Hallo zusammen,
habe als Taxi-und Mietwagenfahrer (früher erst als Student, dann eine Zeitlang im Haupt-, später lange Jahre im Nebenberuf ) viele verschiedene Mercedes-Modelle gefahren, angefangen von den 123ern (240 und 300 D/TD), eine Zeit auch die 116er S-Klasse(280 S), dann die 124er (200 D, 250 und 300 TD, 300 TD Turbodiesel), im privaten Chauffeurdienst für eine Zeit auch den 126er 500 SE und schließlich ab 1995 / 96 die C-Klasse und die 210er, erst noch als 220er Saugdiesel und als E 290 Turbodiesel, dann als 220 CDI.
Auch privat habe ich viele Jahre Mercedes gefahren, erst eine 200 D Heckflosse, dann kurzzeitig einen /8 (W 114) Benziner (230/6), dann 123er(200 D,300 D und TD, Automatik und Schalter, 230 E, 200 T).
Diese ganze lange Liste nur dazu, um zum Ausdruck zu bringen, dass ich
die Marke gut kenne und immer außerordentlich zufrieden mit den Autos war - so wie Millionen Taxi- und Limousinenfahrer und Privatkunden weltweit über Jahrzehnte.
Eins meiner ersten Taxis war ein 123er 300 D Automatik mit bereits über 800.000 (richtig!) auf der Uhr, und zwar mit einem Motor und dem 2ten Getriebe. Der Motor war allerdings schon zweimal überholt worden.
Der Wagen lief butterweich und einwandfrei.
Soviel zum Thema Qualität von Mercedes-Benz anno dazumal.
Und nun zum Thema Weltkonzern Daimler-Chrysler AG und dessen wundervolle neue Produktqualität.
Der 220 CDI W 210 glänzt vor allem durch Störanfälligkeit vor allem der
quasi gesamten Bordelektronik.
Steuergeräte von Motor, Getriebe, ABS, ESP, Scheibenwischerintervallautomatik, Luftmassenmesser, Leerlaufdrehzahlregler - einfach alles und noch viel mehr, was an diesen Fahrzeugen innerhalb durchaus moderater Laufleistungen (zum Teil schon unter 100.000 km) kaputtging.
Injektoren, Einspritzdüsen und -pumpen, Lichtmaschinen und Anlasser.
Ausgeschlagene Achsgelenke (o.k., so ein Taxi wird wesentlich mehr gelenkt als ein normaler PKW, aber früher ging sowas erst nach wirklich immensen Laufleistungen kaputt -und war dann preiswert und relativ einfach zu reparieren).
Die AU wird (aufgrund der oben angeführten kostruktiven und materialqualiätsmässigen Mängel) oft schon nach 1 Jahr oder ca. 60.000 km nicht erneut bestanden. Abhilfe schaffen neue Injektoren - und/oder Steuergeräte etc..
Seit den 210ern kostet das alles richtig viel Geld.
Automatik-Getriebe gehen schon nach 120.000 bis 150.000 km langsam
(manchmal aber auch schneller) über den Jordan.
Scheinwerfer -und andere Birnchen brennen fast im Wochenrythmus durch.
Ein Defekt auf der Platine der Innenraumbeleuchtung macht in regelmässigen Abständen den Wechsel der gesamten Einheit nötig -
zu einem wahrlich atemberaubenden Preis, versteht sich.
Wenn bei den Lichtmaschinen die Kohlen runter sind, ist bei Daimler-Chrysler ein Kompletttausch des (wassergekühlten und irre teuren)
Generators fällig.
Findige Taxi-Großunternehmer sind natürlich auf die Hersteller der Kohlen direkt zugegangen und haben dieses Bauteil für 3,50 € gekauft
und in der eigenen Werkstatt gewechselt.
Aber mal ehrlich - das ist doch totale Abzocke und Verarschung der Kunden, findet ihr nicht?
Von der Materialqualität im Innenraum kann ich auch nur sagen, dass
die Stoffsitzbezüge und erst recht das Kunstleder sehr schnell durchscheuern. Früher gab's da ein Mercedes-eigenes Produkt beim Kunstleder, das so genannte MB-Tex - absolut unzerstörbar, wirklich.
Die Verstellschraube zur Sitzflächenneigung war beim 124er mit einer Schraube befestigt. Beim 210er nur noch draufgesteckt, nach kürzester Zeit durchgenudelt und abgefallen.
Sitze schnell durchgesessen bis aufs untere Blech (war allerdings auch früher schon eine Mercedes-Krankheit, aber etwas länger haben sie schon noch durchgehalten).
Manuelle Klimaanlagen haben laufend zugesetzte Filter und kennen eigentlich nur Freezer -Temperaturen oder dann gleich wieder ganz warm - nichts dazwischen. Das konnten z.B. BMW, VW, Toyota und die Amis schon vor 20 Jahren besser.
Bei den Kombis Probleme mt der Niveauregulierung (schwimmelt und schwammelt dann so richtig schön durch die Gegend - oder hüpft über jede Bodenwelle).
Differential wurde auch zum Thema, kannte man früher erst jenseits der 300.000 km.
Dann der Einarm-Scheibenwischer - ein echtes Fiasko (allerdings auch schon beim124er). Wurde ja auch wieder abgeschafft.
Auch Rost (jawohl!) nach 2 bis 3 Jahren wurde gerade in den ersten Baujahren plötzlich ein Mercedes-Problem - früher unvorstellbar.
Summa summarum könnte ich noch mehr unerfreuliche Details erzählen, z.B. von Autos, die plötzlich auf der Autobahn in den Notlauf schalten und dann mit Rußfahne nur noch 125 km/h fahren. Oder gleich ganz ausgehen, auf der linken Spur bei fast 200 während des Überholvorgangs - nicht nur einmal erlebt, auch mit Fahrzeugen unter 80.000 km Laufleistung. Regelmäßig große Ratlosigkeit in der Werksniederlassung.
Also, mir ist jetzt schon klar, dass diese zugegebenermaßen extremen
Erfahrungen so nicht unbedingt von Privatkunden geteilt werden, die 15.000 - 20.000 km im Jahr fahren, sehr wohl aber von vielen professionellen Nutzern, auch aus der Vertreterbranche oder anderen Vielfahrern.
Ich messe die neuen E-Klasse Generationen (auch den winzigen 211er,
der einen Inenraum und ein Gepäckabeil wie ein Kompakter hat) an der Qualität all der eingangs beschriebenen Vorgänger.
Mir ist eine kroatische Unternehmerfamile bekannt, da haben 5 Leute
neue E- und C- Klasse Modelle nach kurzer Zeit zurückgegeben.
Die waren 20 Jahre lang treue und vom Produkt absolut überzeugte Kunden. Jetzt nicht mehr.
Und genauso halte ich es auch seit ein paar Jahren.
Mit dem Personenbeförderungsgewerbe hab' ich eh nichts mehr zu tun -
aber auch privat kommt mir "der gute Stern auf allen Strassen" (ein Werbeslogan, den sie nicht grundlos aufgegeben haben) nie mehr ins Haus.
Tut mir leid, wenn ich jetzt den einen oder anderen Mercedes-Fan verärgert habe. Aber das sind nun mal meine ehrlichen Erfahrungen.