Mitsubishi Outlander 2.2 DI-D 4WD: Test
Testbericht
Drei Jahre nach der Einführung des Vormodells präsentiert sich der neue Outlander als kluger Siebensitzer, als sicherstes japanisches Auto und auch mit Allradantrieb als Gelegenheitsgeländewagen.
Manchmal beschreiben Nebenschauplätze ganz gut, wie der Zeitgeist gerade tickt. Schaut man in der Betriebsanleitung des neuen Outlander unter „F“ nach, steht in dem dicken Handbuch nicht etwa, wie früher bei Geländewagen die Regel, ein eigenes Kapitel für „Fahren im Gelände“, sondern nur ein Kapitel „für ein angenehmes Fahrgefühl“.
Das lehrt uns: Ein angenehmes Fahrgefühl ist heute entscheidender als wilde Touren abseits unbefestigter Wege. Deshalb denkt der Allradantrieb mit. Seine sich am aktuellen Fahrbahnbelag orientierende Antriebsverteilung fußt auf der permanenten Überwachung durch Sensoren und Elektronik. Im Alltag setzt der Antrieb so zumeist auf 2WD, also Frontantrieb – das spart: Kraftstoff. Erst, wenn es rutschig zugeht, etwa auf Schnee, macht der Fahrer den Outlander mit dem Einlegen von „4WD LOCK“ zum Geländewagen – der mit 19 Zentimeter Bodenfreiheit auszukommen hat.
Das Fahrwerk tuts komfortabel und nah an dem, was im Alltag gut kommt. Es bügelt den Belag so gründlich, dass man manchmal glaubt, Unebenheiten mehr zu hören als tatsächlich zu spüren. Das Einkippen der Karosse ist der Preis, den man dafür akzeptieren muss. In rasant angegangene Kurven taucht der Mitsubishi ein und wippt nach. Das liegt weniger am erhöhten Aufbau als an der weichen Abstimmung. Auch die Lenkung offenbart um die Mittellage ein Definitionsdefizit, das bei Mitsubishi Deutschland bereits erkannt wurde: Die Servolenkung, die sich hier noch zu „amerikanisch“ anfühlt, erhält ein Software-Update für ein „europäischeres“, heißt kompakteres und präziseres Gefühl beim Einlenken.
Das Geräuschniveau entspannt. Lässt sich auch über den 150 PS starken Dieselmotor sagen. Dessen leises Säuseln schafft Vertrauen: in die Kraft, in den Verbrauch. Auf der Landstraße gelingt mit den 380 Nm ab 1.750 U/min stilles und gesittetes Fortkommen. Auf der Autobahn ist der Outlander mit dem Zweiliter-Selbstzünder der Cruiser an sich. Das Lässige, wichtig im SUV, gelingt. Dass sich die Kraft dabei nicht rächt, zeigt es wieder: SUV und Diesel sind das Traumpaar. Sportattitüden sind dem Japaner dabei grundsätzlich fremd. Der dritte Gang soll bei 75 km/h eingelegt sein, der sechste bei 155 km/h. Tatsächlich liegt der lange Schalthebel in der Praxis weit früher in der letzten Schaltgasse. Das senkt die Drehzahl und damit einhergehend den Verbrauch: Nur 6,9 Liter Diesel waren es im Testmittel.
Auf 4,66 x 1,80 x 1,68 Meter ist angerichtet. Schwarze Ledersessel und die leicht erhöhte Sitzposition machen es schon mal kommod. Die Rückfahrkamera sichert das Parken auf den Zentimeter genau ab. Adaptive Bi-Xenon-Scheinwerfer, die Berganfahrhilfe und der Einklemmschutz an der elektrischen Heckklappe und das begleitende Signal beim Öffnen und Schließen mit der Fernbedienung sichern weiter ab. Das schlüssellose Öffnen ist ein bald geschätzter Luxus. Der Chip-Schlüssel bleibt beim Öffnen, Starten und Verschließen des Fahrzeugs in der Hosentasche. Langfristig nervt die sich an jedem Wortende überschlagende weibliche Navi-Stimme – tendenziell mehr die weiblichen als die männlichen Fahrer. Gegen Chrom am Klimaregler, die zwischen Monitor und Klimaeinheit gut platzierte Sitzplatzerkennung und genug Ablagen – praktisches Mittelkonsolenfach, ordentliches Handschuhfach – hat niemand etwas einzuwenden.
Sitzen gelingt im Fond am variabelsten: Wenn die um etwa 20 Zentimeter verschiebbare Rückbank ganz vorne steht, herrscht akzeptabel Fußraum und riesig Kofferraum. Wenn die Sitzbank dagegen ganz nach hinten gefahren wird, gibt es viel Fußraum und noch akzeptabel Kofferraum. An dessen Flanke findet sich nicht nur der Subwoofer von Rockford Fosgate, sondern auch rechts und links ein Becherhalter und ein Ablagefach – für Sitzreihe drei.
Wieder so ein Siebensitzer mit hinteren Notsitzen, die man nicht einmal seinen Kindern zumuten möchte? Das Ausklappen der Sitze sechs und sieben mit der Schlaufe geht noch flott von der Hand, aber dann ist es um den Fußraum geschehen? Eben nicht: Wird die Sitzreihe zwei ganz nach vorne geschoben, lässt sich ganz hinten doch einigermaßen bequem sitzen. Das offenbart: Erst ein Siebensitzer mit verschiebbarer Rückbank macht bei nur knapp 4,70 Meter Sinn.
Und der Preis? Auch bequem. In der Einstiegsvariante 2.0 MIVEC mit Frontantrieb und 150 PS verlangt der Outlander nach 24.490 Euro – Sondermodelle kommen aktuell noch günstiger. In der Ausstattungsvariante „Invite“ ist der Benziner mit einem Sechsgang-CVT-Automatikgetriebe erhältlich, das beim 4WD-Diesel 1.800 Euro extra kostet. Die Kräfte des 2,0-Liter-Vierzylinder-Benziners werden mit einem Fünfgang-Schaltgetriebe verwaltet, die des 2,2-Liter-Diesels mit einem gut zu schaltenden Sechsgang-Getriebe.
All das funktioniert in der Praxis gut. Mit dem gescheit verpackten Zusatznutzen der sieben Sitze, dem kommoden Fahrwerk und dem säuselnden und sparsamen 2,2-Liter-Dieselmotor taugt der Outlander nicht nur als angenehmer Reisewagen, sondern ausgezeichnet sicher ist er dazu.
Das sicherste Auto Japans des Jahres 2012. Das „Japan New Car Assessment Programm“ kürte Mitsubishis SUV Outlander, der im Oktober 2012 in Japan neu auf den Markt kam, im Mai 2013 dazu. Dank seiner Sicherheitsfahrgastzelle, sieben Airbags und dem Einsatz der Assistenten gelangen dem neuen Outlander im japanischen Crashtest JNCAP, dem fernöstlichen Pendant zum europäischen Crashtest, die Maximalwertung: fünf Sterne „summarum cum laude“: mit Auszeichnung.
(Lothar Erfert)
Manchmal beschreiben Nebenschauplätze ganz gut, wie der Zeitgeist gerade tickt. Schaut man in der Betriebsanleitung des neuen Outlander unter „F“ nach, steht in dem dicken Handbuch nicht etwa, wie früher bei Geländewagen die Regel, ein eigenes Kapitel für „Fahren im Gelände“, sondern nur ein Kapitel „für ein angenehmes Fahrgefühl“.
Das lehrt uns: Ein angenehmes Fahrgefühl ist heute entscheidender als wilde Touren abseits unbefestigter Wege. Deshalb denkt der Allradantrieb mit. Seine sich am aktuellen Fahrbahnbelag orientierende Antriebsverteilung fußt auf der permanenten Überwachung durch Sensoren und Elektronik. Im Alltag setzt der Antrieb so zumeist auf 2WD, also Frontantrieb – das spart: Kraftstoff. Erst, wenn es rutschig zugeht, etwa auf Schnee, macht der Fahrer den Outlander mit dem Einlegen von „4WD LOCK“ zum Geländewagen – der mit 19 Zentimeter Bodenfreiheit auszukommen hat.
Das Fahrwerk tuts komfortabel und nah an dem, was im Alltag gut kommt. Es bügelt den Belag so gründlich, dass man manchmal glaubt, Unebenheiten mehr zu hören als tatsächlich zu spüren. Das Einkippen der Karosse ist der Preis, den man dafür akzeptieren muss. In rasant angegangene Kurven taucht der Mitsubishi ein und wippt nach. Das liegt weniger am erhöhten Aufbau als an der weichen Abstimmung. Auch die Lenkung offenbart um die Mittellage ein Definitionsdefizit, das bei Mitsubishi Deutschland bereits erkannt wurde: Die Servolenkung, die sich hier noch zu „amerikanisch“ anfühlt, erhält ein Software-Update für ein „europäischeres“, heißt kompakteres und präziseres Gefühl beim Einlenken.
Das Geräuschniveau entspannt. Lässt sich auch über den 150 PS starken Dieselmotor sagen. Dessen leises Säuseln schafft Vertrauen: in die Kraft, in den Verbrauch. Auf der Landstraße gelingt mit den 380 Nm ab 1.750 U/min stilles und gesittetes Fortkommen. Auf der Autobahn ist der Outlander mit dem Zweiliter-Selbstzünder der Cruiser an sich. Das Lässige, wichtig im SUV, gelingt. Dass sich die Kraft dabei nicht rächt, zeigt es wieder: SUV und Diesel sind das Traumpaar. Sportattitüden sind dem Japaner dabei grundsätzlich fremd. Der dritte Gang soll bei 75 km/h eingelegt sein, der sechste bei 155 km/h. Tatsächlich liegt der lange Schalthebel in der Praxis weit früher in der letzten Schaltgasse. Das senkt die Drehzahl und damit einhergehend den Verbrauch: Nur 6,9 Liter Diesel waren es im Testmittel.
Auf 4,66 x 1,80 x 1,68 Meter ist angerichtet. Schwarze Ledersessel und die leicht erhöhte Sitzposition machen es schon mal kommod. Die Rückfahrkamera sichert das Parken auf den Zentimeter genau ab. Adaptive Bi-Xenon-Scheinwerfer, die Berganfahrhilfe und der Einklemmschutz an der elektrischen Heckklappe und das begleitende Signal beim Öffnen und Schließen mit der Fernbedienung sichern weiter ab. Das schlüssellose Öffnen ist ein bald geschätzter Luxus. Der Chip-Schlüssel bleibt beim Öffnen, Starten und Verschließen des Fahrzeugs in der Hosentasche. Langfristig nervt die sich an jedem Wortende überschlagende weibliche Navi-Stimme – tendenziell mehr die weiblichen als die männlichen Fahrer. Gegen Chrom am Klimaregler, die zwischen Monitor und Klimaeinheit gut platzierte Sitzplatzerkennung und genug Ablagen – praktisches Mittelkonsolenfach, ordentliches Handschuhfach – hat niemand etwas einzuwenden.
Sitzen gelingt im Fond am variabelsten: Wenn die um etwa 20 Zentimeter verschiebbare Rückbank ganz vorne steht, herrscht akzeptabel Fußraum und riesig Kofferraum. Wenn die Sitzbank dagegen ganz nach hinten gefahren wird, gibt es viel Fußraum und noch akzeptabel Kofferraum. An dessen Flanke findet sich nicht nur der Subwoofer von Rockford Fosgate, sondern auch rechts und links ein Becherhalter und ein Ablagefach – für Sitzreihe drei.
Wieder so ein Siebensitzer mit hinteren Notsitzen, die man nicht einmal seinen Kindern zumuten möchte? Das Ausklappen der Sitze sechs und sieben mit der Schlaufe geht noch flott von der Hand, aber dann ist es um den Fußraum geschehen? Eben nicht: Wird die Sitzreihe zwei ganz nach vorne geschoben, lässt sich ganz hinten doch einigermaßen bequem sitzen. Das offenbart: Erst ein Siebensitzer mit verschiebbarer Rückbank macht bei nur knapp 4,70 Meter Sinn.
Und der Preis? Auch bequem. In der Einstiegsvariante 2.0 MIVEC mit Frontantrieb und 150 PS verlangt der Outlander nach 24.490 Euro – Sondermodelle kommen aktuell noch günstiger. In der Ausstattungsvariante „Invite“ ist der Benziner mit einem Sechsgang-CVT-Automatikgetriebe erhältlich, das beim 4WD-Diesel 1.800 Euro extra kostet. Die Kräfte des 2,0-Liter-Vierzylinder-Benziners werden mit einem Fünfgang-Schaltgetriebe verwaltet, die des 2,2-Liter-Diesels mit einem gut zu schaltenden Sechsgang-Getriebe.
All das funktioniert in der Praxis gut. Mit dem gescheit verpackten Zusatznutzen der sieben Sitze, dem kommoden Fahrwerk und dem säuselnden und sparsamen 2,2-Liter-Dieselmotor taugt der Outlander nicht nur als angenehmer Reisewagen, sondern ausgezeichnet sicher ist er dazu.
Das sicherste Auto Japans des Jahres 2012. Das „Japan New Car Assessment Programm“ kürte Mitsubishis SUV Outlander, der im Oktober 2012 in Japan neu auf den Markt kam, im Mai 2013 dazu. Dank seiner Sicherheitsfahrgastzelle, sieben Airbags und dem Einsatz der Assistenten gelangen dem neuen Outlander im japanischen Crashtest JNCAP, dem fernöstlichen Pendant zum europäischen Crashtest, die Maximalwertung: fünf Sterne „summarum cum laude“: mit Auszeichnung.
(Lothar Erfert)
Testwertung
Quelle: automobilmagazin, 2013-07-25
Getestete Modelle
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