9. Dezember 2015
Haar, 10. Dezember 2015 - Ziemlich genau 3.000 Kilometer in drei Wochen: So viel Strecke in kurzer Zeit zu machen, spricht für die Qualitäten eines Autos. In unserem Fall reden wir natürlich nicht von einem Kleinwagen, sondern vom neuen Skoda Superb. Wir waren in der Fließheckversion mit 190 PS starkem Diesel unterwegs.
Beinahe unendliche Weiten Analog zum Kleinwagen müsste man beim Skoda Superb von "Großwagen" sprechen. Nicht nur optisch hat sich das Topmodell der Marke mächtig gemausert. Mit einer Länge von 4,86 Meter liegt der Superb auf dem Niveau von BMW 5er und Mercedes E-Klasse. Infolgedessen wird trotz unzähliger Sensoren das Rangieren in engen Parkhäusern zum Kraftakt. Seine wahren Stärken spielt der Tscheche beim Platzangebot aus. Falls Angela Merkel eine Alternative zu ihrem Audi A8 sucht: hier wäre sie. Im Fond lassen sich die Beine lässig übereinanderschlagen, selbst bei großen Fahrern bleibt es hinten gemütlich. Die Verarbeitung des Innenraums ist ohne Fehl und Tadel, einziger Unterschied zu Marken wie BMW oder Mercedes ist der etwas höhere Kunststoffanteil. Im Alltag ist das aber Jammern auf hohem Niveau.
Es muss kein Kombi seinAuf hohem, sogar sehr hohem Niveau liegt das Kofferraumvolumen: 620 bis 1.760 Liter sind Werte, die viele andere Fahrzeuge nur als Kombi erreichen. Vergleich gefällig? VW Passat Variant: 650 bis 1.780 Liter. Gewiss, hier lassen sich Kühlschränke und Möbelstücke besser einladen. Aber wann haben Sie das letzte Mal einen Kühlschrank transportiert? Eben. Im Fließheck-Superb muss man sich keine Gedanken machen, wie man sein Reisegepäck platziert. Einfach alles hineinwerfen, fertig. Bemerkenswert sind die durchdachten Details: Es regnet draußen in Strömen? Einfach in eine der vorderen Türen greifen und einen Schirm aus einem speziellen Fach holen.
Spritziger Selbstzünder Für den Antrieb des von uns getesteten Superb ist ein Zweiliter-Diesel mit 190 PS verantwortlich. Hinzu kommt ein Doppelkupplungsgetriebe mit sechs Gängen. Gänzlich verleugnen kann der Selbstzünder sein Arbeitsprinzip nicht, eine leicht brummige Note ist immer vorhanden. Dafür geht es flott voran, in nur 7,7 Sekunden werden 100 km/h erreicht. Allerdings kommt das DSG nicht immer hinterher, Getriebe wie die Achtgang-Automatik von BMW agieren geschmeidiger. Fern, schnell, gut Trotzdem ist die Autobahn die Paradestrecke des Superb. Sehr hilfreich ist der adaptive Tempomat. Ohne die Ermahnung, nach einigen Sekunden die Hände ans Lenkrad zu nehmen, wäre sogar autonomes Fahren durchaus möglich. Eher verzichtbar ist das adaptive Fahrwerk für 910 Euro Aufpreis. Zwischen den einzelnen Modi sind kaum Unterschiede fühlbar. Ein Minuspunkt auf Langstrecken sind die zu weichen Sitzflächen. Um einem eingeschlafenen Hinterteil vorzubeugen, wäre der Ergo-Comfort-Fahrersitz mit Massagefunktion aus dem VW Passat eine Alternative. Aber diese Option des Bruders bleibt dem Superb ebenso wie das virtuelle Cockpit verwehrt. Eine Gemeinsamkeit beider Modelle ist die in der Mittellage zu unpräzise Lenkung. Akzeptabler Durst Punktet der Skoda Superb bei den Kosten? Blicken wir zunächst auf den Verbrauch: Hier bewegen sich unsere Werte zwischen sechs und sieben Litern, im Mittel flossen 6,4 Liter durch die Düsen. Das ist zwar weit entfernt von den offiziellen 4,6 Liter Normverbrauch, aber für ein Auto dieses Formats immer noch aller Ehren wert. Detail am Rande: Für die Abgasaufbereitung ist ein SCR-Kat zuständig.
Vorteile beim Preis 37.050 Euro möchte Skoda laut Liste für den Superb mit 190 PS und DSG in der Style-Ausstattung haben. Im Preis inbegriffen sind Bi-Xenon-Scheinwerfer, eine Zwei-Zonen-Klimaautomatik, die Regenschirme in den vorderen Türen, 17-Zoll-Alus, Parkpiepser hinten und eine Sitzheizung. Mit ungefähr ähnlicher Ausstattung liegt ein gleich starker VW Passat Variant mehr als 3.000 Euro über dem Skoda, vom BMW 520d Touring mit ebenfalls 190 PS und Automatikgetriebe ganz zu schweigen. Hier stehen 48.430 Euro auf dem Zettel. Für diesen Betrag steht der Superb in Vollausstattung vor der Tür.