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Testbericht

Stefan Grundhoff, 12. September 2008
Ein Mittelklasseauto in kräftigen Farben? Da verdreht jeder Autoverkäufer die Augen: nahezu unverkäuflich. Doch der Honda Accord 2.4 Type S sieht in seinem knalligen Dress nicht nur sportlich aus – er fährt sich auch so.

Auch wenn Honda in den vergangenen Monaten mehr durch den 2,2-Liter-Commonrail-Diesel von sich reden machte: Die konzerneigene Domäne bleiben Benzinaggregate mit hohem Drehpotenzial. Bei der breit aufgestellten internationalen Konkurrenz arbeiten zumeist kräftige Sechszylinder. Doch es geht auch anders. So wird der Honda Accord 2.4 Type S von einem Vierzylinder voran getrieben, der mit seinen 2,4 Litern Hubraum 140 kW/190 PS leistet. Der Type S schreit nach sportlicher Fahrweise. Das drahtige Blechkleid mit seinen Kanten, Sicken und Rundungen fällt nach wie vor auf – besonders in rot. Hübsch anzusehen das klar gezeichnete Gesicht mit der zielstrebig geformten Nase und dem schmalen Lichtband.

Macht der Accord mit seinen üppigen Schürzen, Schwellern und den zwei einzelnen Endrohren links und rechts nur auf Blender, oder hat er auch was zu bieten? Zugegeben: Unten herum fährt sich der 4,66 Meter lange Accord trotz des viel versprechenden Namenszusatzes Type S alles andere als sportlich. Doch wer den Drehzahlmesser klettern lässt, wird alles andere als enttäuscht sein. Das maximale Drehmoment von 223 Nm steht bei 4.500 Umdrehungen zur Verfügung. Da heißt es die Gänge ausdrehen – bis knapp 7.000 Touren.

Wer das kapiert, wird mit kraftvollem Galopp belohnt: 0 auf 100 km/h in knapp acht Sekunden und eine Höchstgeschwindigkeit von 230 km/h lassen einem nicht nur auf der Autobahn alle Möglichkeiten. Beim kräftigen Beschleunigen stören die spürbaren Antriebskräfte am Lenkrad. Dynamiker träumen von einem Accord mit Heck- oder Allradantrieb. Dann wäre der sportlichste Accord noch eine ganze Ecke agiler. Doch nichts dergleichen in Sicht. Wer es nicht allzu wild angehen lässt, merkt von alledem nur wenig und ist trotzdem kraftvoll unterwegs – wenn die Drehzahl stimmt. Der Verbrauch könnte etwas zurückhaltender sein. Durchschnittlich ist der Honda Accord 2.4 Type S mit rund zehn Litern Super auf 100 km zu bewegen. Für einen Vierzylinder mit 190 PS und 1,5 Tonnen Leergewicht gerade noch im Rahmen.

Das Fahrwerk ist straff, aber nicht unharmonisch abgestimmt. Auch wenn man mit drei oder vier Personen samt Gepäck unterwegs ist, macht der japanische Fronttriebler eine durchweg solide Figur. Der Grenzbereich ist immer klar zu erkennen. Honda nennt seinen Schleuderverhinderer VSA - und der ist gut auf das sportliche Fahrverhalten abgestimmt, lässt einem genug Raum, die Fahrdynamik auszukosten. Kurvenschneider freuen sich über die direkte Lenkung und die gute Sitzposition. Die Sportsitze mit Teillederbezug passen richtig gut. Man vermisst allein die Sitzheizung.

Eine ordentliche Sitzposition gibt es auch im Fond. Beinfreiheit und Sitzfläche gehen angesichts des Radstandes von 2,68 Metern in Ordnung. Für die Knie wird es nur bei groß gewachsenen Personen eng. Und schon wegen der Schulterfreiheit sollte man sich mit zwei Personen im Fond begnügen. Das hohe Heck mit dem schmalen Leuchtenband sieht nicht nur gut aus - es schafft auch Platz im Heck. So schluckt der nicht gerade weit nach vorne reichende Kofferraum immerhin 459 Liter – das sollte für mehr als zwei Sporttaschen ausreichen.

Ein kleiner Umweg über die Landstraße oder ein paar Kilometer auf der Autobahn – der Accord lädt durchaus dazu ein. Mit dem optionalen Navigationssystem bleiben einem unnötige Umwege erspart. Doch bei Bedienung und Kartendarstellung gibt es Verbesserungsbedarf. Besonders beim Punkt Stauumfahrung/TMC schwächelt das System.

Auch im Übrigen kann die Bedienung des Honda Accord Type S nicht überzeugen. Das Display für Temperatur, Uhrzeit und Radiosender gibt es weit oben im Armaturenträger. Der Multifunktionsbildschirm ist dagegen deutlich zu tief. Allzu preiswert wirken die Carbon-Applikationen, die einem Tuning-Katalog entsprungen zu sein scheinen. Praktisch zu bedienen sind die Drucktasten im Lenkrad, leider im Dunkeln nur zu ertasten.

Das Vergnügen, den sportlichsten Honda Accord zu fahren, beginnt bei 27.250 Euro. Dafür gibt es den Type S mit Klimaautomatik, ESP, 17-Zoll-Alufelgen, Airbags und CD-Soundsystem. Die Extras sind überschaubar. Aber zumindest Xenonlicht und DVD-Navigation (zusammen 3.775 Euro) sollten es schon sein. Unverständlicherweise sind beheizte Ledersitze oder ein elektrisches Schiebedach bei dem Topmodell nicht mal gegen Aufpreis zu bekommen.

Quelle: Autoplenum, 2008-09-12

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