Erfahrungsbericht Renault Espace 2.2 (107 PS) von Anonymous, April 2023
Die zweite Generation (intern J63, 1991-96) mit der 2,2l-Maschine ist wohl der zäheste aller Espace. Die Technik stemmt im Wesentlichen noch aus den 70er Jahren, als man Renault die Haltbarkeit der Autos noch durch den Rost begrenzt wurde. Klar, in den 80ern kam ein Kat dazu - aber das war's auch schon. Und was damals als unzugängliche Technik bezeichnet wurde, zaubern Schrauben heute ein Lachen ins Gesicht.
Im Gegensatz zu den Renaults der 70er war der Espace aber von Anfang an (bis 2002, also dem Ende der dritten Baureihe) nahezu perfekt gegen Rost geschützt. Das Chassis wurde nach dem Schweißen in einem Tauchbad verzinkt und anschließend mit einer GFK-Karosse beplankt. Die Fensterrahmen der Scheiben und die (von einem Vorredner bereits als rostende benannte) Tankklappe sind die einzigen sichtbaren Blechteile. Der Rostschutz des Chassis erweist sich auch im fortgeschrittenen Alter (mein Alltags-Espace ist jetzt 27 Jahre alt) als tadellos! Nur an den wenigen Stellen, wo Unterbodenschutz als Anti-Dröhn-Material verwendet wurde, habe ich bisher unter diesem Oberflächenrost finden können.
Nicht verzinkte Bauteile, die leider gerne rosten, sind neben der Tankklappe vor allem die oberen und unteren Querlenker der Vorderachse. Wenn man welche bekommt (was leider immer Mal wieder schwierig ist) kosten sie zwischen 100 und 200 Eur pro Stück. Anders gesagt: Für rund 600 Eur hat man fast die komplette Vorderachse wieder neu. ☺️
Ansonsten hat man in der Tat fast nur mit Peanuts zu tun (Leuchtweiten-Verstellung -> Umbau auf elektrisch; Lichtkontakt auf der Sicherungsplatine -> entlasten durch Bypass/Relaisschaltung; ...).
Auf dem Espace Treffen im März 2023 war der Espace 2 das am stärksten vertretene Modell - 26,5 Jahre nach Produktionsende. Das sagt, denke ich, alles.