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Testbericht

Jürgen Wolff, 28. Januar 2008
Der Laguna hat das Image von Renault ganz schön ramponiert - die Qualitätsmängel waren zu unübersehbar. Jetzt soll alles anders werden: Mit dem neuen Laguna will Renault an die Spitze der Mittelklasse.

In der Führungsetage hat man das Kriegsziel klar formuliert: "Der Laguna ist der erste Schritt zur Wiedereroberung der Mittelklasse durch Renault." Zu auffällig waren die Qualitätsmängel des Franzosen in den vergangenen Jahren, als das man sie hätte wegdiskutieren können: In allen Statistiken und auch bei den eigenen Kontrollen rangierte der Mittelklasse-Renault nicht einmal mehr im Mittelfeld. Die Käufer reagierten und verweigerten sich. Zwar wurden bislang insgesamt mehr als 2,3 Millionen Laguna gebaut - aber der größte Teil davon verkaufte sich in den ersten Jahren. Generation zwei fing sich einen schlechten Ruf ein und blieb weit hinter den Erwartungen.

Die Franzosen haben nun die Notbremse gezogen. Mit einer Selbstverpflichtung hat sich Renault mit einem internen "Plan Excellence Renault" dazu verdonnert, "dass der Laguna bei der Produkt- und Servicequalität zu den besten drei Modellen im Mittelklasse-Segment zählen wird". Was die Verarbeitung des Testwagenparks betrifft, mit dem Renault nun den komplett überarbeiteten neuen Laguna vorgestellt hat, könnte man der Absicht Glauben schenken. Zumindest auf den ersten und zweiten Blick sieht der Neue nach gediegenen Werten aus. Die Spaltlinien von Türen und Koffer- wie Motorraumdeckeln sind schmal und parallel - in der Regel schon immer ein erstes Zeichen von guter Fertigungsqualität.

Wer sich Scharniere und Schweißstellen unter den Abdeckungen anschaut, wird auch zufrieden sein können. Dazu kommt die akustische Beweisführung: Auch auf holprigen Straßen knarzt nichts, die Türen fallen satt und ohne auch nur ein leises Quietschen ins Schloss. Lediglich an einem der Testfahrzeuge löste sich die kunstvolle Ledernaht am Lenkrad schon etwas - aber solche Dinge sind auch bei heute anerkannt hochwertigen Modellreihen in der Vorserie immer wieder mal gerne drin. Wie die Langzeit-Qualität ist, das werden die Statistiken noch ausweisen müssen.

Der neue Fließheck-Laguna geht im Design noch einen Schritt weiter weg vom polarisierenden Renault-Design der Ecken und Kanten und macht auf Anhieb auch innen einen hochwertigeren Eindruck als sein Vorgänger. Die Materialien wirken gediegen und wertig, das Armaturenbrett - wahlweise mit Holzeinlage oder matter Alu-Optik - sieht solide und angenehm aus. Die Schalter und Knöpfe wirken nicht minder edel. Ihre Anzahl ist überschaubar, was den Laguna intuitiv bedienbar macht. Ein bisschen Lerneifer muss man allenfalls in das Kombiinstrument des Computersystems investieren.

Platz findet sich reichlich - für Passagiere ebenso wie für das Gepäck. Der Laguna ist in der Länge um knapp 10 Zentimeter auf nun 4695 mm gewachsen, der Radstand wuchs um zwölf Millimeter. Das beschert zusammen mit der ebenfalls leicht verbesserten Kopffreiheit auch hinten mehr Freiraum. Der Laderaum ist im Normalfall 462 Litern schon ganz ordentlich, liegt aber noch deutlich unter dem von Mitbewerbern wie dem Ford Mondeo (550 Liter) oder VW Passat (565 Liter). Nur: Beim Laguna lässt er sich dank der asymmetrischen, auf Knopfdruck klappbaren Rückbank auf bis zu 1377 Liter erweitern.

Die Limousine steht zum Verkaufsstart am 19. Oktober mit zwei Benzin- und zwei Dieselmotoren bei den Händlern. Von der Leistung her kommen die Benziner auf 103 kW/140 PS und 125 kW/170 PS. Den 2.0-Liter Turbo-Benziner (170 PS) gibt es nur mit 6-Gang-Automatik. Die beiden Diesel, die an den Verkäufen wohl den größten Anteil bekommen dürften, haben Vor- und Nachteile. Zu den sehr deutlichen Nachteilen gehört, dass beide im unteren Drehzahlband bis rund 2000 U/min. nur sehr behäbig und wiederwillig ihre Arbeit verrichten. Schnelle Spurts an der Straßeneinfahrt sind da nicht drin. Und beim Anfahren heißt es gut Gas geben, will man den Motor nicht abwürgen. Der 1,5-Liter-Basisdiesel stammt aus dem Konzern-Regal und treibt bereits von Clio bis Mégane eine Reihe von Renault-Modellen an. Er leistet im Laguna 81 kW/110 PS und - damit kommen wir zu den Vorteilen - ist dort höchst genügsam. 5,1 Liter Diesel reichen ihm im Schnitt auf 100 km. Das bedeutet auch: Er bleibt mit 136 Gramm CO2 je Kilometer im Rahmen der diskutierten Grenzwerte. Auch der zweite Diesel, mit einem serienmäßigen Rußpartikelfilter ausgestattet, bleibt noch relativ sparsam. Er braucht im Drittelmix 6,0 Liter auf 100 km und kommt so auf einen Ausstoß von 158 Gramm CO2 je Kilometer.

Sehr angenehm bei beiden Diesel: Man merkt sie kaum. Allenfalls kurz nach dem Kaltstart ist ein leichtes Nageln feststellbar, bei dem kleinen Diesel ab und an auch beim Beschleunigen. Ansonsten sind die Diesel laufruhig und vibrationsarm und akustisch unaufdringlich wie ein gut gekapselter Benziner. Wer vom 2,0-Liter Diesel in den 2,0-Liter-Turbo-Benziner umsteigt merkt vom Sound her kaum einen Unterschied.

Wer kann, der sollte sich den frontgetriebenen Laguna mit dem 6-stufigen Automatikgetriebe ordern. Es passt nicht nur sehr gut zum französisch-lässigen Fahrgefühl. Den Ingenieuren ist mit dieser Automatik ein schönes Stück gelungen. Die Gangwechsel sind präzise und stellen sich selbstlernend auf die individuelle Fahrweise ein. Die Übergänge selbst sind sanft und kaum merkbar. Das ist zur Abwechslung mal wirklich wieder eine Automatik, die Freude macht. Wie gewohnt haben die Franzosen beim Laguna viel Wert auf passive Sicherheit gelegt - schließlich war der Vorgänger 2001 das erste Auto, das fünf Sterne im EuroNCAP-Crashtest schaffte. Sowas verpflichtet. Entsprechend gehen die Franzosen davon aus, dass der Neue nun alle sechs (neuen) Sterne einsammelt. Entsprechend weiter entwickelt worden ist die Sicherheitsausstattung. Die Kopfstützen schützen mit spezieller Dämpfung vor den Folgen eines Heckaufpralls, rundum sind sechs Airbags in Position, darunter erstmals auch Seitenairbags vorne mit Doppelkammersystem für Brust und Becken sowie doppeltem Druckaufbau. An den vorderen Türen gibt es gleich zwei (Seiten-)Aufprallsensoren. Ab 19. Oktober gibt es den neuen Laguna europaweit schon mal als Limousine, am 19. Januar folgt dann der "Grandtour" genannte Kombi und zum Jahresende 2008 ist ein Coupé geplant. Der Einstieg in die Laguna-Welt beginnt dann bei 22.900 Euro für den Benziner ohne Turbo. Ein 1,6-Liter-Benziner soll noch folgen, zum Preis von dann 21.300 Euro. Teuerstes Modell wird zunächst der 150 PS starke Diesel mit Automatik sein, der 28.300 Euro kosten soll. Er wird im Februar 2008 von einer 173 PS-Starken Version für 29.100 Euro getoppt. Der Grandtour-Kombi schlägt mit einem Aufpreis von jeweils 1000 Euro zu Buche. Die Extras sind weitestgehend in drei Ausstattungspaketen gebündelt. Mit dieser Preisgestaltung liegt der Laguna deutlich unter dem VW Passat und auf einer ähnlichen Höhe wie Citroen mit dem C5 oder Ford mit dem Mondeo. Die Aufholjagt ist also eröffnet.

Quelle: Autoplenum, 2008-01-28

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