Mit Dieseldruck und sieben Sitzen: Mitsubishi Grandis 2.0 DI-D im Test
Schick, modern und funktional Obwohl es sich beim Grandis um eine Großraumlimousine handelt, ist das Raumgefühl weniger beeindruckend als bei vielen Mitbewerbern. Das liegt unter anderem an der recht niedrigen Bauhöhe von 1,66 Meter. Dennoch ist das Platzangebot vorne gut. Fahrer und Beifahrer sitzen bequem und zudem leicht erhöht. Im zweifarbigen Innenraum dominiert Hartplastik, unterschäumte Kunststoffe sucht man vergeblich. Dennoch wurde der Arbeitsplatz des Fahrers schick, modern und funktional gestaltet. Der Gangwahlhebel ist als eine Art Joystick rechts neben dem Lenkrad angebracht. An der Schaltung gibt es nichts auszusetzen; sie hakelt und wackelt nicht. Lediglich reibt sich das rechte Knie an der in den Innenraum ragende Mittelkonsole.
Sechs- und Siebensitzer Den Grandis gibt es wahlweise als Sechs- oder Siebensitzer. Je nach Variante besteht die zweite Sitzreihe entweder aus zwei oder wie bei unserem Testwagen mit drei Sitzen. Diese lassen sich zwar verschieben, aber nicht ausbauen. Die dritte Sitzreihe besteht immer aus zwei einzelnen Sitzen, die im Fahrzeugboden versenkbar sind. Dass der Ausbau nicht möglich ist, mag auf den ersten Blick als Nachteil erscheinen. Doch versenkbare Sitze haben einen Vorteil: Man braucht sich nicht um die Lagerung des ausgebauten Gestühl kümmern.
Kofferraum auch bei voller Sitzbelegung Bei voller Bestuhlung und ganz nach hinten geschobener zweiter Sitzreihe bleibt ein immerhin 320 Liter fasssendes Gepäckabteil. Diese vergrößert sich auf 650 Liter, wenn man die dritte Sitzreihe einklappt und die zweite Sitzreihe in Richtung Vordersitze schiebt. Maximal passen in den Grandis 1.545 Liter, wobei dieser Wert nicht der üblicherweise angegebenen dachhohen Beladung, sondern einer Beladung bis zur Fensterkante entspricht. Zum Vergleich: Der VW Sharan bietet 256 bis 1.597 Liter und erst bei dachhoher Beladung 2.610 Liter.
Viel Drehmoment, viel Diesellärm Wer flott unterwegs sein will, muss typisch für einen Diesel aufgrund des kurzen Drehzahlbands oft die Gänge wechseln. Kommt der Motor auf Drehzahlen, nervt er jedoch mit deutlich vernehmbarem Dieselnageln. Hier gibt es bereits deutlich leisere Selbstzünder-Aggregate auf dem Markt. Wenn auch nicht flüsterleise, so macht sich die Pumpe-Düse-Technik des von VW gebauten Motors durch guten Vortrieb bemerkbar. 310 Newtonmeter Drehmoment stehen bereits bei 1.750 Umdrehungen zur Verfügung.
Recht flott für einen Diesel-Van Erst bei Autobahn-Reisegeschwindigkeit verschwindet der Motor akustisch in den Hintergrund. Doch bleiben die Windgeräusche selbst nahe der 200 km/h noch auf erträglichem Niveau. Für ordentliche Fahrleistungen sorgt unter anderem das sehr gut abgestimmte Sechsgang-Schaltgetriebe. Den Sprint von null auf 100 km/h knackt der Diesel-Grandis in immerhin 10,8 Sekunden. Zum Vergleich: Der etwas stärkere VW Sharan 2.0 TDI benötigt hierfür 12,2 Sekunden. Bei 3.000 Touren fährt der Mitsubishi-Van im sechsten Gang 130 km/h, bei 4.000 Touren bewegt sich die Tachonadel jenseits der 190 km/h. Maximal rennt der 1,8-Tonner 195 km/h. Gelegentlich bewegte sich die Tachonadel auf unseren Testfahrten jenseits der 200-km/h-Marke.
Kein Spielverderber in schnellen Kurven Nicht nur als durchzugsstarker Langstreckler eignet sich der Grandis 2.0 DI-D. Auch kurvige Landstraßen lassen sich mit dem Diesel-Van halbwegs agil durchfahren. Wenn bei flotter Fahrt größere Asphalt-Verwerfungen zu Lenkkorrekturen zwingen, wünscht man sich gelegentlich eine direktere und weniger labile Lenkung. Doch insgesamt macht der Siebensitzer auch in schnell gefahrenen Biegungen eine gute Figur. Natürlich wankt der Grandis sich dabei leicht zur Seite und neigt zum Untersteuern. Sollte es dabei kritisch werden, hält ihn jedoch das serienmäßige Stabilitätsprogramm MASC auf Kurs. Für Grip sorgt die außerdem Traktionskontrolle MATC. Die halbwegs straffe Federung wurde zudem recht komfortabel abgestimmt. Ein guter Kompromiss.
Kein Spritvernichter Laut Hersteller verbraucht der Grandis 2.0 DI-D nur 6,6 Liter auf 100 Kilometer. Wir haben auf meist schnell gefahrenen Autobahnetappen im Schnitt gut zwei Liter mehr verbraucht. Damit ist der Grandis angesichts der zu bewegenden Massen und der guten Fahrleistungen keineswegs ein durstiger Van. Ein besonders sparsames Auto bekommt man jedoch auch nicht. Der 2.0 DI-D erfüllt zwar die Euro-4-Abgasnorm, ist jedoch derzeit nicht mit einem Rußpartikelfilter bestellbar.
Einstieg für 26.990 Euro Für den Grandis mit dem 165-PS-Benziner werden derzeit 25.690 Euro fällig. Ab 26.990 Euro gibt es den von uns getesteten Diesel. Der deutlich kleinere Opel Zafira kostet mit einem ähnlich starken Dieselmotor nur 650 Euro weniger. Für den etwa gleich großen Sharan mit 2.0 TDI verlangt VW stattliche 30.125 Euro. Im Vergleich zu diesen beiden Verkaufsschlagern im Van-Segment ist der Grandis bemerkenswert gut aufgestellt. Zumal Mitsubishi bereits eine recht umfangreiche Serienausstattung bietet. Rund 33.000 Euro kostet der voll ausgestattete Diesel-Grandis, der nur noch wenige Wünsche offen lässt. Ein Sharan mit derart umfangreicher Ausstattung würde einige tausend Euro mehr kosten.
Antrieb: | Frontantrieb |
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Anzahl Gänge: | 6 |
Getriebe: | Schaltgetriebe |
Motor Bauart: | Reihen-Turbodieselmotor, Einspritzsystem Pumpe-Düse |
Hubraum: | 1.968 |
Anzahl Ventile: | 4 |
Anzahl Zylinder: | 4 |
Leistung: | 100 kW (136 PS) bei UPM |
Drehmoment: | 310 Nm bei 1.750 UPM |
Auch Transportvolumen und Variabilität bei Vans wohl die kaufentscheidende Größe überzeugen. Eine Familie mit fünf Kindern kommt im Grandis gut unter, und es bleibt sogar noch ein vernünftiger Kofferraum. Sein Preis erscheint im Vergleich zu den Verkaufsschlagern Zafira und Sharan recht attraktiv. Insgesamt ist der Grandis ein praktischer und schicker Großraumtransporteur zum erschwinglichen Preis. (mh)
Quelle: auto-news, 2006-04-05
Autoplenum, 2008-01-28
Praxistest: Mitsubishi Grandis 2.0 Di-D - Im fremden Gewandauto-news, 2004-05-05
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