Seit sechs Jahren fahre ich nun den Octavia Kombi 1,4 TSI. Vor vier Wochen habe ich dann die 100.000 km Marke geknackt und hätte beinahe eine Lobeshymne auf diesen Wagen verfasst...tja...hätte ...nicht knappe 1000 km später ein kapitaler Getriebeschaden meinen Kombi bis auf Weiteres lahm gelegt. Das kann nach sechs Jahren und "nur" 100 tsd. km bei normaler Fahrweise und einem herkömmlichen Schaltgetriebe nicht sein. Es erscheint umso tragischer und für Gebrauchtwageninteressenten umso bedeutsamer, als dass es sich hierbei wohl nicht um einen Einzelfall handelt. Vielmehr gilt dieses Getriebe (es wird auch in anderen Fahrzeugen des Konzerns häufig verbaut, so z.B. VW Golf, Audi A3, VW Passat, Seat Leon u.a.) unter Fachleuten generell als anfällig - angeblich weil es nur auf eine Maximalbelastung von 200 Nm ausgelegt ist, bei diesem Modell liegen aber zwischen 1400 und 4000 U/min permanent 200 Nm an, so dass das Getriebe fast ständig im Bereich der maximalen Belastung läuft (so wurde mir das erklärt, ob´ s stimmt ist mir schlussendlich egal, es ändert nichts am kaputten Getriebe). Ein weiteres Damoklesschwert, welches immer über diesem Fahrzeugtyp schwebt, ist die als instabil geltende Steuerkette des Motors. Hier hatte ich bis zuletzt keinerlei Probleme. Ich führe das aber auch darauf zurück, dass ich bei km-Stand 17.000 das werksseitig eingelassene Longlife-Motoröl gegen das vom Konzern erlaubte 5W-40 Öl tauschte und dann regelmäßig Ölwechsel durchführen ließ. Ich veranlasste dies seinerzeit, nachdem zuvor zweimal die Ölkontrolleuchte aufleuchtete und einen zu niedrigen Ölstand anmahnte. Laut Aussage der Werkstatt von damals hätte das reine Ölnachfüllen ausgereicht, ein Wechsel des Öls wäre jedoch nicht notwendig gewesen. Wie kann das sein, wenn sich nachweislich deutlicher Verschleiß vollzieht? Nach dem Öltausch verbrauchte der Skoda übrigens zwischen den Wechselintervallen so gut wie kein Öl mehr. Ansonsten lief der Wagen wie ein Uhrwerk. Einzig bei knapp über 80.000 km musste das vordere rechte Radlager getauscht werden. Etwas nervend empfand ich den relativ hohen Glühlampenverschleiß in den vorderen Scheinwerfern, was ich auf mangelnde Feuchtigkeitsabdichtung zurückführe. Im Winterhalbjahr mussten immer mindestens zwei Lämpchen irgendwo erneuert werden, was gottlob bei diesem Modell noch einfach zu bewerkstelligen ist. Reifen- und Bremsenverschleiß: minimal. Erst bei der nächsten Inspektion sollten zum 1. Mal (!) Bremsscheiben und -beläge getauscht werden.
Sieht man mal von dem fälligen Getriebe ab, so bewegten sich die Unterhaltskosten beinahe auf Kleinwagenniveau. Über die gesamte Distanz lag mein Verbrauch bei durchschnittlich 6,6 l (40 % Stadt-, 30% Überland-, 30% Autobahnverkehr). Auf schnellen Autobahnetappen mit über 150 km/h schwillt der Verbrauch jedoch überproportional an. Ratzfatz kommt man bei einer solchen Tour auf einen Durchschnittsverbrauch von 14 Litern / 100 km - ein Tribut an den kleinen Turbomotor. Der begeisterte mich von Anfang an. Selten hatte ich das Bedürfnis nach mehr als den vorhandenen 122 PS. Vor ein paar Jahren hatten mussten Saugmotoren mindestens 150 PS haben, um diesen Punch zu erzeugen. Ein Turboloch existiert quasi nicht.
Den Fahrkomfort würde ich als insgesamt recht ordentlich bezeichnen. Vor allem lange Autobahnetappen lassen sich mühelos bewältigen. Auf unebenen Fahrbahnen merkt man dem Ocatvia den kurzen Golf-Radstand an. Dann wird er etwas unruhig und das Fahrwerk verursacht mehr Geräusche als dass es schlecht federt. Die Verarbeitung ist absolut ok, nicht Premium, aber allemal auf gutem Ford oder Opel-Niveau; ein nennenswerter Verschleiß war nach dieser Zeit nicht zu erkennen.
Schlussendlich wäre dieser Wagen absolut empfehlenswert.....stünden da nicht essentielle mechanische Defizite im Raum, welche - wie bei mir - die Gesamtbilanz eines solchen Vernunftwagens ordentlich verhageln. Ich werde jedenfalls den Octavia nach erfolgter Reparatur nicht mehr lange weiter fahren, womöglich springt als Nächstes die Steuerkette über. Und mit dem VW-Konzern habe ich auch abgeschlossen. Da lob´ ich mir doch ein Auto, bei dem nur der Kunststoff knarzt aber Motor und Getriebe halten.