Testbericht
6. Dezember 2013
Haar, 6. Dezember 2013 - Die neueste Generation des Forester tritt ein schweres Erbe an, ist er doch das erfolgreichste Modell des japanischen Herstellers. Seit der Einführung in Deutschland wurden in den letzten 16 Jahren über 58.000 Einheiten des "Försters" (auch wenn Subaru diese Bezeichnung nicht gerne hört) verkauft, somit ist er hierzulande der meistverkaufte Subaru. Doch kann der Neue an den Erfolg seiner Vorgänger anknüpfen?
Gefälliges Design
Statt Offroad-Look pur vermittelt das Design trotz hoher Bodenfreiheit den Eindruck eines stylischen Freizeit-Fahrzeugs, mit dem man nicht nur im Gelände eine gute Figur macht. Zwar wirkt der Forester dank der flachen Motorhaube, der tief angebrachten Stoßfänger sowie stark konturierten Seitenlinien immer noch kraftvoll, aber dennoch eleganter als sein Vorgänger. In der Länge wächst der neue Forester moderat um 35 Millimeter auf 4,60 Meter und legt auch in der Breite mit 20 Millimeter etwas zu. Dennoch bleiben seine Abmessungen relativ kompakt, was nicht nur die Fahrt durch verwinkelte Gassen mediterraner Hafendörfer erleichtert, sondern auch in der Stadt. Hier erfreut sich der Fahrer an der erhöhten Sitzposition und am guten Rundumblick.
Übersichtliches Cockpit
Mit einem um 25 Millimeter gewachsenen Radstand gibt es nun auch mehr Platz im Innenraum, wo selbst groß gewachsene Fond-Passagiere jenseits der 1,90-Meter-Marke keine Probleme mit der Knie- und Kopffreiheit haben. Die Sitze lassen allerdings Seitenhalt vermissen und sind auch in der Beinauflage relativ kurz geraten. Auf längeren Strecken wird so die Fahrt insbesondere für groß Gewachsene zu einem stetigen "Wie-sitze-ich-am-bequemsten"-Spiel. Optisch ist der Innenraum zwar etwas schlicht geraten und das teils billig anmutende Hartplastik, insbesondere an den Tür-Innenverkleidungen, lässt viel Raum für Kritik, dafür gibt es bei der Funktionalität und Bedienung nichts zu mäkeln. Die wichtigsten Anzeigen liegen gut im Blick des Fahrers, Zusatzinfos gibt es entweder im kleinen Display zwischen den Instrumenten oder dem großem Multifunktionsdisplay oberhalb der Mittelkonsole. Hier werden der aktuelle Verbrauch und die Fahreffizienz, die Reichweite des Benzintanks, ein Histogramm der letzten Verbrauchswerte, das Selbstdiagnose-Programm oder der Betriebsmodus des Allradsystems dargestellt.
Geräumiger Kofferraum
In jeder Dimension ein paar Zentimeter gewachsen, kann man nun auch im Fond des Foresters bequem sitzen und im Kofferraum bereits bei voller Bestuhlung bis zu 505 Liter Gepäck einladen. Die Rückenlehnen lassen sich komfortabel vom Kofferraum aus mit einem einzigen Hebelzug nach vorne klappen und ebnen so eine geräumige Ladefläche für bis zu 1.564 Liter Stauraum. Wie mittlerweile bei vielen Fahrzeugen, surrt auch hier die Heckklappe erstmals elektrisch auf und zu. Dies dauert allerdings so lange, dass man lieber selbst Hand anlegen möchte.
Infotainment von gestern
Ähnlich qualvoll ist auch die Geschwindigkeit des Navigationssystems, was entweder mit endlos langer Verzögerung auf Touch-Gesten reagiert, oder auch mal ganz den Dienst quittiert. Die Aktualität des Kartenmaterials lässt ebenso zu wünschen übrig. Leitete uns doch die dominant feminine Stimme statt zur gewünschten Tankstelle mitten in den Vorgarten einer italienischen Großfamilie - zur großen Belustigung aller Anwesenden.
Schalten oder schalten lassen
Dank seiner Boxerbauweise ist der 150-PS-Benziner angenehm vibrationsarm und laufruhig. Schon aus unteren Drehzahlen heraus entwickelt der Motor ordentlich Schub und überzeugt auch noch im oberen Drehzahlbereich ausreichend. Die Beschleunigung mit 11,8 Sekunden von null auf 100 km/h erscheint subjektiv schneller vonstatten zu gehen als auf dem Datenblatt zu lesen ist. Übertragen wird die Kraft durch ein stufenloses CVT-Getriebe, das auf der Autobahn bereits bei geringen Steigungen die Drehzahl des Öfteren plötzlich nach oben schnellen lässt. Hier ist man spritsparender und lärm-schonender unterwegs, wenn mit Hilfe der Schaltwippen am Lenkrad das Getriebe in sechs festgelegten Kennlinien manuell gesteuert wird. Das Fahrwerk ist mehr komfortabel als hart abgestimmt, dennoch lässt sich der Japaner agil durch Kurven dirigieren und verfügt selbst bei nassen Straßen über eine ausgezeichnete Traktion.
Allrad mit Extra
Charakteristisch für fast alle Subaru-Modelle ist der permanente Allradantrieb mit zentraler Visko-Sperre, der zusammen mit dem neuen Fahrstabilitätsprogramm X-Mode vernetzt ist und unter anderem über Bergan- sowie Bergabfahrhilfe verfügt. Per Knopfdruck passt sich das Allradsystem den verschiedenen Untergrundverhältnissen an und erreicht so maximale Traktion in schwerem Gelände. Nicht nur für Förster interessant ist auch der Anhänger-Betrieb, denn der Forester kann bis zu zwei Tonnen ziehen. Hierbei sorgt ein Gespann-Stabilisierungssystem für zusätzliche Sicherheit, indem es einzelne Räder gezielt abbremst und das Schlingern des Anhängers verhindert.
Faires Angebot
Sehen lassen kann sich der Verbrauch: Trotz hohem Autobahnanteil lagen wir mit durchschnittlich 7,9 Liter auf 100 Kilometer nur 1,3 Liter über dem angegebenem Werksverbrauch. Streichelt man das Gaspedal nur sanft, sind dies durchaus realistische Werte. Zusätzlich punkten kann der Subaru Forester 2.0X beim Preis-Leistungs-Verhältnis. Schon die zweit niedrigste Ausstattungslinie Comfort beinhaltet für 30.600 Euro eine Zwei-Zonen-Klimaautomatik, eine Rückfahrkamera, ein Audiosystem mit sechs Lautsprechern, 17-Zoll Leichtmetallfelgen und das neue Fahrstabilitätsprogramm X-Mode. Ein vergleichbar ausgestatteter VW Tiguan 1.4 TSI 4Motion mit 160 PS und geringerem Platzangebot kostet stolze 35.805 Euro, also über 5.000 Euro mehr.
Technische Daten
Antrieb: | Allradantrieb permanent |
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Anzahl Gänge: | 6 |
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Getriebe: | stufenloses CVT-Getriebe |
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Motor Bauart: | Boxer-Benzinmotor |
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Hubraum: | 1.995 |
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Anzahl Ventile: | 16 |
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Anzahl Zylinder: | 4 |
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Leistung: | 110 kW (150 PS) bei UPM |
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Drehmoment: | 198 Nm bei 4.200 UPM |
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Preis
Neupreis: 36.000 € (Stand: Dezember 2013)
Fazit
Mit dem neuen Forester stellt Subaru ein ausgesprochen schickes und komfortables Auto auf die Beine. Das große Platzangebot, die angenehme Federung und die Geländetauglichkeit machen ihn zu einer interessanten SUV-Alternative. Lediglich die teils billige Materialwahl, das veraltete Navigationssystem und das Fehlen moderner Assistenten lassen ihn hinter der Konkurrenz zurückbleiben.
+ komfortable Federung, durchzugsstarker Motor, guter Allradantrieb, geräumiges Platzangebot
- indirekte Lenkung, teils minderwertiges Plastik im Innenraum, veraltetes Navigationssystem
Quelle: auto-news, 2013-12-06