Ford Mondeo - Auf dem Sprung
Vorbei die Zeiten fader Aller-Welt-Mondeos. Fords Flaggschiff setzt zum Sprung an. Schlanker und schärfer, aber auch schneidiger als die Konkurrenz aus Wolfsburg und Rüsselsheim soll die fünfte Mondeo-Generation sein. Ein gefräßiger Kühlerschlund in umgekehrter Trapezform, aggressiv schauende Scheinwerfer, muskulös wirkenden Auswölbungen an den Radhäusern und coupéhafte Linien künden von Agilität und Angriffslust fast wie bei einer Raubkatze. Noch nie hat eine neue Mondeo-Generation den Vorgänger optisch so sehr altern lassen. Allerdings müssen sich Kaufinteressenten noch in Geduld üben: Erst Mitte 2013 ist mit der Markteinführung des Kölner Dynamikers zu rechnen, der dafür ausstattungsbereinigt auf dem Preisniveau des Vorgängers liegen soll. Derzeit startet der Mondeo bei rund 24.000 Euro.
Mit einer Länge von bis zu 4,87 Metern zählt der Mondeo zu den größten Mittelklassemodellen, dies aber nicht nur äußerlich. So ermöglicht der Radstand von 2,85 Metern vorn wie hinten mehr Platz für die Passagiere als bei vielen Konkurrenten. Wie früher gibt es den Mondeo in drei Karosserieausführungen als Fünftürer, Stufenheck und Kombi. Fast fühlt man sich im Interieur des neuen Ford wie in der oberen Mittelklasse, so großzügig sind die Raumverhältnisse und so gediegen die Verarbeitung. Dies gilt übrigens nicht nur für den Mondeo, sondern auch für den amerikanischen Fusion, der die Basis für die europäische Ford-Mittelklasse liefert. Anders als den Fusion gibt es den Mondeo aber wieder als geräumigen Kombi unter der Traditionsbezeichnung Turnier. In der Klasse der Flotten-, Vertreter- und Familienfahrzeuge hierzulande eine unverzichtbare Karosserieform mit einem Verkaufsanteil von weit über 50 Prozent.
Die Antriebspalette des Mondeo ist so vielfältig wie noch nie. So gibt es neben den bekannten, aufgeladenen 1,6- und 2,0-Vierzylinder-Benzinern und Dieseltriebwerken erstmals einen 1,0-Liter-Dreizylinderbenziner, der bis 88 kW/120 PS Leistung freisetzt. Damit ist der Mondeo das weltweit erste Mittelklassemodell mit einem derart kleinen Motor. Neu ist außerdem ein Dieselmotor mit Allradantrieb. Punkten im Flottengeschäft soll der Mondeo zudem mit einem Hybridantrieb. Die Kombination aus 2,0-Liter-Benzinmotor und 35 kW/48 PS starkem Elektromotor mit einer Gesamtleistung von rund 132 kW/180 PS erlaubt rein elektrisches Fahren sogar bis Tempo 75. Allerdings gibt es den Hybrid-Mondeo nur als Stufenheckversion und nicht als Kombi, was seine Erfolgschancen begrenzt. Ohnehin ist in Europa die Nachfrage nach relativ kostspieligen Benzinhybriden derzeit noch gering. Immerhin folgt Ford nicht der bei Modellwechseln sonst üblichen Leistungsexplosion, stattdessen konzentriert sich die Marke im Zeichen der Pflaume auf die Jagd nach Bestwerten bei Verbrauch und CO2-Emissionen in allen Klassen. So soll sich auch der sparsamste Diesel-Mondeo künftig mit einem Normverbrauch von rund vier Litern auf 100 Kilometer begnügen. Bei den Benzinern setzt der Dreizylinder mit einer CO2-Emission von 125 Gramm den Bestwert.
Eigentlich will Ford die Vorreiterstellung bei elektronischen Assistenzsystemen mit dem Mondeo ausbauen. Die Einführung des EKG-Sitzes, der Unregelmäßigkeiten der Herzaktivität erkennt und dem Fahrer eine Frühwarnung ausgibt, wurde allerdings um zwei Jahre verschoben. Aber die dazu notwendige „Sync“-Technik, die auch den automatischen Notruf bei Unfällen und die Sprachsteuerung von Radio oder Telefon ermöglicht, wurde bereits weiterentwickelt. Das System ist nun kombiniert mit einem Acht-Zoll-Touchscreen-Monitor und Anschlüssen für fünf Mobiltelefone. Maßstäbe setzen will Ford in der Mittelklasse durch Gurtairbags für die Fondpassagiere und adaptive LED-Scheinwerfer.
Zu noch nicht gekannter Form läuft der Mondeo aber vor allem bei Design und Antrieben auf. Fords neues Flaggschiff sieht scharf aus und es wartet mit bisher nicht gekannter Antriebsvielfalt auf. Die Karten im Kampf um die Führung in der Mittelklasse sind neu gemischt.
Für alle, denen der bisherige Mondeo zu brav schien, schickt Ford bald eine athletische gebaute Limousine mit coupéhaften Linien ins Rennen. Downsizing-Motoren, Hybridantrieb, Allradtechnik und neue Assistenzsysteme sollen die Kölner Mittelklasse in neuer Form vorfahren lassen. Das alles zu Preisen, die sich ungefähr auf dem Niveau des Vorgängers bewegen.
Quelle: Autoplenum, 2012-09-06
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