vorderachse sowie dieser suchterregende Beschleunigungssound sind einmalig. So viel Freude gibt es nicht geschenkt: 63.838 Euro möchte Abt für diesen Wagen haben.
Quelle: auto-news, 2007-02-26
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