Testbericht
2. Dezember 2010
Im Januar 2011 startet das viertürige Coupé von Mercedes-Benz: Der CLS. Bereits vor der Markteinführung der heckgetriebenen Variante hatten wir Gelegenheit den neuen CLS mit dem hauseigenen Allradantrieb „4MATIC“ über frisch verschneite Straßen in Österreich zu fahren. Die Vorteile dieser Technik sind kurz und knapp mit hohen Traktionsreserven, guter Fahrstabilität, bestmöglicher Sicherheit und damit einem tollen Komfortniveau beschrieben. Seit der Markteinführung der M-Klasse 1997 stieg die Produktion der 4x4-Modelle sprunghaft an – heute bietet Mercedes-Benz fast 50 Modelle mit der 4MATIC in zehn Baureihen an. Der Aufpreis beträgt je nach Baureihe zwischen 2.500 und 4.500 Euro. Bei den 4MATIC-Modellen ist grundsätzlich das moderne 7G-Tronic Plus Automatikgetriebe serienmäßig an Bord.
Erstmals wird von September 2011 an der erfolgreiche CLS mit dieser Technik angeboten: Als CLS 350 CDI und CLS 500. Bei Mercedes-Benz ist der kontinuierliche Ausbau des 4MATIC-Angebots eine logische Reaktion aus dem weltweit großen Interesse eine allradgetriebene Limousine oder Kombi zu fahren. Beispielsweise werden in Nordamerika zu 90 Prozent aller bestellten S-Klasse Limousinen mit 4MATIC ausgeliefert. Auch der CL, das S-Klasse Coupé, ist mit dieser Allradtechnik lieferbar. Wie bei der 4MATIC-Abstimmung auf trockener oder nasser Straße gilt auch bei winterlichen Straßenverhältnissen: Die Fahrstabilität und damit die aktive Sicherheit der 4MATIC-Modelle stehen immer im Vordergrund. Das mechanische Fundament der 4MATIC mit der Kraftverteilung von 45 zu 55 Prozent zwischen Vorder- und Hinterachse und die Lamellensperre im Zentraldifferenzial mit einer Grundsperrwirkung von 50 Newtonmetern bieten optimale Voraussetzungen.
Diese Grundkonzeption ermöglicht hohe Traktionswerte, weil einerseits die beim Beschleunigen auftretende dynamische Achslastverschiebung Richtung Hinterachse genutzt wird, um dort mehr Antriebsmoment abzusetzen. Andererseits kann die Lamellensperre das Antriebsmoment aber auch variabel zwischen Vorder- und Hinterachse verschieben, falls die Straßenverhältnisse das erfordern. Der Eingriff der elektronischen Regelsysteme ESP, 4ETS oder ASR kann möglichst spät erfolgen, so wird ein Großteil des Antriebsmoments auch auf glatten Straßen in Vortrieb umgesetzt.
Es ist schon beeindruckend wie spurtreu sich der neue CLS über eis- und schneebedeckte Straßen fortbewegt. Angenehm für die Insassen, alle automatischen Eingriffe werden nicht bemerkt. Trotzdem erkennt der Fahrer sofort, wenn er sich dem Grenzbereich nähert: Im Instrumentträger blinkt ein gelbes Warnsignal auf, das signalisiert die Fahrweise den Straßenverhältnissen unbedingt anzupassen. Das Mehrgewicht mit 4MATIC beträgt je nach Modell 50 kg bis 70 kg, dagegen ist der Mehrverbrauch mit rund 0,2 bis 0,6 Liter vergleichsweise gering.
Der alljährliche Wintereinbruch hat es in diesen Tagen wieder einmal gezeigt: Wer mit Vierradantrieb unterwegs ist, der hat nicht nur ein Sicherheitsplus sondern er kommt auch wesentlich besser vorwärts. Mit Allradantrieb hat das Fahren auf Schnee und Eis seinen großen Schrecken verloren. Dennoch ist Vorsicht geboten, denn wie jedes Allradsystem muss auch die 4MATIC den Gesetzen der Fahrphysik folgen. Wer war nicht schon einmal auf einer schneebedeckten Bergabstrecken etwas zu schnell unterwegs, hat aus diesem Grund den Fuß vom Gas genommen und festgestellt, dass sein Auto kaum mehr den Lenkbewegungen folgt und stur über die Vorderräder geradeaus in Richtung Straßenrand schiebt.
Bei extrem kritischen Fahrmanöver hilft der Allradantrieb dem Fahrer sicher in der Spur zu bleiben. Trotz allem technischen Aufwand bestimmt letztendlich immer der Fahrer wie sicher er unterwegs ist. Deshalb gilt auf winterlichen Straßenverhältnissen immer die Fahrweise anzupassen. (Auto-Reporter.NET/Peter Hartmann)
Quelle: auto-reporter.net, 2010-12-02