Fahrbericht: Fiat Bravo 2.0 Multijet - Die Größe zählt
Testbericht
Fiat setzt bei dem erfolgreich gestarteten Bravo nach. Um der immer stärker werdenden Selbstzünder-Konkurrenz aus Deutschland Herr zu werden, soll ein 165 PS starker Topdiesel die Speerspitze sein.
Downsizing hin oder her: Es geht nicht immer eine Nummer kleiner. Beim neuen Bravo 2.0 Multijet hat Fiat draufgesattelt, um weiter mithalten zu können. Und zwar nicht nur bei der Leistung, sondern auch beim Hubraum. Statt der 1.910 Kubikzentimeter des bekannten 150-PS-Diesels sind es beim neuen Modell 46 Kubikzentimeter mehr. Zusammen mit der geänderten Motorelektronik, einer anderen Einspritzanlage und dem modifizierten Turbolader schafft das ein Leistungsplus von 11 kW/15 PS auf 121 kW/165 PS Leistung. Eigentlich nicht weitert spektakulär - wären da nicht ein deutlich besserer Durchzug und der geringere Verbrauch. "Unser neuer Zweiliter-Diesel hat durchaus noch ein deutliches Leistungsspektrum nach oben. Deshalb haben wir den Hubraum leicht angehoben. So ist es einfach das bessere Paket", sagt Klaus Schühle, bei Fiat zuständig für die technische Entwicklung: "Downsizig um jeden Preis bringt nichts."
Der 4,34 Meter lange Fiat Bravo 2.0 Multijet bringt durch die Modifikationen 360 statt bisher 305 Nm maximales Drehmoment an die Vorderachse, die damit bei nasser oder rutschiger Fahrbahn an der Grenze des Übertragbaren werkelt. So würde man sich für den 165 PS starken Fiat Bravo eine Verbesserung wünschen: Allradantrieb.
Doch während VW seinen Golf schon längere Zeit auch als Allradler anbietet und auch die nächsten Generationen von Opel Astra und Ford Focus wohl keinen Bogen mehr um eine kompakte 4x4-Technik machen können, muss der italienische Fronttriebler seine Leistung ohne heckseitige Unterstützung auf den Asphalt bringen. Der Durchzug des modifizierten Triebwerks aus niedrigen Drehzahlen ist eindrucksvoll. Das mächtige Drehmoment steht bereits ab 1.750 U/min zur Verfügung und macht bei wohlwollendem Fahrbahnbelag einen Spurt 0 auf 100 km/h in 8,2 Sekunden möglich. Die Höchstgeschwindigkeit von 215 km/h könnte angesichts der Motorleistung allerdings etwas beeindruckender sein. Mehr als ausreichend ist sie allemal. Dass der Bravo trotz des Plus an Leistung nur noch 5,3 statt bisher 5,6 Liter Diesel auf 100 km verbraucht, dürfte die Kritiker ruhig stellen, die einen leistungsstarken Commonrail-Diesel in dieser Klasse für Teufelszeug halten. Noch sparsamer wird es nur mit einer Start-Stopp-Automatik, die bei Fiat im Frühjahr 2009 Premiere feiern soll - beim 500er. Sukzessive sollen alle Modellreihen folgen.
Die theoretische Reichweite des Fiat Bravo 2.0 Multijet 16V liegt Dank des 57 Liter großen Tanks bei rund 1.100 Kilometern. Angesichts der vermittelten Fahrfreude und des Potenzials, das der zwei Liter großen Selbstzünder bietet, wünscht man sich jedoch nicht nur bei forscher Fahrweise eine knackigere Handschaltung. Die einzelnen Schaltstufen der knochigen Sechsgangbox sind zwar gut gestaffelt, könnten jedoch etwas präziser zu bedienen sein. Eine innovative Doppelkupplung hat Fiat derzeit noch nicht im Angebot.
Gut: Die Windgeräusche könnten leiser sein. In schnell gefahrenen Kurven spürt man die gelungene Feder-Dämpfer-Abstimmung ebenso wie das hohe Fahrzeuggewicht von über 1,4 Tonnen. Doch der Rest passt. Die Sportsitze sind bequem, könnten jedoch noch etwas mehr Kontur vertragen. Schaltknüppel und Sportlenkrad liegen gut in der Hand und der Blick auf die übersichtlichen Instrumente gibt selbst unerfahrenen Fiat-Piloten keine Rätsel auf. Störend bleiben die Bedienung des Lichtschalters am Lenkstockhebel und die altertümlich anmutenden LCD-Anzeigen von Radio und Klimatisierung zwischen den Analoguhren. Hier gibt es modernere Displays. Eine Stärke des Italieners ist das Platzangebot. Dank des 2,60 Meter langen Radstandes gibt es ordentliche Platzverhältnisse in den beiden Sitzreihen. Der Kofferraum fasst zwischen 400 uns 1.175 Liter.
Um die Sportlichkeit zu unterstreichen, wird der Fiat Bravo 2.0 Multijet nur in den Versionen Sport und Sport Plus angeboten. Der Basispreis des Bravo 2.0 Multijet Sport liegt bei 25.100 Euro. "Damit ist das neue Topmodell gerade 600 Euro teurer als der 150-PS-Diesel", sagt Fiat Deutschland-Chef Manfred Kantner: "Das ist ein sehr faires Angebot. Doch wir lassen den schwächeren Diesel erst einmal im Angebot. Der Kunde soll entscheiden." Serienmäßig im Sportpaket enthalten sind unter anderem manuelle Klimaanlage, Lederlenkrad, 17-Zoll-Alufelgen, Sportsitze und ein strafferes Fahrwerk. Sinnvolle Extras sind das Soundsystem (ab 160 Euro), Navigationssystem (ab 700 Euro), Sitzheizung (180 Euro), Klimaautomatik (400 Euro) und Xenonlicht (680 Euro).
Dass Selbstverständlichkeiten wie aktive Kopfstützen (120 Euro), Gurtstraffer hinten (50 Euro) oder ein Licht-/Regensensor (220 Euro) Aufpreis kosten, trübt das gute Preis-Wert-Verhältnis ohne Grund. Sieben Airbags, ESP, ABS und eine Anfahrhilfe gibt es für alle Bravos serienmäßig. Durchfegen sollte Fiat jedoch schleunigst bei seinen Ausstattungslinien. Hier sieht sich der Kunde durch Active, Dynamik, Emotion, Speed, Racing, Sport und Sport Plus einem undurchdringlichen Wust von Bezeichnungen gegenüber. Besser kann man Kunden kaum abschrecken.
Downsizing hin oder her: Es geht nicht immer eine Nummer kleiner. Beim neuen Bravo 2.0 Multijet hat Fiat draufgesattelt, um weiter mithalten zu können. Und zwar nicht nur bei der Leistung, sondern auch beim Hubraum. Statt der 1.910 Kubikzentimeter des bekannten 150-PS-Diesels sind es beim neuen Modell 46 Kubikzentimeter mehr. Zusammen mit der geänderten Motorelektronik, einer anderen Einspritzanlage und dem modifizierten Turbolader schafft das ein Leistungsplus von 11 kW/15 PS auf 121 kW/165 PS Leistung. Eigentlich nicht weitert spektakulär - wären da nicht ein deutlich besserer Durchzug und der geringere Verbrauch. "Unser neuer Zweiliter-Diesel hat durchaus noch ein deutliches Leistungsspektrum nach oben. Deshalb haben wir den Hubraum leicht angehoben. So ist es einfach das bessere Paket", sagt Klaus Schühle, bei Fiat zuständig für die technische Entwicklung: "Downsizig um jeden Preis bringt nichts."
Der 4,34 Meter lange Fiat Bravo 2.0 Multijet bringt durch die Modifikationen 360 statt bisher 305 Nm maximales Drehmoment an die Vorderachse, die damit bei nasser oder rutschiger Fahrbahn an der Grenze des Übertragbaren werkelt. So würde man sich für den 165 PS starken Fiat Bravo eine Verbesserung wünschen: Allradantrieb.
Doch während VW seinen Golf schon längere Zeit auch als Allradler anbietet und auch die nächsten Generationen von Opel Astra und Ford Focus wohl keinen Bogen mehr um eine kompakte 4x4-Technik machen können, muss der italienische Fronttriebler seine Leistung ohne heckseitige Unterstützung auf den Asphalt bringen. Der Durchzug des modifizierten Triebwerks aus niedrigen Drehzahlen ist eindrucksvoll. Das mächtige Drehmoment steht bereits ab 1.750 U/min zur Verfügung und macht bei wohlwollendem Fahrbahnbelag einen Spurt 0 auf 100 km/h in 8,2 Sekunden möglich. Die Höchstgeschwindigkeit von 215 km/h könnte angesichts der Motorleistung allerdings etwas beeindruckender sein. Mehr als ausreichend ist sie allemal. Dass der Bravo trotz des Plus an Leistung nur noch 5,3 statt bisher 5,6 Liter Diesel auf 100 km verbraucht, dürfte die Kritiker ruhig stellen, die einen leistungsstarken Commonrail-Diesel in dieser Klasse für Teufelszeug halten. Noch sparsamer wird es nur mit einer Start-Stopp-Automatik, die bei Fiat im Frühjahr 2009 Premiere feiern soll - beim 500er. Sukzessive sollen alle Modellreihen folgen.
Die theoretische Reichweite des Fiat Bravo 2.0 Multijet 16V liegt Dank des 57 Liter großen Tanks bei rund 1.100 Kilometern. Angesichts der vermittelten Fahrfreude und des Potenzials, das der zwei Liter großen Selbstzünder bietet, wünscht man sich jedoch nicht nur bei forscher Fahrweise eine knackigere Handschaltung. Die einzelnen Schaltstufen der knochigen Sechsgangbox sind zwar gut gestaffelt, könnten jedoch etwas präziser zu bedienen sein. Eine innovative Doppelkupplung hat Fiat derzeit noch nicht im Angebot.
Gut: Die Windgeräusche könnten leiser sein. In schnell gefahrenen Kurven spürt man die gelungene Feder-Dämpfer-Abstimmung ebenso wie das hohe Fahrzeuggewicht von über 1,4 Tonnen. Doch der Rest passt. Die Sportsitze sind bequem, könnten jedoch noch etwas mehr Kontur vertragen. Schaltknüppel und Sportlenkrad liegen gut in der Hand und der Blick auf die übersichtlichen Instrumente gibt selbst unerfahrenen Fiat-Piloten keine Rätsel auf. Störend bleiben die Bedienung des Lichtschalters am Lenkstockhebel und die altertümlich anmutenden LCD-Anzeigen von Radio und Klimatisierung zwischen den Analoguhren. Hier gibt es modernere Displays. Eine Stärke des Italieners ist das Platzangebot. Dank des 2,60 Meter langen Radstandes gibt es ordentliche Platzverhältnisse in den beiden Sitzreihen. Der Kofferraum fasst zwischen 400 uns 1.175 Liter.
Um die Sportlichkeit zu unterstreichen, wird der Fiat Bravo 2.0 Multijet nur in den Versionen Sport und Sport Plus angeboten. Der Basispreis des Bravo 2.0 Multijet Sport liegt bei 25.100 Euro. "Damit ist das neue Topmodell gerade 600 Euro teurer als der 150-PS-Diesel", sagt Fiat Deutschland-Chef Manfred Kantner: "Das ist ein sehr faires Angebot. Doch wir lassen den schwächeren Diesel erst einmal im Angebot. Der Kunde soll entscheiden." Serienmäßig im Sportpaket enthalten sind unter anderem manuelle Klimaanlage, Lederlenkrad, 17-Zoll-Alufelgen, Sportsitze und ein strafferes Fahrwerk. Sinnvolle Extras sind das Soundsystem (ab 160 Euro), Navigationssystem (ab 700 Euro), Sitzheizung (180 Euro), Klimaautomatik (400 Euro) und Xenonlicht (680 Euro).
Dass Selbstverständlichkeiten wie aktive Kopfstützen (120 Euro), Gurtstraffer hinten (50 Euro) oder ein Licht-/Regensensor (220 Euro) Aufpreis kosten, trübt das gute Preis-Wert-Verhältnis ohne Grund. Sieben Airbags, ESP, ABS und eine Anfahrhilfe gibt es für alle Bravos serienmäßig. Durchfegen sollte Fiat jedoch schleunigst bei seinen Ausstattungslinien. Hier sieht sich der Kunde durch Active, Dynamik, Emotion, Speed, Racing, Sport und Sport Plus einem undurchdringlichen Wust von Bezeichnungen gegenüber. Besser kann man Kunden kaum abschrecken.
Quelle: Autoplenum, 2008-11-16
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