Test: Mercedes CLS 250 CDI – Diesel-Power unter eleganter Haut
Mit seiner markanten Front, der hohen Gürtellinie mit schmalen Seitenfenstern und niedrigem und abfallendem Dach ist das 4,94 Meter lange Coupé eine außergewöhnliche Erscheinung im Straßenbild. In seiner Stromlinienförmigkeit wirkt es wie eine Reminiszenz an das Design der Mercedes-Klassiker aus den 20er- und 30er-Jahren. Das muss man nicht mögen, aber Dynamik und Eleganz wird dem Auto niemand absprechen wollen.
Für ein Coupé großer Innenraum
Genauso wenig wie ein für ein Coupé ungewöhnlich großer Innenraum. So führt der Einstieg durch die beiden hinteren Türen nicht zu einem Notgestühl, sondern zu zwei gut ausgeformten Sitzen, auf denen die Fondpassagiere selbst dann ausreichend Bein- und Ellenbogenfreiheit haben, wenn der Fahrersitz weit zurückgestellt ist. Bei Mitmenschen über 1,80 Meter oder Sitzriesen wird es freilich mit der Kopffreiheit knapp. Auch den Stuttgartern gelingt nicht die Quadratur des Kreises.
Ansonsten herrscht Oberklassen-Atmosphäre vor. Der Fahrer hat die wichtigsten Instrumente gut im Blick und die ergonomisch angebrachten Bedienungselemente sind weitestgehend selbsterklärend. Der Fahrersitz ist vielfach verstellbar, so dass die beste Position schnell gefunden ist. Aber auch von der ist die Übersicht nach hinten durch das abfallende Heck und die breiten C-Säulen mehr als mäßig.
Die elektrisch versenkbaren Kopfstützen helfen da nicht wirklich, so dass die optionalen optisch-akustischen Parksensoren Pflicht sind. Der Formel „Form vor Funktion" musste auch der Kofferraum Tribut zollen. Mit 520 Litern Volumen ist er zwar großzügig bemessen. Aber durch die karosseriebedingte schmale Öffnung, der recht hohen Bordwand und die enorme Tiefe nicht sehr beladefreundlich.
Angenehme Reise-Limousine
Nur hohe Wertungspunkte gibt es dagegen beim Fahrwerk und Vortrieb. Der in allen Drehzahlbereichen sehr laufruhige und kultivierte Diesel-Direkteinspritzer verfügt durch sein hohes Drehmoment über mehr als genügend Durchzugsvermögen in allen Fahrsituationen. Und da die Siebengang-Automatik harmonisch auf die Motor-Charakteristik abgestimmt ist und das Fahrwerk Unebenheiten fast jeder Dimension kaum an die Insassen weiter gibt, entpuppt sich der CLS als angenehme Reiselimousine.
Was nicht bedeutet, dass man mit dem CLS nicht auch sportiven Fahrspaß erleben kann. Mit einer per Knopfdruck härter eingestellten Abstimmung lässt sich das Coupé nämlich sehr flott über kurvenreiche Strecken bewegen, wobei die für Mercedes ungewöhnlich direkte Lenkung für guten Straßenkontakt sorgt. Selbst bei hohem Tempo tendieren die Wankbewegungen gegen Null. Dafür meldet sich vor allem bei zügiger Beschleunigung und Nässe häufig das ESP, da der Hecktriebler dann im unbeladenen Zustand mit der Traktion ein wenig Mühe hat.
Auch wenn dies bei der CLS-Kundschaft nicht die entscheidende Rolle spielen dürfte: Während beim Grundpreis und der umfangreichen Zusatz-Ausstattung recht tief ins Portemonnaie gegriffen werden muss, hat man die schnelle Hatz an der Tankstelle nicht zu bereuen. Mit rund acht Litern pro 100 Kilometer ist man dann zwar recht weit vom DIN-Verbrauch entfernt, doch ist das angesichts der Schwere des Wagens und seiner Fahrleistungen auf Sportwagen-Niveau immer noch ein sehr guter Wert. (dpp-AutoReporter/Hans H. Grassmann)
Daten Mercedes CLS 250 CDI Blue Efficiency
Länge x Breite x Höhe (Meter): 4,94 x 1,88 x 1,42
Motor: Vierzylinder-Dieselmotor,
Hubraum: 2.143 ccm
Max. Leistung: 150 kW/204 PS
Max. Drehmoment: 500 Nm bei 1.600/min
Durchschnittsverbrauch: 5,1 Liter Diesel/100 km
CO2 Emission: 134 g/km
Beschleunigung von 0 auf 100 km/h: 7,5 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit: 242 km/h
Kofferraum: 520 Liter
Versicherung: HP: 22 / TK: 28 / VK: 28
Grundpreis: 59.857 Euro
Quelle: auto-reporter.net, 2013-12-03
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