Mitsubishi Lancer Evolution IX im Test: Ein echter Männer-Renner
In 5,7 Sekunden auf Tempo 100 Die Fahrleistungen sind beeindruckend: Der Evo IX schafft den Sprint auf Tempo 100 in 5,7 Sekunden und beschleunigt bis auf 250 km/h. Den Spritverbrauch gibt Mitsubishi mit 10,6 Litern an. Bei unseren Testfahrten brauchten wir mit über 14 Litern deutlich mehr aber wenn man so ein Fahrzeug unterm Hintern hat, geht man eben auch gern mal aufs Gas. Denn der Vortrieb des Sport-Lancer macht enorm viel Freude. Dank Turbo spurt der Wagen schon aus dem unteren Drehzahlbereich heraus gut und geht bis auf 7.000 Touren. So hat man auch über 150 km/h im sechsten Gang noch enorme Kraftreserven, und die Höchstgeschwindigkeit wird spielend leicht erreicht. Nur in puncto Sound enttäuscht der Evo etwas: Der Renner ist zwar ziemlich laut, bietet aber keinen besonders schönen Klang. Allradantrieb, aber kein ESP Die Kraft wird über einen permanenten Allradantrieb auf die Straße gebracht. Das von Mitsubishi entwickelte System verteilt das Drehmoment mit einem elektrohydraulisch gesteuerten Mittendifferenzial automatisch auf die beiden Achsen. Bei normalen Straßenverhältnissen gelangt gleich viel Kraft auf Vorder- und Hinterachse. Achsdifferenziale verteilen die Kraft darüber hinaus zwischen den beiden Rädern einer Achse. Über einen Schalter im Cockpit kann man zwischen Modi für Asphalt, Schotter und Schnee wählen. Besonders auf problematischem Untergrund wie etwa Schnee kann der Allradantrieb seine Stärken voll ausspielen: Während starke Front- und Hecktriebler unter durchdrehenden Antriebsrädern leiden, braucht man sich beim Evo IX um Traktionsprobleme nicht zu kümmern. Nach dem Ampelstopp gibt man einfach Vollgas, um die maximale Beschleunigung zu erreichen. Front- wie Hecktriebler lässt man damit schnell weit hinter sich. In puncto Sicherheit jedoch ist der Vierradantrieb nicht unbedingt ein Vorteil. Wer in der Kurve nicht aufpasst, den überholt das eigene Heck.
Spärliche Sicherheitsausstattung Problematisch in diesem Zusammenhang: Ein ESP ist auch nicht gegen Aufpreis verfügbar. Die sonstige Sicherheitsausstattung lässt ebenfalls zu wünschen übrig. Sind schon bei einem 75-PS-Golf sechs Airbags Serie, so hat der Evo nur zwei kümmerliche Luftsäcke gegen die üblen Folgen eines Frontalaufpralls. Auch in diesem Punkt ist der Evo ein Auto für echte Männer. Dasselbe gilt fürs Fahrwerk: Es ist fast ebenso hart wie in einem richtigen Rallyefahrzeug. So stuckert das Auto schon bei kleinen Unebenheiten, und in der Kurve liegt der Wagen wie ein Brett. Für ungeübte Fahrer kann das ein Problem darstellen, da man die Grenzen der Fahrphysik ohne Vorwarnung erreicht, doch Profis werden sich über die straffe Charakteristik freuen. Dazu passt die direkte Lenkung, die das Um-die-Ecke-Fahren zur hellen Freude werden lässt. Gute Recaro-Sportsitze Dazu tragen die Recaro-Ledersportsitze bei, die sehr guten Seitenhalt gewähren. Im Fond allerdings muss man sich in der Kurve mit den Armen abstützen, da die Sitzbank eher einem Sofa gleicht. Vorteil: Für die Knie ist fast ebenso viel Platz wie auf der Chaiselonge im Wohnzimmer. Im Kofferraum zeigt sich der Lancer nicht ganz so großzügig: 430 Liter sind zwar nicht wenig, doch von Stufenhecklimousinen darf man hier mehr erwarten der VW Jetta etwa bietet 527 Liter Stauvolumen. 39.400 Euro Einstiegspreis Den Lancer Evolution IX gibt es für 39.400 Euro. Zur Ausstattung zählen sportliche Details wie die Leder-Sportsitze, ein Momo-Lederlenkrad, Alupedale und 17-Zoll-Alufelgen. Zur Komfortausstattung rechnen elektrische Fensterheber rundum, elektrisch einstellbare Außenspiegel und eine Klimaautomatik. Die lückenhafte Sicherheitsausstattung kein ESP, nur zwei Airbags wurde bereits erwähnt. Der gleich starke Konkurrent Subaru Impreza WRX STI kostet 40.900 Euro, also 1.500 Euro mehr. Der Subaru besitzt dafür aber auch kombinierte Seiten- und Kopfairbags, ein CD- und Kassettenradio sowie Xenonscheinwerfer. Damit liegen die beiden Autos auch preislich gleichauf. Abgesehen vom WRX STI sind Hardcore-Autos des Evolution-Kalibers absolute Mangelware. (sl)
Antrieb: | Permanenter Allradantrieb |
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Anzahl Gänge: | 6 |
Getriebe: | Schaltung |
Motor Bauart: | Otto-Reihenmotor, Turbolader, Ladeluftkühler, MPI |
Hubraum: | 1.997 |
Anzahl Ventile: | 4 |
Anzahl Zylinder: | 4 |
Leistung: | 206 kW (280 PS) bei UPM |
Drehmoment: | 355 Nm bei 3.500 UPM |
Doch vom Aussehen sollte man sich auf keinen Fall abschrecken lassen sonst entgeht einem etwas. Denn das Auto macht jede Menge Spaß. Der bärenstarke Motor, das ultraharte Fahrwerk, die direkte Lenkung und die Sportsitze das passt zusammen. Aufgrund der Optik wird dieses Männerauto wohl ein Nischenmodell bleiben. Schade eigentlich. Ein paar Dinosaurier mit Charakter wie der Hyper-Lancer würden sich in der Welt austauschbarer Automodelle gut machen. (sl)
Quelle: auto-news, 2006-06-12
auto-reporter.net, 2012-03-16
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