Erfahrungsbericht Lada Granta 1.6 LPG (87 PS) von lexi.lind, August 2017
Lada ist absolut das Gegenteil von teuer, billiger kann man kaum einen Neuwagen erstehen. Das bekomme ich dann aber natürlich auch an allen Ecken zu spüren, das geht bei einfachster Technik los und endet auch noch nicht bei einfachsten Materialien.
Aber er hat ABS, er hat sogar ESP und elektrische Fensterheber vorne (allerdings gehen die Fenster nicht bis ganz runter). Aber nicht mal achttausend Euro sind doch eine Ansage.
In punkto Optik ist der Lada Granta allerdings noch nicht im neuen Zeitalter angekommen. Deshalb komme ich auch gleich zum Innenraum, wenn auch hier kein Anflug von Moderne zu sehen ist.
Kann sich die Grundgestaltung durchaus noch sehen lassen, zeigt sich beim näheren Hinsehen dann doch, dass vor allem an allen Ecken und Enden gespart wurde, durch die Bank wirkt der Kunststoff ziemlich billig. Die Schalter am Armaturenbrett sind einfach, sie erfüllen halt ihren Zweck und sind gut erreichbar und das von JVC zugekaufte Radio hat schon Jahrzehnte auf dem Buckel.
Den Kofferraumdeckel muss ich von Hand und auch ganz ordentlich und langsam nach oben heben, denn ist er nicht ganz oben, fällt er von alleine wieder ein Stück nach unten und ich stoße mir den Kopf, oder er schwingt zu schnell nach oben, auch dann kommt er wieder zurück. Stoßen kann ich mich ohnehin am weit hervorstehenden Schloss.
Dafür ist der Kofferraum schön groß und gut nutzbar, auch wenn die Radkästen recht weit hineinragen. Leider schwenken die Schaniere nach innen in den Laderaum und drücken ggf. aufs Gepäck.
Die Rücksitze kann ich komplett als Bank umlegen, dazu muss ich erst die Sitzfläche hoch dann die Lehne vorklappen und die Kopfstützen müssen vorher raus.
Gespart wurde auch am Dämmmaterial, das bedeutet das Fahrzeug ist relativ laut, der Motor ist stets akustisch präsent, ob flott oder langsam gefahren. Und auch beim Schließen der Türen scheppert und knallt es ganz schön.
Wenig Komfort bietet auch das Fahrwerk, so bekomme ich alle Straßenschäden recht unkomfortabel mit. Auf Kopfsteinpflaster jault bisweilen das gesamte Armaturenbrett in allen Tönen.
Mehr noch als es die reinen Fakten erwarten lassen gibt er sich im Alltag ganz schön spritzig, die spartanische Ausstattung macht sich natürlich auch im Gewicht bemerkbar und so geht er spürbar flotter ans Werk.
Sobald der Granta seine Betriebstemperatur erreicht hat, lassen sich auch die Gänge ganz prima einlegen. Wer ebenfalls viel fährt dem rate ich die Möglichkeit der Ausrüstung mit einer Autogasanlage, auch wenn die vergleichsweise teuer ins Gewicht fällt. Wer aber nur 10.000 km pro Jahr fährt, der braucht nach momentanem Preislevel rund 5 ½ Jahre, bis sich die Anlage bezahlt gemacht hat. Bei 15.000 km jährlich sind es schon nur noch gut 4 Jahre.
In der Regel fahre ich mit einer Füllung knapp über 400 km mit Autogas, bis auf die wenigen Kilometer, die er dabei mit Benzin fahren muss bis die richtige Temperatur erreicht ist. Der Bordcomputer zeigt aber auch dann einen Benzinverbrauch an, wenn ich gar nicht mit Benzin sondern mit Gas fahre, und auch die Reichweite geht dann mit runter. Eine Reichweite für den Gasbetrieb wird ohnehin nicht angezeigt.
Wer kein Auto zum Angeben sondern als soliden täglichen Begleiter braucht, der ist mit dem Lada Granta gar nicht mal schlecht bedient.